VLN: Reglement schreibt künftig Jokerrunde vor

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In Zukunft dürfen VLN-Piloten einmal pro Stunde das Karussell auslassen | © Ralf Kieven (1VIER.com)

Das Reglement der VLN-Langstreckenmeisterschaft schreibt zur nächstjährigen Saison eine Jokerrunde vor. Künftig muss der Fahrer einmal pro Rennstunde eine alternative Route über die Nürburgring-Nordschleife fahren, welche über den historischen Abschnitt Steilstrecke führt.

Um den Wettbewerb auf der Nürburgring-Nordschleife zu intensivieren, hat die Veranstaltergemeinschaft beschlossen, zur nächstjährigen Saison eine Jokerrunde in der VLN-Langstreckenmeisterschaft einzuführen. Diese Regelnovelle fußt auf der Idee, Überholvorgänge auf dem Traditionskurs in der Vulkaneifel in Zukunft zu erleichtern. Zugleich tritt somit auch ein weiterer taktischer Aspekt bei der Strategieplanung der Rennställe hinzu.

Das Prinzip ist simpel: Einmal pro Wettbewerbsstunde ist der Fahrer verpflichtet, eine alternative Streckenvariante der Nordschleife zu wählen, welche die Distanz eines Umlaufes verkürzt. Diese Vorgehensweise ermöglicht dem Piloten, einen vorausfahrenden Kontrahenten zu überholen, ohne jenem im direkten Zweikampf entgegenzutreten. Ist der Vordermann langsamer, spart man Zeit. Umgekehrt besteht die Möglichkeit, einen Gegner mittels Abkürzung aufzuhalten.

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Folglich bedarf es nottuender Umbauerarbeiten, um dieses Spannungselement fortan in den Wettkampf der VLN-Langstreckenmeisterschaft zu integrieren. Daher sind die Organisatoren auf den Gedanken verfallen, die Steilstrecke zu reaktivieren. Damit das Veranstaltergespann das Vorhaben rasch ins Werk setzen kann, beginnen in Bälde die Sanierungsarbeiten an dem historischen Streckenabschnitt.

Abkürzung mit siebenundzwanzig Prozent Steigung

Jene Passage, welche das Klostertal mit der Hohen Acht verbindet und somit das Caracciola-Karussell ausspart, war in der ursprünglichen Konzeption der Nordschleife nicht Bestandteil des Layouts, sondern ergänzte die Eifelaner Piste ab dem Jahr 1928. Der betonierte Bergaufstück mit bis zu siebenundzwanzig Prozent Steigung diente der Automobilindustrie vornehmlich für Testzwecke und war dazumal eine richtiggehende Belastungsprobe.

Die Einführung einer Jokerrunde liegt in dem Umstand mitunter mangelnder Überholmanöver auf der Nordschleife des Nürburgrings beschlossen. Unter Experten herrscht ein einhelliger Konsens vor: Überholen ist auf dem zwanzig Kilometer messenden Asphaltstreifen am Fuße der Nürburg zwar durchaus denkmöglich, in der Praxis jedoch bisweilen nicht umsetzbar – ein Merkmal, das allerdings auch viele moderne Rundkurse kennzeichnet, wie Fernsehkommentatoren häufig klagen.

Auch Videoaufnahmen aus den Cockpits der Fahrzeuge bestätigten verschiedentlich: Zumeist gleichen Duelle nur einem schier endlosen Hintereinanderherfahren, ehe die Vollgasetappe von der Döttinger Höher bis zur Hohenrain-Schikane zumindest Überholversuche aus dem Windschatten heraus gestattet. Ansonsten vollziehen sich die Positionswechsel großenteils auf dem Grand-Prix-Kurs des Nürburgrings.

Auflösung: Selbstverständlich handelte es sich bei der Idee einer Jokerrunde in der VLN-Langstreckenmeisterschaft um einen Aprilscherz.

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