Ausblick: Fünf Fragen an die Saison 2018

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Verdrängt das ADAC GT Masters die DTM? | © Gruppe C

5. Übernimmt das ADAC GT Masters den Status der DTM?

Verliert die DTM ihren Nummer-eins-Status im deutschen Motorsport? Es sieht derzeit einiges danach aus. In der DTM konkurrieren die drei deutschen Premiumhersteller Audi, BMW und Mercedes-Benz um den Titel. Doch mittlerweile sind die Einsatzfahrzeuge in keiner Weise mehr Tourenwagen. Es sind ausgereifte, aerodynamisch hoch entwickelte Prototypen, die einem Le-Mans-Boliden nichts nachstehen. Mit ihren Namensgebern auf der Straße teilen sie sich höchstens nur den Namen.

Außerdem sinken seit Jahren die Zuschauerzahlen der DTM. Und das sowohl an der Strecke als auch im Fernsehen. Dies führte auch zum Rückzug der ARD aus der Fernsehberichterstattung. Die Zuschauer können den häufig kuriosen Regeländerungen nichts ab, oder dem Gezicke und Kleinkriegen der Marken untereinander. Zudem ähnelt der Besuch bei der DTM eher einer Messe- beziehungsweise Marketingveranstaltung als einem seriösen Motorsportauftritt.

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Mercedes-Benz verlässt nach dieser Saison das Deutsche Tourenwagen-Masters. Damit bleiben der ITR nur noch zwei Marken übrig. Und auch zwei Einsatzmannschaften von Audi schauen sich vermehrt nach Alternativen um. Phoenix Racing kehrt mit zwei Audi R8 LMS ins ADAC GT Masters zurück. Darüber hinaus stemmt das Team Rosberg den Einsatz zweier Lamborghini Huracán GT3 im ADAC GT Masters. Bei BMW hat das Team MTEK die DTM verlassen, um stattdessen zwei BMW M8 GTE in der Langstrecken-WM einzusetzen.

Im Vergleich zur DTM ist ein Engagement im ADAC GT Masters deutlich günstiger. Dazu kann man sich in der deutschen GT-Meisterschaft mit weiteren Marken wie Ferrari, Porsche oder Corvette messen. Dazu gibt es im ADAC GT Masters noch echtes Racing. Bei einem Feindkontakt fällt nicht das gesamte Auto auseinander und kleinere Rempeleien sind erlaubt.

Ferner erfährt das ADAC GT Masters seit Jahren einen Anstieg an Professionalität und Popularität. Darum verschwinden zwar mehr und mehr die reinen Gentleman-Fahrer, dafür kommen immer mehr erfolgshungrige und talentierte Jungpiloten in die Meisterschaft. Beste Beispiele dafür sind Kelvin van der Linde oder Jules Gounon. Des Weiterem gewinnt das Championat zunehmend lukrativere Sponsoren, was an den langen Werbepausen bei Sport1 ersichtlich ist – oder dem Einstieg von YouTube-Star Jean-Pierre Kraemer.

Zwar ist auch beim DMSB nicht alles Gold, was glänzt. Beispielsweise ist der überhöhte Einsatz des Safety Cars vielen ein Dorn im Auge oder die durchaus sinkende Markenvielfalt. Dafür hatte der Veranstalter ein Einsehen beim Thema BoP. In diesem Kontext vertraut der DMSB in dieser Saison auf die Einstufungen der SRO, die wahrscheinlich besten und fairsten im GT3-Sport. Wenn sich die Serie weiterhin auf diese Weise entwickelt, dann hat die DTM ihren Nachfolger im ADAC GT Masters gefunden – und das nicht erst in fünf Jahren.