Langstrecken-WM: Racing Team Nederland steigt ein, Toyota bestätigt LMP1-Teilnahme

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Dass Toyota nun alleine dasteht sei ein hausgemachtes Problem des ACO – so Hans-Joachim Stuck | © Haoyü Wang

Hans-Joachim Stuck kritisiert die Veranstalter

DMSB-Präsident Hans-Joachim Stuck hat zum Rundumschlag gegen die Regelmacher der Langstrecken-WM ausgeholt. Gegenüber von Motorsport-Total.com erklärte der zweimalige Le-Mans-Gesamtsieger, dass der Herstellerschwund auf Fehlern der Serienverantwortlichen zurückzuführen sei.

„Was man verpasst hat, ist, dass man rechtzeitig mit den Serienverantwortlichen dafür gesorgt hat, dass die Kosten und die Komplexität nicht explodieren. Man hätte dafür sorgen müssen, dass es nicht ausufert. Nur dann hätten neue Hersteller kommen können“, meinte Stuck. „Am Beispiel Nissan hat man gesehen, wie unheimlich schwierig der Einstieg ist.“

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Die Spitzenklasse sei schlichtweg zu teuer. „Einer der Gründe war bestimmt auch, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis in der LMP1-Klasse bei diesen hohen Kosten nicht mehr stimmt. Im Motorsport haben wir das Problem, dass alles immer schneller, höher, weiter gehen muss. Das holt einen irgendwann immer ein“, führte der DMSB-Präsident weiter aus.

Ähnlich sieht es Rob Leupen, Chef bei Toyota Motorsport. „Aus meiner Sicht ging im Jahr 2015 die Bodenhaftung verloren. Damals hätte man die Serie nachhaltiger aufstellen müssen“, prangert der Niederländer die Versäumnisse an. „Bis dorthin war alles gut, aber 2015 hätte man etwas überschaubare Schritte planen müssen. Es gab plötzlich aus dem Nichts ein weiteres Rennen, es gab Diskussionen um ein drittes Hybridsystem, das zum damaligen Zeitpunkt nicht in unserem Sinne war. Die Kosten sind zu stark nach oben gegangen.“

Kommt Mercedes in die GTE-Klasse?

Hans-Joachim Stuck glaubt überdies an einen Einstieg seitens Mercedes-AMG in die GTE-Division. Im Gespräch bei Motorsport-Total.com hat er seine Meinung begründet. „In der WEC kommt BMW hinzu, und aus meiner Sicht steht Mercedes auch vor der Tür. Mercedes-AMG hat gerade in Macao gewonnen, waren im GT Masters oft vorn. Mercedes ist nun aus der DTM ausgestiegen. Da muss was kommen“, sagte Stuck. Mercedes-AMG hat sich allerdings noch nicht zu dem Thema GTE geäußert. „Ich schätze schon, dass sie in diese Richtung entwickeln. Lamborghini und McLaren liebäugeln auch mit GTE.“

Darüber hinaus will der Präsident des DMSB neue Konvergenzgespräche forcieren. Dabei wolle Stuck mit den Machern des ACO, der IMSA, Stéphane Ratel und den Verantwortlichen des ADAC GT Masters sich an einen Tisch setzen und die Zukunft des GT-Sports besprechen. Seine Vorstellung: GT3-Fahrzeuge können per Upgrade zu GTE-Fahrzeugen aufgerüstet werden.

„Meine Idee wäre, dass es eine GT-WM gibt, wo die Hersteller mit ihren Autos samt mildem Hybrid die großen Langstrecken-Klassiker fahren: Sebring, Daytona, Nürburgring, Spa, Bathurst und Le Mans. Stellt euch das vor: Da starten achtzig Autos und davon können vierzig gewinnen. So etwas brauchen wir“, träumt Stuck.

ByKolles Racing und SMP Racing beenden ihr Testprogramm 2017

SMP Racing gastierte für drei Tage in Portimão. Den Test für den russischen Rennstall absolvierten Sergey Sirotkin, Mikhail Aleshin, Vitaly Petrov, Egor Orudzhev und Matevos Isaakyan.

Auch ByKolles Racing war vor den Weihnachtstagen noch einmal aktiv. Die Mannschaft aus Greding testete mehrere Tage auf den Circuito de Almeria in Spanien. Dabei teilten sich neue und bekannte Gesichter des Teams einen CLM P1/01 Nismo. Die Neulinge Paolo Ruberti und Ling Kang fuhren gemeinsam mit Tom Dillman, Oliver Webb und Pierre Kaffer.

Maxime Martin wechselt zu Aston Martin

Aston Martin hat Maxime Martin für die Langstrecken-WM verpflichtet. Damit hat der Sportwagenhersteller sein Fahrerpersonal vervollständigt. Martins Kollegen werden Jonny Adam, Darren Turner, Nicki Thiim, Alex Lynn und Marco Sørensen sein. Die Kombination der sechs Athleten wurde allerdings nicht verraten.