Langstrecken-WM: Warum sieht Peugeot von einem LMP1-Programm ab?

Aus welchen Gründen entschied sich Peugeot gegen die LMP1-Klasse? | © Peugeot Media

Warum hat sich Peugeot gegen eine Teilnahme an der LMP1-Kategorie der Langstrecken-WM entschieden? Offenbar gründet der Entschluss auf zwei ausschlaggebenden Umständen. Nichtsdestoweniger sei eine Rückkehr nach Le Mans eine erwägenswerte Alternative gewesen.

Unlängst hat Peugeot seinen endgültigen Beschluss gefasst. Aber worin liegt die Entscheidung gegen ein Engagement in der LMP1-Spitzenklasse beschlossen? Offenbar waren zweierlei Umstände ausschlaggebend, berichtet das französische Fachmagazin Auto Hebdo, von einer Teilnahme an der Langstrecken-WM sowie dem 24-Stunden-Langstreckenrennen von Le Mans Abstand zu nehmen.

Zum einen habe der Konstrukteur aus Paris dem ACO den Vorschlag unterbreitet, ein standardisiertes Plug-in-Hybridsystem einzuführen. Diesem Wunsch Peugeots entsprach der Automobilklub jedoch nicht, gewährte keine Garantie für solch eine Regulierung. Zum anderen schrecke Peugeot unverändert vor der Ungewissheit zurück, was die Zukunft nach der Supersaison in den Jahren 2018 und 2019 anbelangt.

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Stattdessen richtet Peugeot das Hauptaugenmerk künftighin auf seine Teilnahme an der Rallycross-Weltmeisterschaft. „Es (Anm. d. Red.: LMP1-Projekt) steht nicht auf unserer Agenda – zumindest jetzt nicht“, bestätigt PSA-Motorsportdirektor Jean-Marc Finot gegenüber der Tageszeitung L’Est Republicain. „Wir haben entschieden, uns auf unser Engagement im Rallycross zu fokussieren und auf seine vollelektrische Version, die irgendwann in naher Zukunft kommen wird.“

Bruno Famin: „Man hatte wirklich einen Konflikt zwischen diesen Projekten“

Gleichwohl habe Peugeot ein Engagement in der Langstrecken-WM in Betracht gezogen. „Tatsächlich hatten wir zwischen zwei Szenarien zu wählen: Einerseits eine prestigeträchtige und öffentlichkeitswirksame Option, die unsere Marke sowie unsere Hybridstrategie für unsere gehobenen Fahrzeuge im Spitzensegment unterstützt. Andererseits eine Strategie, unsere B-Segment-Fahrzeuge in Szene zu setzen“, erläutert Finot.

Eine ähnliche Darstellung legt auch Sportchef Bruno Famin dar. „Wir hatten zwei Optionen: Peugeots Benzin-Hybrid-Technologie zu vermarkten, die unsere Straßenfahrzeuge zum Ende des Jahrzehnts adaptieren sollten, oder zu antizipieren, was unmittelbar danach passieren wird“, erklärt Famin gegenüber L’Equipe. „Das sind vollelektrische Technologien. Deshalb unserer Wahl zugunsten des e-WRX.“

Beide Vorhaben seien dennoch erwägenswert gewesen. „Man hatte wirklich einen Konflikt zwischen diesen beiden Projekten“, betont Famin. „Beide ergaben Sinn: Auf der einen Seite bedeuteten Benzin-Hybrid-Technologie und Langstreckensport gewissermaßen eine einheitliche Brand Communication. Auf der anderen Seite hatte man eine vollelektrische Technologie und Rallycross mit einer fokussierten Vermarktung unseres 208-Modells und dessen potenziellen Käufern.“

Nach Informationen der britischen Fachpublikation Dailysportscar hatte Peugeot das LMP1-Vorhaben augenscheinlich schon konturiert. Demnach gedachten die Löwen eigentlich, bei der diesjährigen Auflage der 24 Stunden von Le Mans, Pläne für ihren LMP1-Einstieg offenzulegen. In Ansehung der Abgasaffäre und den mit deren Bekanntwerden einhergehenden Entwicklungen in der Langstrecken-WM – der Fortgang Porsches und Audis – unterließ Peugeot dies jedoch.


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