Olli Martini: „Bundesliga nur mit Bayern und Dortmund würde niemanden interessieren“

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SP9 und SPX genössen bei Olli Martini Priorität, aber die anderen Klassen seien ebenfalls wichtig | © Ralf Kieven (1VIER.com)

Verliert die VLN-Langstreckenmeisterschaft ihren Status als Breitensportserie? Olli Martini verneint diese Frage emphatisch. „Die Klassenkämpfe sind es doch, die das Salz in der Suppe ausmachen“, meint der Streckensprecher – und bemüht einen Vergleich zwischen Bundesliga und Nordschleife.

Streckensprecher Olli Martini widerspricht der Behauptung, die VLN-Langstreckenmeisterschaft stehe im Begriff, ihren Status als Breitensport einzubüßen. „Das kann ich so nicht stehen lassen“, protestiert Martini in seiner Racing-News-Kolumne mit Emphase. Insbesondere die Teilnehmerlisten belegten, inwieweit die Beteiligung kleiner Rennställe unverändert „das bestimmende Element“ des Wettbewerbs auf der Nürburgring-Nordschleife sei.

Daher unternehme Martini bei der Kommentierung der VLN-Wertungsläufe stets den Versuch, auch sämtliche Wertungen „so umfassend wie möglich“ zu behandeln. Gleichwohl müsse man selbstverständlich den „Frontrunnern aus den Klassen SP9 und SPX“ Priorität einräumen, weil diese Mannschaften schließlich um den Gesamtsieg auf dem Traditionskurs in der Vulkaneifel konkurrieren.

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Der Wettstreit um den Tagessieg generiere letztlich auch die meiste Aufmerksamkeit bei den Beobachtern entlang der Nordschleife des Nürburgrings. „In der Berichterstattung über die Fußball-Bundesliga erzeugen die Berichte über den FC Bayern auch mehr Interesse als die über den SC Freiburg“, zieht Martini einen Vergleich zwischen den beiden Erstligisten, um eine Analogie zur VLN-Langstreckenmeisterschaft herzustellen. Man müsse sich auch mit Vereinen wie Freiburg, Augsburg und Mainz befassen.

Martini: „Die Klassenkämpfe sind doch das Salz in der Suppe“

Da die andern Klassen dennoch „Motorsport vom Allerfeinsten“ zeigten, müsse auch diesen Wertungen Genüge getan werden. „Die Klassenkämpfe sind es doch, die das Salz in der Suppe ausmachen, eine Fußball-Bundesliga nur mit dem FC Bayern und Borussia Dortmund würde ja auch niemanden interessieren“, erläutert Martini. Auch den Teams im Mittelfeld sollten nach seinem Dafürhalten in Szene gesetzt werden.

Seine Argumentation untermauert Martini mit einer Statistik über die bisherigen Teilnehmerzahlen in der Langstreckenmeisterschaft. „Im Schnitt hatten wir bei den Rennen eins bis fünf 168 Fahrzeuge, die das Training aufgenommen haben“, legt Martini dar. „Diese haben 18 003 Rennrunden absolviert. Das entspricht einer Distanz von 438 715,11 Kilometern oder umgerechnet 1,2 Mal der Entfernung von der Erde zum Mond.“

Subtrahiere man die GT3-Wettbewerber vom Gesamtfeld, bliebe nach wie vor eine „sehr groß und breite“ Basis. „Wir hatten bei den ersten fünf Saisonläufen der VLN 2017 insgesamt 301 verschiedene Fahrzeuge von achtundzwanzig unterschiedlichen Automobilherstellern. 831 Fahrer aus neununddreißig Nationen – darunter sechzehn Frauen – gingen an den Start“, fügt Martini hinzu.