Langstrecken-WM: Peugeot zögert weiterhin, Hintergründe zum LMP1-Abschied Porsches

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Porsche kehrt der LMP1-Klasse den Rücken | © Maximilian Graf

Neue Erkenntnisse zum Porsche LMP1-Ausstieg

Porsche verlässt zum Ende der diesjährigen Saison die Spitzenkategorie der Langstrecke. Stattdessen steigen die Zuffenhausener ab 2019 in die reinelektrische Formel-E-Meisterschaft ein. Laut Entwicklungsvorstand Michael Steiner sei dies aufgrund der Neuausrichtung der Motorsportstrategie geschehen.

„Neben puristischen GT-Straßensportwagen sind auch vollelektrische Sportwagen fest in der Unternehmensstrategie verankert. Daher wollen wir unser Engagement splitten. Auf der einen Seite wollen wir die konventionellen Antriebe in unseren GT-Sportwagen stärken, auf der anderen Seite wollen wir den nächsten Schritt in der Elektromobilität gehen“, erläutert Steiner im Interview bei auto motor sport.

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Für Porsche sei die Formel E kein Marketinginstrument mehr, sondern vielmehr the place to be, um die Elektromobilität weiterzuentwickeln. Daher steigt das Traditionsunternehmen mit einem eigenen Werksteam in die Meisterschaft ein. Zudem sollen alle Mitarbeiter aus dem jetzigen LMP1-Programm weiterhin im vollen Umfang für Porsche arbeiten. Deshalb habe man bereits einen konkreten Plan geschmiedet – für Fahrer, Mechaniker und Ingenieure.

Darüber hinaus zieht Steiner ein Fazit zur LMP1-Wertung und der Langstrecken-WM. „Das Reglement der Weltmeisterschaft ist revolutionär. Wir schätzen diese Regularien sehr. Jedoch haben sich in den letzten Jahren Wettbewerber verabschiedet und mit zwei Teilnehmern war diese Kategorie für uns nur noch mäßig interessant“, resümiert Steiner.

Ein weiterer Punkt, der gegen die Fortführung des LMP1-Engagements gesprochen habe, sei die fehlende öffentliche Wahrnehmung und Vermarktung. „Wir haben sehr offen und lange mit den Veranstaltern diskutiert. Es ist in den letzten Jahren nicht gelungen, die Serie auf ein adäquates Wahrnehmungsniveau zu heben. Tritt man ein paar Schritte in der Betrachtung zurück, rechtfertigt nur das Rennen in Le Mans ein Engagement im dreistelligen Millionenbereich“, erklärt der Entwicklungschef weiterhin.

Auf die Frage, ob Porsche im nächsten Schritt ab 2021 in die Formel 1 zurückkehrt, antwortete Steiner wie folgt: „Davon gehe ich nicht aus, aber es gibt keine Aussagen dazu.“

Kurioses Ende der Saison bei Tockwith Motorsports

Die mehrfachen LMP2-Gaststarter von Tockwith Motorsports stellen ihren in Gulf-Farben gehaltenen Ligier JS P2 17 ab. Doch der Grund dafür ist nicht die fehlende Standfestigkeit des Ligier-Prototyps oder die mangelnde Pace der Stammpiloten. Nein, ein kurioser Grund war dafür ausschlaggebend.

Ohne die Erlaubnis von Teamchef Simon Moore filmte die Familie von Phil Hanson, dem zweiten Stammfahrer der Briten, auf dem Gelände des Rennstalls das Fahrzeug und die Räumlichkeiten. Die Aufnahmen sollten im Promotion-Video eines Ex-Teilnehmers von X-Factor auftauchen.