Tipp der Redaktion: Ist Toyota turmhoher Favorit?

388
Ist Toyota in Le Mans der haushohe Favorit? | © Toyota Hybrid Racing

Die SportsCar-Info-Redaktion formuliert eine geradezu einhellige Vorhersage: Toyota gewinnt in diesem Jahr das 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Doch ist die TMG-Abordnung tatsächlich der turmhohe Favorit? Oder ist Porsche in der Lage, den Titel an der Sarthe zu verteidigen? Die Tipps der Autorenschaft.

Maximilian Graf: Allein von der Warte der Stochastik besehen, wächst in diesem Jahr die Wahrscheinlichkeit, die siegreiche Marke beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans vorherzusagen. Ein weiteres Hinzukommnis: Toyota geht daran, den Zufall einzudämmen, um sich endlich des Fluches an der Sarthe ledig zu machen. Denn der Konstrukteur aus Nippon attackiert mit einem Ensemble dreier Hybridprototypen.

Dementgegen vermindert Porsche sein Engagement und gedenkt, seinen Titel in der Region Pays de la Loire mit einem Sportwagendoppel zu verteidigen. Gelingt der Erfolg in Unterzahl? Nein, nach dem letztjährigen Albtraum verwindet Toyota an diesem Wochenende sein äonenlanges Le-Mans-Trauma und triumphiert über den schwäbischen Kontrahent. Die Reihenfolge beim Zieleinlauf: Sébastien Buemi, Anthony Davidson und Kazuki Nakajima vor Neel Jani, Nick Tandy und Novize André Lotterer.

- Anzeige -

Ferner: Aufgrund des Audi-Fortgangs und des dahingeschmolzenen LMP1-Privatiersektors bietet sich seit geraumer Weile die Gelegenheit dar, mit einem LMP2-Gefährt das Gesamtpodium zu ersteigen. Sofern – ungeachtet der Ursachen – die Werke möglicherweise Federn lassen, wären die Rennställe des LMP-Unterhauses imstande, um die Bronzemedaille zu konkurrieren. Ein Aspirant: Signatech-Alpine mit Nelson Panciatici, Pierre Ragues und André Negrão.

Gereon Radomski: Dieses Jahr ist es soweit. Toyota wird – nach Mazda im Jahr 1991 – der zweite Hersteller aus Asien sein, der die 24 Stunden von Le Mans gewinnt. Und jeder, der es mit Toyota hält, wenn nicht sogar jeder Fan der Szene, gönnt der japanisch-kölschen Truppe diesen Triumph. Zu bitter waren bislang die Niederlagen des Automobilriesen im Nordwesten Frankreichs.

Im vergangenem Jahr erreichte das Drama seine Klimax. Die Motorsport-Schmiede aus Köln dominiert über weite Strecken das Rennen und sah wie der sichere Sieger aus. Doch fünf Minuten vor Schluss klagte Kazuki Nakajima über Leistungsverlust. Drei Minuten vor Schluss blieb der TS050 Hybrid auf der Start-Ziel-Geraden stehen.

Doch in diesem Jahr wird die japanische Nationalhymne am 18. Juni erklingen. Schlussendlich werden Sébastien Buemi, Anthony Davidson und Kazuki Nakajima in Le Mans triumphieren. Auf dem zweiten Rang kreuzt des Schwesterfahrzeug rund um Mike Conway, Kamui Kobayashi, und Stéphane Sarrazin die Ziellinie.

Der dritte Toyota wird dagegen nicht schadlos über die Runden kommen und vorzeitig ausfallen. Doch wer wird Dritter? Normalerweise müsste Porsche diese Position einnehmen, doch ich denke, dass Porsche über vierundzwanzig Stunden volles Risiko fahren muss, um überhaupt eine Chance gegen Toyota haben zu können. Diesem hohen Einsatz zollen die Zuffenhausener Tribut. Entweder verunfallen die Fahrzeuge oder der 919 Hybrid wird von technischem Gebrechen heimgesucht.

Somit wäre der Weg frei für Privatiers, einen Podestplatz in Le Mans abzugreifen. Aber auch der einzig eingesetzte LMP1-Prototyp aus dem Hause ByKolles Racing wird keine vierundzwanzig Stunden ohne Probleme durchhalten. Deshalb tippe ich auf ein Überraschungspodium von TDS Racing. Roman Russinow, Pierre Thiriet und Alexander Lynn werden nicht nur den Klassensieg in der LMP2-Kategorie feiern, sondern dürfen auch an der Zeremonie der Gesamtsieger als Dritte teilnehmen.