Le Mans: AMR-Chef John Gaw wünscht sich GTP-Klasse zurück

968
Le Mans im Jahr 2020: eine Rückkehr der GT1-GTP-Sportwagen? | © Porsche AG

AMR-Teamchef John Gaw sehnt sich zurück in die neunziger Jahre, als in Le Mans GT-Sportwagen und Prototypen um den Gesamtsieg fuhren. Seine Vorschlag: eine Rückbesinnung auf diese Ära. Zur Saison 2020 wünscht sich Gaw ein Duell zwischen GTP-Hypersportwagen und LMP1-Prototypen.

Auch Aston Marin sinniert über die Zukunft der Langstrecken-WM und dem 24-Stunden-Traditionsrennen von Le Mans. Angesichts der kriselnden LMP1-Disziplin gelten die Hoffnung der prosperierenden GTE-Liga. Namentlich AMR-Teamchef John Gaw fabuliert über die Möglichkeiten zweier Spitzenklassen und sehnt sich in die neunziger Jahre zurück, als Prototypen und GT-Sportwagen um Gesamtsiege konkurrierten.

Nach seiner Überzeugung wäre die Einführung einer GTP-Kategorie für Hypersportwagen eine gangbare Alternative. „Ich würde in Zukunft furchtbar gerne LMP1-Regularien sehen, die es im Jahr 2020 einem GTP-Fahrzeug gestatten, an vorderster Front mitzufahren – mit Hypersportwagen, die jetzt bereits existieren“, fantasiert Gaw seine Ideen im Gespräch mit Dailysportscar aus. „Es wäre kein großer Schock für mich. Aston Martin, Ferrari, Mercedes-Benz – sie alle verfügen über Hypersportwagen.“

Damit zieht Gaw Parallelen zum Entwicklungsgang der GT1-Klasse während der neunziger Jahre, die aufgrund des massiven Wettrüstens zu einer Wertung für Semiprototypen avancierte: der GTP-Division. Traten zu Anfang noch Porsche, McLaren-BMW, Nissan, Toyota, Mercedes-AMG und Audi gegeneinander an, verblieb zuletzt Bentley als Einzelkämpfer. „Warum könnten wir uns nicht zurückbesinnen auf die Tage wie im Jahr 1998, als GTP gegen LMP fuhren.“

Gaw: „Ich vermute, es werden in Zukunft weitere Marken hinzukommen“

Der Hauptgrund für das Ende dieser Ära: die horrenden Kosten. Die Werke waren außerstande, die Budgets langfristig zu stemmen. Mit diesem Problem hadert im Augenblick auch die LMP1-Hybridklasse, die sich nach dem Weggang Audis zum Duell zwischen Porsche und Toyota erschöpft. Peugeot – als potenzieller Kandidat für ein LMP1-Engagement – schrickt bislang noch vor den gigantischen Budgets zurück.

Unterdessen bewertet Aston Martin insbesondere die GTE-Klasse als zukunftsträchtig. „Wir haben noch nie ein WM-Rennen verpasst, und wir denken, es ist der Place to be im Wettstreit der Hersteller“, betont Gaw, klammert in seinen Ausführungen aber die Kategorien GT3 und GT4 aus. „Es ist eine Weltmeisterschaft, und die GTE-Pro-Klasse ist nun sogar eine Weltmeisterschaft mit FIA-Status.“

Seine Prognose: Nach BMW würden sich noch weitere Hersteller bekennen. „Ich vermute, es werden in Zukunft weitere Marken hinzukommen, weil die GTE aufgrund ihrer Ausgeglichenheit mehr Aufmerksamkeit zuteilwerden wird – und die LMP1 hat sich jüngst gewandelt“, vermeint Gaw. „Ich weiß, dass die FIA und der ACO daran arbeiten, die GTE-Meisterschaft auf verschiedenen Wegen attraktiver zu gestalten.“