Langstrecken-WM: Veranstalter gesteht neuen Herstellern Vorteile zu

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Der ACO ergreift Maßnahmen, um weitere Hersteller für die LMP1 zu begeistern | © Toyota Motorsport GmbH

ACO und FIA ergreifen erste Maßnahmen, um einen neuen Hersteller für ein LMP1-Programm in der Langstrecken-WM zu erwärmen. Denn das überarbeitete sportliche Reglement räumt Novizen einige Vorteile für die Premieresaison ein. Bislang zagen potenzielle Kandidaten jedoch mit Bekenntnissen.

Die Veranstalter der Langstrecken-WM bezeigen sich konziliant gegenüber Neuankömmlingen in der LMP1-Werksklasse. FIA und ACO haben das sportliche Regelwerk für die nächstjährige Saison publik gemacht, welches Einsteigern qua Ausnahmeregelungen einige Vorteile für die erste Saison zubilligt. Zuvor muss der Hersteller allerdings in einem Dossier belegen, bei der Entwicklung nicht von den Erkenntnissen der etablieren Konkurrenz zu profitieren.

Im Paragraph 7.12 des Regulariums benennen die Organisatoren diese sogenannten Waivers im Einzelnen. Demgemäß gestattet das Reglement eine gesonderte Zuweisung der Energiemenge pro Umlauf, um zumindest achtundneunzig Prozent der Leistung des klassenbesten Verbrennungsmotors zu erzielen. Die Berechnung basieren auf den Le-Mans-Ergebnissen des Vorjahres. Bei Falschangaben drohen wiederum Strafen für den Novizen in der LMP1-Spitzenkategorie.

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Zudem räumt das Regelwerk einem neuen Hersteller ein Mehr an Flexibilität ein und genehmigt einen Wechsel der Hybridklasse während der Premieresaison. Auch eine Limitierung an Triebwerken und Fahrgestellen existiert nicht. Gleichwohl gelten identische Homologationsauflagen und Fristen wie für die anderen Mitstreiter. Bei Sechs-Stunden-Rennen stehen dem Neuling überdies vierundzwanzig Reifen für die Qualifikation und das Rennen zur Verfügung.

Zusätzliche Freiheiten genießt die neue Werksmannschaft darüber hinaus bei der Fortentwicklungen. Die Simulationen im Windkanal sind auf tausendzweihundert anstatt achtundert Stunden begrenzt. Ferner unterliegt der Hersteller keinerlei Einschränkungen bei der Anzahl an privaten Probefahrten. Nach einem Jahr erörtert die Langstreckenkommission der FIA, ob die Sonderbestimmungen für eine weitere Saison gelten.

Folglich ergreifen ACO und FIA erste Maßnahmen, um nach dem Fortgang Audis einen anderen Konstrukteur zu locken, welcher den Platz der Marke mit den vier Ringen einnimmt. Zum einen bekundete Peugeot verschiedentlich Interesse an einer Rückkehr, jedoch ängstigt die Löwen die immensen kosten. Zum anderen kokettiert BMW mit einem LMP1-Programm, richtet den Fokus aber zunächst auf das GTE-Engagement.