Olaf Manthey: „In gewissen Situationen mangelt es manchen Piloten an Respekt“

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Olaf Manthey kritisiert die Umgangsformen auf der Nürburgring-Nordschleife | © Porsche

Wie gelingt es, die Sicherheit auf der Nordschleife des Nürburgrings zu erhöhen? Nach der Auffassung Olaf Mantheys genüge es nicht, die Beschaffenheit der Strecke und die Konstruktion der Sportwagen anzupassen, sondern auch die Fahrer müssten ihren Beitrag leisten. Deren Umgangsformen ließen mitunter „deutlich zu wünschen übrig“.

Auch in der Saison nach den denkwürdigen Geschwindigkeitsbeschränkungen auf der Nordschleife nötigt sich unverändert die Sicherheitsfrage auf. Nach dem Dafürhalten Olaf Mantheys sei die Minderung potenzieller Gefahren im Rennsport „ein Prozess, ein nie endender Prozess“. Um Risiken einzuhegen, solle man nicht nur die Beschaffenheit der Strecke und die Konstruktion der Sportwagen berücksichtigen, sondern auch die Fahrer müssten ihren Beitrag leisten.

Die Piloten trügen demnach ein „großes Maß an Verantwortung“, um die Sicherheit auf dem Eifelaner Traditionskurs aufrechtzuerhalten. In diesem Kontext herrsche allerdings Optimierungsbedarf, was die Umgangsformen in Wettbewerbssituationen anbelangt. „Die Art und Weise, wie sie in der VLN miteinander umgehen, lässt allerdings, so muss ich nach wie vor feststellen, deutlich zu wünschen übrig“, moniert Manthey in seiner Racing-News-Kolumne.

Dies müsse sich ändern. „In gewissen Situationen – im Kampf um die Plätze, beim Überholen, beim Überrunden – mangelt es so manchen Piloten immer noch an dem absolut notwendigen gegenseitigen Respekt“, zürnt Manthey. Daher formuliert der ehemalige Teamchef seinen Appell unzweideutig: „Um ihr Verhalten auf der Strecke zu verbessern, benötigen die Fahrer weder Anlaufzeit noch Schonfrist, damit sollten sie gleich heute beginnen. Bevor es Abend wird.“

Manthey: „In den bisherigen Rennen hat es keine schweren Unfälle gegeben“

Gleichwohl konstatiert Manthey auch positive Entwicklungen in der zurückliegenden Saison. Das DMSB-Maßnahmenpaket zur Jahresanfang hätte unzweifelhaft Erfolg gezeitigt. „In den bisherigen Rennen der VLN hat es keine schweren Unfälle gegeben; wir haben auf der Strecke keine Situationen erlebt, in denen die Sicherheit für die Beteiligten – die Fahrer und die Sportwarte oder die Zuschauer – dramatisch gefährdet gewesen wäre“, stellt Manthey vor Augen.

Neben der Entschärfung der Sprungkuppe an der Quiddelbacher Höhe errichteten die Streckenbetreiber überdies zusätzliche Fangzäune und Leitplanken. Darüber hinaus schreibt das Reglement eine Mindesthöhe der GT3-Gefährte vor. Aerodynamische Modifikationen wie die Louvre-Öffnungen an der Radkästen sollen ein Abheben der Fahrzeugfront verhindern. Außerdem hebt Manthey die erfolgreiche Umsetzung des elektronisches Anti-Lift-Systems hervor.

In puncto Abtrieb und dessen Reduktion erwartet Manthey wiederum Kooperationsbereitschaft seitens der Konstrukteure. „Bei der Frage, wie die Fahrzeuge der GT3 in ihrer aerodynamischen Ausprägung und Wirkungsweise signifikant beschnitten werden können, sind die Hersteller aufgefordert, konstruktive und abgestimmte Lösungen vorzuschlagen“, hofft Manthey von den Werken.