Hans Reiter: „Vernünftig regulieren, damit sich keiner den Sieg erkaufen kann“

805
Werksengagement sei grundsätzlich positiv, meint Hans Reiter | © Gruppe C

Balance of Performance? Werkssport? Dies sei ohne jeden Zweifel vereinbar. Allerdings müssten „die Sporthoheiten“, ein adäquates Regulativ anwenden, damit „keiner den Sieg erkaufen kann“, meint Teamchef Hans Reiter. Ein mustergültiges Beispiel stelle die SRO-Gruppe mit ihren internationalen GT-Serien dar.

Seitdem sich die GT3-Klasse etabliert hat, glüht von Zeit zu Zeit die Debatte um die Balance of Performance auf. Diese emotionale Diskussion ist zumeist verquickt mit den kritisch beäugten Werkseinsätzen zahlreicher Konstrukteure. Die Einstufung der Sportwagen geriet in den vergangenen Jahren gleichsam zum Zankapfel der Szene. Doch ist die BoP tatsächlich ein Grundübel? Sind umfängliche Engagements per se zu verteufeln?

Teamchef Hans Reiter verneint diese Frage nachdrücklich. Vielmehr sei jener Beitrag der Hersteller „sehr gut“ für den Sport, allerdings dürfe niemand mithilfe finanzieller Aufwendungen Politik betreiben, um seinen eigenen Erfolg zu begünstigen. „Es ist eben die Aufgabe der Sporthoheiten, so was vernünftig zu regulieren, damit sich keiner den Sieg erkaufen kann“, stellt Reiter gegenüber Motorsport-Magazin.com heraus.

- Anzeige -

Diese Vorgangsweise sei unzweifelhaft ausgesprochen problematisch. „Manche Hersteller gehen mit so viel Geld in eine Serie rein, dass die BoP entsprechend hingetrimmt wird, und dann ist’s natürlich vorhersehbar, wer gewinnt“, schlussfolgert Reiter. Ein mustergültiges Exemlpum, wie man eine ergiebige Balance of Performance durchführen könne, seien hingegen die GT-Serien der SRO-Gruppe um Stéphane Ratel.

„Wenn man hier verliert, dann verliert man, weil man zu langsam war“

Zudem deutet Reiter an, inwieweit einige Veranstalter und Regelwächter angesichts des Drucks durch die Werke kapitulieren würden. Diese Situation sei bei der SRO-Organisation dagegen bis dato noch nicht eingetreten. Stattdessen garantiere die SRO-Methode bei der Fahrzeugeinstufung Transparenz. „Wenn da mal Druck von oben kommt, dann knicken die Verantwortlichen ein. Aber bei der SRO knickt niemand ein“, beteuert Reiter.

In letzter Konsequenz ermögliche diese Herangehensweise einen fairen Wettbewerb auf der Rennstrecke. „Wenn man hier verliert, dann verliert man, weil man zu langsam war, aber nicht, weil jemand anderes den Sieg gekauft hätte“, meint Reiter und lobt darüber hinaus, inwieweit die SRO-Verantwortlichen Bereitschaft bezeigen, auch den Dialog mit den Teilnehmern zu suchen, falls Unzufriedenheit herrscht.

Reiter Engineering engagiert sich seit der Jahrtausendwende im GT-Sport. Der Rennstall aus Kirchanschöring modifizierte verschiedene Lamborghini-Modelle für den Einsatz in der FIA-GT-Serie und den Le-Mans-Wettbewerben. Außerdem entwickelte Reiter Engineering den SaReNi Camaro GT3. Zuletzt erfolgte der Schulterschluss mit KTM Sportcar, um eine GT4-Variante des X-Bow-Modells zu fertigen.