Langstrecken-WM: Tokensystem, Formel-1-Vergleich und Zukunftspläne

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Führen die Organisatoren der Langstrecken-WM ein Tokensystem zur Kostenreduzierung ein? | © Ralf Kieven

In der Sommerpause schweifen die Blicke zumeist in die Zukunft. Daher flackert in der Langstrecken-WM abermals die Diskussion um ein Tokensystem auf. Will Stevens erläutert wiederum die Nachteile der Formel 1. Und Max Verstappen träumt von einer Le-Mans-Teilnahme mit seinem Vater.

Verantwortliche diskutieren Einführung eines Tokensystems

Seit diesem Jahr flackert in der Langstrecken-WM dann und wann die Idee eines Tokensystems auf. Um die Kosten in der LMP1-Spitzenklasse einzudämmen, würden die Veranstalter die Entwicklungen der Werke qua Reglement einschränken. Innerhalb eines vorgeschriebenen Zeitraums dürften die Hersteller demgemäß nur eine begrenzte Anzahl an neuen Komponenten in ihren Prototypen verbauen.

Nach Informationen von Motorsport-Total.com ruft dieser Vorstoß allerdings zwiespältige Reaktionen bei den Konstrukteuren hervor. Auf diese Weise seien die Organisatoren zwar in der Lage die Weiterentwicklungen quantitativ zu regulieren, jedoch müssten die Ingenieure diese Limitierung durch qualitative Resultate kompensieren. Schließlich müsste sich der Einsatz einer verfügbaren Münze rentieren.

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Will Stevens kritisiert Formel 1 als „sehr hart und politisch“

Formel 1 oder Langstrecken-WM? Bei dieser Gegenüberstellung betrachtet Will Stevens, welcher in der Saison 2015 beim F1-Rennstall von Manor unter Vertrag stand, beide Wettbewerbe als mehr oder minder gleichrangig. „Ich würde der Formel 1 niemals den Rücken kehren, aber für mich ist sie auf dem gleichen Level wie die WEC oder der GT-Sport“, vermeint Stevens gegenüber Motorsport.com.

Ein Problem der Formel 1 sei die Politik bei der Cockpitvergabe. Fahrerisches Können und Erfolge stellten keinen Garanten für einen Kontrakt dar. Dies wiederum berge Schwierigkeiten beim Fortkommen der Laufbahn. „Ich möchte im Motorsport Karriere machen“, betont Stevens. „Die Formel 1 ist sehr hart und politisch.“

Dieser Missstand trete bei anderen Meisterschaften hingegen nicht zutage, wodurch Teilnahmen im Prototypen- und GT-Sport gewissermaßen karriereförderlich seien. „Die anderen Serien sind nicht so“, betont Stevens. „Wenn man einen guten Job macht, bekommt man die Anerkennung und der Platz im Team ist sicher.“ Daher orientiere sich Stevens an der Langstrecken-WM, wobei Manor seine Pläne allerdings noch nicht bestätigt hat.

Max Verstappen träumt von Le-Mans-Start mit seinem Vater

Obwohl Max Verstappen sein Hauptaugenmerk in unmittelbarer Zukunft auf seine Formel-1-Karriere richtet, hegt der Achtzehnjährige auch die Ambition, sich irgendwann in der Langstreckenbranche zu engagieren. Auf dem Radar: das 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Der Traum sei, gemeinsam mit seinem Vater Jos Verstappen am Traditionsrennen im Nordwesten Frankreichs teilzunehmen.

Allerdings liege dieses Vorhaben noch in ferner Zukunft, betont Verstappen. „Ich würde bei diesem Rennen gerne irgendwann einmal mit meinem Vater Jos zusammen antreten“, erklärt der belgisch-niederländische Athlet im Interview mit Speedweek. „Aber noch nicht jetzt, erst etwas später in meiner Karriere. Aber das reizt mich definitiv.“