Le Mans: ACO und FIA erwägen gesonderte Balance of Performance

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ACO und FIA gedenken, die Balance of Performance für Le Mans einzufrieren | © Maximilian Graf

ACO und FIA diskutieren Möglichkeiten, um Sandbagging vor dem 24-Stunden-Rennen von Le Mans zu verhindern. Eine Überlegung: eine gesonderte Balance of Performance für den Sarthe-Klassiker, wodurch die anderen WM-Ergebnisse in der GTE-Pro-Klasse keinen Einfluss auf die Einstufung nehmen.

Um Sandbagging bei den WM-Läufen zu Saisonbeginn zu verhindern, gedenken ACO und FIA, die Balance of Performance der GTE-Pro-Klasse für die 24 Stunden von Le Mans gleichsam einzufrieren. Die Idee sei es, bereits zum Ende dieses Jahres eine Fahrzeugeinstufung auszutarieren, die ausschließlich für das Traditionsrennen an der Sarthe Gültigkeit beansprucht, damit die Hersteller bei den vorherigen Begegnungen nicht bluffen.

Denn die Spiegelfechterei bei den Veranstaltungen in Le Castellet, Silverstone und Spa-Francorchamps sei kein wünschenswerter Zustand. „Wir untersuchen verschiedene Möglichkeiten“, erklärt Vincent Beaumesnil gegenüber Sportscar365. „Selbstverständlich sind wir nicht glücklich mit der Tatsache, dass die Rennen vor Le Mans Einfluss auf Le Mans nehmen – insbesondere jetzt, nachdem wir die Fahrzeuge nochmals gesehen haben.“

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Gleichwohl sei es aber vorstellbar, die Balance of Performance während der Le-Mans-Woche nochmals zu korrigieren, sofern ein enormes Ungleichgewicht beim Kräfteverhältnis zwischen den GTE-Pro-Konstrukteuren auftritt. „Es ist offensichtlich einfacher, wenn man Le Mans gesondert betrachtet“, räumt Beaumesnil ein, der eine Einstufung auf Basis der Ergebnisse bei den Sechs-Stunden-Rennen und dem Prolog problematisiert.

Allerdings wolle der Automobilklub des Westens zunächst mit den Autobauern in den Dialog treten, um eine einvernehmliche Lösung für die Ungereimtheiten in der kontrovers diskutieren BoP-Frage zu finden. „Wir organisieren einige Treffen und sprechen mit den Hersteller, um andere Möglichkeiten zu erörtern“, erklärt Beaumesnil. „Einen endgültigen Kompromiss wollen wir bis zum Ende des Sommers finden.“

Hintergrund der Überlegungen sind die Querelen während der diesjährigen Auflage des 24-Stunden-Rennens auf dem Circuit de la Sarthe. Nach der Qualifikation fühlten sich Corvette, Aston Martin und Porsche gegenüber Ford und Ferrari massiv benachteiligt und erhoben Protest gegen die Balance of Performance. Böse Zungen behauptete gar, die Einstufung verfolge lediglich das Ziel, das Duell der sechziger Jahre zwischen Ford und Ferrari zu einer Renaissance zu verhelfen.