Ferrari und Lamborghini: Unbeachtete Außenseiter mit Erfolgsaussichten

321
Grasser Racing leitet den Lamborghini-Werkseinsatz in den Ardennen | © Stefan Deck

Wer die Favoritenfrage bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps diskutiert, vernachlässigt zumeist die Konstrukteure von der Apenninenhalbinsel. Gleichwohl verfügen Ferrari und Lamborghini über das Potenzial, um sich in die Spitzengruppe zu befördern.

Die Favoritendiskussion bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps drängt die Kultmarken aus Italien zumeist in den Hintergrund. Gleichwohl hat Ferrari in der Vergangenheit wiederholt demonstriert, die Favoriten unter Druck setzen zu können. Auch in Lamborghini erwuchs den etablierten Favoriten während der zurückliegenden Jahre ein ernstlicher Gegner, welcher legitime Ansprüche auf vordere Positionen anmeldet.

Zumal: Die Sportwagen aus der Ferrari-Manufaktur genießen bei der GT3-Kundschaft gleichsam einen Leumund als Erfolgsgarant. Allein siebenmal ist Cavallino rampante in der Pro-Am-Liga gemeldet, sechs weitere Mal in der Amateurwertung. Buchstäblich als Zugpferd startet die AF-Corse-Werksmannschaft mit zwei Besatzungen in der professionellen Pro-Spitzenklassen – mit Anwartschaft auf eine der vorderen Positionen.

- Anzeige -

Der Fahrerkader rekrutiert sich zwei dreiköpfigen Gespannen. Eine Equipe fügt sich aus Pasin Lathouras, Michele Rugolo und Alessandro Pier Guidi zusammen. Die zweite Mannschaft formieren Ezequiel Pérez Companc, Raffaele Giammaria und Alessandro Balzan. Zuletzt konsternierte Ferrari bei der Generalprobe in Le Castellet die Konkurrenz, als die Roten beim sechsstündigen Nachtrenenn die vorderste Startreihe okkupierten.

Unter Wettbewerbsbedingungen schlug sich AF Corse letzten Endes wacker, weshalb das Doppel Rugolo und Lathouras die Silbermedaille erfocht. Diese Leistung ist zwar nicht in eins zu setzen mit einer Favoritenstellung beim Spa-24-Klassiker, aber die Arrivierten sollten Ferrari auf dem Radar haben. Im Übrigen setzen auch die Pro-Am-Teams dann und wann ein Ausrufezeichen und mischen sich unter die Spitzenrennställe.

In der Mittelklasse wetteifern Kessel Racing, die Scuderia Praha, Classic & Modern Racing, dreimal AF Corse und Easy Race um die Siegerophäe. Darüber hinaus startet Ferrari als Titelverteidiger. Denn AF Corse erstritt im Vorjahr den Pro-Am-Wertungssieg und belegte zugleich den vierten Rang im Gesamtklassement. Am Steuer: Lathouras, Pier Guidi, Stéphane Lemeret, und Gianmaria Bruni.

Das fünfzehn Renner umfassende Ferrari-Aufgebot im Hohen Venn komplettieren CMR by Sport Garage, zweimal AF Corse, zweimal Kessel Racing und Rinaldi Racing. Auch in der Herrenfahrerwertung zählt Ferrari ohne jeden Zweifel zu den Favoriten. Zwar musste sich Kessel Racing der Konkurrenz von Audi und Porsche geschlagen geben, erkämpfte aber die unterste Stufe des Stockerls.

Lamborghini startet mit Drei-Wagen-Flotte in der Pro-Wertung

Und Lamborghini? Seitdem Lamborghini seine eigene Entwicklungsabteilung für den GT-Sport installiert hat, mauserte sich der Kampfstier aus Sant’Agata Bolognese peu à peu zu einem Schwergewicht im Wettbewerb. Den Werkseinsatz leitet seit Anbeginn die Truppe von Grasser Racing, welche neuerlich mit einem Huracán-Duo in der gesamtsiegfähigen Pro-Spitzenklasse beim Ardennen-Marathon antritt.

Eine Besatzung bilden Jeroen Bleekemolen, Mirko Bortolotti und Rolf Ineichen; im Schwesterwagen hantieren Luca Stolz, Michele Beretta und Andrea Piccini. Das Engagement in der Profiklasse flankiert Attempto Racing mit den Piloten Daniel Zampieri, Patric Niederhauser und Fabio Babini. Somit war die Lamborghini-Fraktion imstande, eine Handvoll namhafter Fahrer für die Machtprobe im Ardenner Wald zu verpflichten.

Ferner startet Grasser Racing mit einem weiteren Gefährt in der Pro-Am-Division. Ebenfalls mit von der Partie: Ombra Racing, Konrad Motorsport und zweimal Barwell Motorsport. Überdies bestreitet ARC Bratislava die Am-Kategorie als Einzelkämpfer. Folglich stellen sich neun Kampfstiere der Kraftprobe im Ardenner Wald – obendrein mit einer heterogenen Fahrerabordnung.

Die bisherige Bilanz des norditalienischen Konstrukteurs: Zumindest war Grasser Racing in der Lage, sich bisweilen in die Spitzengruppe zu befördern. Das beste Resultat: Ineichen, Bleekemolen und Bortolotti schafften bei der Begegnung in Silverstone den Sprung aufs Siegertreppchen – Platz drei. Alles in Allem: Sollten die beiden Automobilbauer von der Apenninenhalbinsel konkurrenzfähig sein.