Audi in Le Mans: Keine Euphorie trotz Fortsetzung einer Erfolgsserie

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Keine Le-Mans-Siegerehrung ohne Audi, auch in diesem Jahr nicht | © Maximilian Graf

Dank des Fiaskos bei Toyota hat Audi seine Erfolgsserie in Le Mans fortgesetzt: Seit ihrer Premiere im Jahr 1999 nahm die Marke mit den vier Ringen stets an der Siegerehrung teil. Mit anderen Worten: das achtzehnte Podiumsergebnis in Folge. Euphorie keimt dennoch nicht auf.

Eine gewandte PR-Abteilung vermag, ausnahmslos jedes Resultat in einen nennenswerten Erfolg umzumünzen. Obwohl Audi – als sieggewohnter Überflieger des vergangenen Jahrzehnts – bei der diesjährigen Kraftprobe in Le Mans gleichsam chancenlos agierte, verzeichneten die Statistiker in Neuburg an der Donau die Fortsetzung einer Serie: Dank der Toyota-Katastrophe erklommen Lucas di Grassi, Loïc Duval und Oliver Jarvis im letzten Moment das Podium.

In der Tat mutet dieses Ergebnis tendenziell nach Schadensbegrenzung an, aber: Damit ist es Audi gelungen, eine Erfolgsreihe aufrechtzuerhalten. Seit der Premiere an der Sarthe in der Saison 1999 stand stets – mindestes eine – Besatzung der Marke mit den vier Ringen am Ende des längsten Tages auf dem Stockerl. Obendrein jubelte oftmals eines der Audi-Trios in der Mitte des Siegertreppchens.

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Denn seit Beginn des Engagements gewann Audi das Traditionsrennen im Nordwesten Frankreichs insgesamt dreizehn Mal – einzig Bentley (2003), Peugeot (2009) und Porsche (2015 und 2016) unterbrachen respektive beendeten den Triumphmarsch vorerst. Selbst beim Debüt zur Jahrtausendwende gab Audi im Wettstreit mit BMW, Mercedes-AMG, Toyota, Nissan und Panoz eine gute Figur ab: Am Ende errangen die Ingolstädter die Plätze drei und vier.

Ullrich: „Natürlich ist es nicht das Ergebnis, das wir uns erhofft haben“

Gleichwohl herrscht nach dem diesjährigen Marathon in Le Mans keineswegs Euphorie vor bei der Einsatzmannschaft von Joest Racing – trotz des achtzehnten Podiumsresultates. „Leider ist keines unserer beiden Autos ohne Probleme über die Distanz gekommen“, räumt Motorsportchef Doktor Wolfgang Ullrich ein. „Man hat an diesem Wochenende einmal mehr gesehen, warum Le Mans als härtestes Langstreckenrennen der Welt gilt.

Obwohl Ullrich „stolz“ auf die Leistung seiner Truppe sei, habe Audi auf dem Circuit de la Sarthe seine Ziele nicht erreicht. „Aber natürlich ist es nicht das Ergebnis, das wir uns erhofft haben. Glückwunsch an Porsche zum zweiten Sieg in Folge. Toyota hat es nach einem tollen Rennen im achtzehnten Anlauf wieder ganz knapp nicht geschafft, Le Mans endlich einmal zu gewinnen – das sagt alles darüber, wie unglaublich schwierig dieses Rennen ist.“

Schon in der Anfangsphase des Sarthe-Klassikers versetzte die Defekthexe die Besatzung mit der Startnummer sieben ins Hintertreffen. Marcel Fässler, André Lotterer und Benoît Tréluyer mussten außerplanmäßig in der Garage parken, weil der Turbolader wieder einmal Sorgen bereitete. Eine defekte Bremsscheibe beförderte wiederum die Stallgefährten während der finalen Phase des Endurance-Rennens ins Hintertreffen.

Jahr Platz eins Platz zwei Platz drei
1999 BMW Motorsport Toyota Motorsports Audi Sport Team Joest
2000 Audi Sport Team Joest Audi Sport Team Joest Audi Sport Team Joest
2001 Audi Sport Team Joest Audi Sport North America Team Bentley
2002 Audi Sport Team Joest Audi Sport North America Audi Sport Team Joest
2003 Team Bentley Team Bentley Champion Racing
2004 Audi Sport Team Goh Audi Sport Team
Veloqx
Champion Racing
2005 Champion Racing Pescarolo Sport Champion Racing
2006 Audi Sport Team Joest Pescarolo Sport Audi Sport Team Joest
2007 Audi Sport North America Team Peugeot Pescarolo Sport
2008 Audi Sport North America Team Peugeot Team Peugeot
2009 Peugeot Sport Peugeot Sport Audi Sport Team Joest
2010 Audi Sport North America Audi Sport Team Joest Audi Sport Team Joest
2011 Audi Sport Team Joest Team Peugeot Team Peugeot
2012 Audi Sport Team Joest Audi Sport Team Joest Audi Sport North America
2013 Audi Sport Team Joest Toyota Racing Audi Sport Team Joest
2014 Audi Sport Team Joest Audi Sport Team Joest Toyota Racing
2015 Porsche Team Porsche Team Audi Sport Team Joest
2016 Porsche Team Toyota Racing Audi Sport Team Joest

Alle Podiumsergebnisse Audis (einschließlich der Kundenmannschaften) sind unterstrichen.