Langstrecken-WM: Anthony Davidson warnt vor Gruppe-C-Schicksal

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Anthony Davidson: „Die Hersteller kommen und gehen“ | © Toyota Hybrid Racing

Anthony Davidson beäugt die derzeitige Kostenentwicklung in der Langstrecken-WM. Daher warnt der TMG-Werksfahrer vor einem Gruppe-C-Schicksal und befürwortet die Einführung eines Token-Systems. Seine Befürchtung: Das Herstellerinteresse ebbe wieder ab, es sei eine „tickende Zeitbombe“.

Toyota-Werksfahrer Anthony Davidson beschäftigt sich mit der Zukunft der Langstrecken-WM. In diesem Kontext beäugt der ehemalige Formel-1-Pilot insbesondere die immense Steigerung der Kosten. „Wir beobachten bereits, wie die Teams eine Menge Geld in die Langstrecken-WM investieren. Ist es richtig? Ist es falsch? Ich weiß es nicht“, äußert sich Davidson ein Stück weit ratlos gegenüber Motorsport.com während der Le-Mans-Woche.

Zweifelsohne sei der Wettstreit zwischen den drei Herstellern für die Fans „aufregend“, der Technologietransfer zur Serienproduktion zudem profitabel, die Kostentwicklung jedoch unberechenbar. „Sofern der Hersteller willens ist, dies zu investieren, dann ist dies wunderbar. Aber man weiß niemals, ob es in einer Kostenorgie ausartet“, urteilt Davidson. „Aber das Risiko einer unkontrollierbaren Kostenspirale ist vorhanden – ähnlich wie während der Gruppe-C-Ära.“

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Daher befürwortet die Toyota-Werksmannschaft ein Token-System in Anlehnung an die Vorgangsweise in der Formel 1. Dieses Verfahren hat der ACO auf seiner alljährlichen Pressekonferenz zwar nicht explizit erwähnt, aber deren Einführung zur Saison 2018 steht offenbar zur Debatte. Dies könne möglicherweise ein Wettrüsten „kraftvoller“ Konstrukteure in der Langstrecken-WM verhindern.

Indes befürchtet Davidson jedoch ein Rückgang des Herstellerinteresses in der Langstrecken-WM. Seine Beobachtungen: „Normalerweise bewegt es sich in Wellen. Man erlebt gute Zeiten im Rennsport, insbesondere bei den Sportwagen, aber die Hersteller kommen und gehen.“ Darum schätze er sich glücklich, in dieser Boomphase mitfahren zu können. Aber: „Es ist eine tickende Zeitbombe. Die Geschichte hat es bewiesen.“