Balance of Performance: Ist die Einstufung ungerecht?

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Die Quadratur des Zirkels: eine faire Balance-of-Performance-Einstufung | © Ralf Kieven

Ist die Einstufung der Balance of Performance gerecht? Eine Grundsatzfrage. Schließlich verlangt das System geradezu eine Quadratur des Kreises. SportsCar-Info hat nach der AMG-Dominanz beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring seine Leserschaft zu dieser Diskussion befragt.

Die Balance of Performance bleibt ein Erisapfel des GT3-Sports. Obwohl die Regelwächter unentwegt bemüht sind, Chancengleichheit für alle Konstrukteure zu garantieren, wähnt sich stets jemand in benachteiligter Position. Die AMG-Dominanz beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring entfachte die Debatte um die Einstufung und Angleichung der zahlreichen GT3-Sportwagen abermalig.

Ist das Korrektiv der Balance of Performance gerecht? Eine Grundsatzfrage. Zumal die Regelhüter sich gleichsam eine Aufgabe aufbürden, die geradezu einer Quadratur des Kreise gleicht. Schließlich stehen den Verantwortlichen nur wenige Parameter – Fahrzeugmasse, Größe des Luftmengenbegrenzers, Ladetruck bei Turbomotoren sowie die Durchflussmenge des Kraftstoffs bei Langstreckenrennen – zur Verfügung, um die Unterschiede der Fahrzeugkonzepte zu nivellieren.

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In der Theorie mag das Konzept gleichermaßen simpel wie genial anmuten, in der Praxis birgt das System zweifelsohne Konfliktpotenzial. Manche Mannschaft verabschiedete sich bereits aus einer Meisterschaft, um den Anpassungen der Balance of Performance zu entrinnen. Angesichts dieser Umstände treffen in der Szene widerstreitende Meinungen hinsichtlich der Einstufung durch die Balance of Performance aufeinander.

Hat Mercedes-AMG schlichtweg hervorragende Arbeit geleistet?

Die Teilnehmer hüllen sich nach dem 24-Stunden-Rennen auf der Nordschleife des Nürburgrings allerdings großenteils ins Schweigen. Einzig Frikadelli Racing ging mit den Verantwortlichen scharf ins Gericht. „Wir sind maßlos enttäuscht – weniger über den Ausfall als über die Tatsache, dass die angestrebte Chancengleichheit zwischen den verschiedenen GT3-Fahrzeugen nicht erreicht worden ist“, polterte Teamchef Klaus Abbelen in einer Pressemitteilung. „Wir hatten gegen manche Konkurrenzmodelle nichts in der Hand.“

Generell übte sich auch die Fahrerschaft am vergangenen Wochenende in Zurückhaltung, merkten allerhöchstens en passent an, es fehlten gegenüber der Konkurrenz eventuell einige Pferdestärken. Zumindest Audi fragte in seinem Twitter-Kanal vorsichtig: „Do you think the Balance of Performance (BoP) is right in GT3?“ Fünfundvierzig Prozent bejahten die Frage, fünfundfünfzig Prozent verneinten diese wiederum.

Die grundsätzliche Argumentation: Einerseits vereitelt die Balance of Performance ein Wettrüsten der Hersteller, weil die Einstufung jedweden Versuch, die Konkurrenz allein mit finanziellen Mitteln zu bezwingen, konterkariert. Andererseits gerät die Balance of Performance zum Politikum. SportsCar-Info hat daher seine Leserschaft befragt: Ist die Angleichung beim 24-Stunden-Rennen missglückt? Oder hat Mercedes-AMG schlichtweg hervorragende Arbeit geleistet?

Überblick der Lesermeinungen

Peter Brück: „Alle vier Hersteller lagen mit ihrer schnellsten Rundenzeit im Rennen nur 1,7 Sekunden auseinander. Technische Gebrechen, Unfälle oder Fehler in der Taktik kann die BoP nicht kompensieren, dafür sind die Teams und Hersteller verantwortlich. Mercedes hat sich bestens vorbereitet und wollte mit ihrem Aufgebot von sieben Werkswagen mit jeweils sehr guten Fahrerpaarungen nichts dem Zufall überlassen und hat verdient gewonnen.“