Audi: Die Titelverteidigung als einzig mögliches Ziel

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Für Audi kann die Titelverteidigung in diesem Jahr das einzig erklärte Ziel sein | © Ralf Kieven

Nachdem im vergangenen Jahr WRT mit dem damals brandneuen Audi R8 LMS triumphierte, kann das Ziel für den Antritt beim diesjährigen 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring nur eines sein: die Titelverteidigung. Mit insgesamt neun Sportwagen aus Ingolstadt treten insgesamt fünf Einsatzteams zum Saisonhighlight in der Eifel an, um den Triumph auch in diesem Jahr für die vier Ringe einzufahren.

Obwohl bereits 2015 jeder Audi selbstverständlich auf der Rechnung haben musste, so vernahm man doch bei einigen Meinungsäußerungen eine gewisse Skepsis bezüglich der Favoritenstellung der Ingolstädter im Kampf um den Gesamtsieg. Mit einem flammneuen Auto, dem R8 LMS in zweiter Generation, direkt das möglicherweise schwierigste und technisch beanspruchendste Langstreckenrennen der gesamten Saison zu gewinnen, das schien dann doch ein wenig zu viel des Guten.

Doch Audi bewies das Gegenteil. Christopher Mies, Laurens Vanthoor, Edward Sandström und Nico Müller überquerten im R8 des W Racing Teams nach 156 Rennrunden oder knapp viertausend Kilometern am Ende der 24 Stunden das Ziel als Führende. Die Konkurrenz, allen voran das Marc VDS Racing Team mit dem sich damals auf Abschiedstournee befindenden BMW Z4 GT3, ließen die Fahrer hinter sich und machten den insgesamt besten Job.

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In diesem Jahr werden nicht weniger als neun Audi R8 LMS an den Start zur Hatz zweimal rund um die Uhr durch die Eifelwälder rollen. Neben dem Titelverteidiger-Team WRT, das mit zwei Mittelmotorsportwagen gemeldet ist, vertrauen mit Phoenix Racing, Land Motorsport, Twin Busch Motorsport, Car Collection und der Audi Race Experience noch fünf weitere Einsatzensembles auf die Konkurrenzfähigkeit der Marke mit den vier Ringen, trotz der kurzfristigen Anpassungen bei der Balance of Performance, aus denen Audi eher als Verlierer hervorgeht.

Äußerst starke Fahrerbesetzungen am Ring

Auch bei der Fahrerbesetzung wird nichts dem Zufall überlassen. Die Vorjahressiegermannschaft tritt beinahe in gleicher Besetzung an. Während Edward Sandström auf dem Schwesterfahrzeug gemeldet ist, werden Mies, Vanthoor und Müller in diesem Jahr von Pierre Kaffer im Audi mit der Startnummer eins unterstützt. Sandström wechselt sich am Volant der Startnummer zwei mit Robin Frijns, Frédéric Vervisch und Stuart Leonard ab.

Auch Phoenix Racing lässt mit einer namhaften Fahrerbesetzung aufhorchen. Während auf einem Fahrzeug die beiden in der VLN sehr erfolgreichen Frank Stippler und Anders Fjordbach auf dem Auto gemeldet sind, greifen beim Schwesterfahrzeug Christopher Haase, René Rast, Markus Winkelhock und ebenfalls Frank Stippler ins Lenkrad. Bei der Audi Race Experience starten die vier Chinesen Marchy Lee, Shaun Thong, Frenky Cheng und Alexander Yoong Loong sowie Ralf Oeverhaus, Maximilian Hackländer, Christian Bollrath und Micke Ohlsson ins Rennen.

Bei Twin Busch Motorsport werden die beiden Busch-Brüder Marc und Dennis von Christian Mamerow und René Rast unterstützt. Ein Name, der sicherlich noch vielen Nordschleifen-Fans ein Begriff ist, kehrt mit Land Motorsport in diesem Jahr zum Saisonhighlight zurück. Früher als Porsche-Mannschaft bekannt, pilotieren Marc Basseng, Mike Rockenfeller, Timo Scheider und Connor de Phillippi in diesem Jahr ebenfalls einen GT3-Audi.

Wie stark fällt die Anpassung der BoP ins Gewicht?

Mit Andreas Ziegler, Ronnie Saurenmann, Peter Schmidt und „G. Tonic“ gehen im Audi von Car Collection Motorsport nicht ganz so hochkarätige Vollprofis an den Start, was nicht heißen soll, dass dem Team rund um Teamchef Schmidt ein Achtungserfolg mehr als zuzutrauen ist. Dass die Piloten der neun Flundern mit V10-Saugmotor also mehr als nur schnell sind, müssen sie am kommenden Samstag ab 15.30 Uhr beweisen.

Doch wie stark fällt die Änderung der Balance of Performance ins Gewicht? Im Zuge der letzten Anpassungen wurde der Luftdurchflussmengenbegrenzer des Zehnzylinder von 56,4 Millimeter auf 54,5 Millimeter verkleinert. Ob damit ein Nenner mit der Performance der Konkurrenz gefunden wurde, wird sich wohl spätestens Samstag, wenn nicht gar beim Top-30-Qualifying am Freitagabend zeigen, sofern die Wetterkapriolen der Eifel dem nicht entgegenstehen.

Das Ziel kann für Audi also nur eines sein: die Titelverteidigung. Ebenso wie auch Mercedes-Benz, werden die Ingolstädter von neun bestens vorbereiteten und hochkarätig besetzten GT3-Boliden vertreten. Ob die Mission gelingt, darüber entscheidet aber nicht nur perfekte Vorbereitung, sondern auch das gewisse Quentchen Rennglück, dass möglicherweise vor allem auf der Nordschleife eine noch größere Bedeutung besitzt als bei anderen Veranstaltungen auch schon.