ELMS-Kolumne: Wetterkapriolen und Rang zwei im ersten Rennen

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Andreas Wirth verpasste in seinem ersten Rennen den Sieg nur knapp l © Daniel Schnichels

Hinter Andreas Wirth liegt ein aufregendes Wochenende. Am Samstagmorgen schneite es in Silverstone, was den Piloten in der Qualifikation zu schaffen machte. Nach anfänglichen Problemen im Rennen schaffte es SMP Racing am Ende noch auf den zweiten Platz. Die Eindrücke des deutschen Piloten in seiner Kolumne.

Hallo liebe Leser von SportsCar-Info.de,

mein erstes Wochenende in der ELMS liegt hinter mir und ich habe mich bereits im Vorfeld richtig auf diese Veranstaltung in Silverstone gefreut. Ich weiß einfach, dass wir ein gutes Team um uns rum haben und wir ein richtig gutes Fahrertrio sind und gut funktionieren.

Der Start ins Wochenende war etwas schwierig. Am Donnerstag hatten wir noch Sonnenschein und es sah so aus, als würde der Frühling auch in England endlich hereinbrechen. Freitags wurden wir allerdings eines besseren belehrt, es war kein schönes Wetter. Grau, regnerisch und etwas trist, so wie man England sonst auch kennt.

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Schnee am Samstag

In den zwei Trainingseinheiten hatten wir viele rote Flaggen und Unterbrechungen. Einige LMP3-Piloten waren mit dem Regen leicht überfordert. So war es letztlich natürlich sehr schwierig. Wir hatten ohnehin nur zweimal neunzig Minuten Zeit und konnten pro Sitzungen maximal fünfzig Minuten fahren um unser Testprogramm durchzuziehen. Wir haben dann einfach versucht uns auf das Rennen vorzubereiten, weil auch der Wetterbericht für Samstag mit einem großen Fragezeichen versehen war. Als wir am Freitagnachmittag gesehen haben das es am Samstagmorgen schneien soll, konnte das keiner glauben. Als es am nächsten Morgen plötzlich zu schneien begann, trauten wir unseren Augen nicht.

Für die Qualifikation ist der Schnee glücklicherweise nicht liegen geblieben, sondern die Strecke war einfach nur nass. In der Qualifikation hat Stefano das Steuer übernommen. Seine schnellste Runde musste er leider abbrechen, da die Sportwarte die rote Flagge ausrollten, was für uns ziemlich ärgerlich war. Dennoch konnte Stefano uns auf den zweiten Platz bringen und hatten somit eine sehr gute Ausgangslage für das vierstündige Rennen.

Den Start bin ich dann gefahren. Natürlich war ich vor meinem ersten ELMS-Rennen aufgeregt, schließlich startete ich auch noch aus der ersten Reihe. Man konzentriert sich sehr darauf keinen Fehler zu machen, was mir auch ganz gut gelungen ist. Mein Start war recht gut und noch vor der ersten Kurve konnte ich in Führung gehen. Allerdings sind unsere Reifen auf der Vorderachse heiß geworden und wir hatten enormes Untersteuern. Damit hatten wir nicht gerechnet, die Strecke trocknete ziemlich schnell ab, obwohl sie gleichzeitig an einigen Stellen noch nass war. Vor allem hatten wir aber nicht mit der Sonne gerechnet und das unterschätzt, wodurch die Reifen sehr schnell in höhere Temperaturen gekommen sind.

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Planänderung nach Reifenproblemen

Am Anfang habe ich natürlich richtig Gas gegeben, allerdings war Jota Sport im Rennen sehr schnell unterwegs. Nachdem ich von ihnen überholt wurde wollte ich natürlich dranbleiben und habe dadurch nicht mehr auf die Reifen geachtet, sodass ich nach fünfzehn bis zwanzig Minuten sehr viel Untersteuern hatte und etwas Geschwindigkeit rausnehmen musste. Demnach musste ich mich auch gegen die anderen Piloten wehren. Alles in allem war es ein sehr guter Stint für mich.

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Entgegen unserer Planung hatten wir uns entschieden, dass ich doch keinen Doppelstint fahre, weil wir die Reifen wechseln mussten. Normal sollte Stefano am Ende einen Stint fahren, Julian und ich zwei übernehmen. Wir haben uns dann anders entschieden, sodass ich nur einen Stint gefahren bin. Wir haben die Reifen gewechselt und Julian hat das Steuer übernommen, dass war definitiv die richtige Entscheidung.

Danach konnten wir uns auch wieder einige Plätze nach vorne befördern und im letzten Rennabschnitt, Stefano saß am Steuer, war das Auto konstant gut. Zwar hatten wir auch etwas Glück, da die Konkurrenz einige Ausfälle und technische Probleme hatte, aber letztlich sind wir auf Platz zwei ins Ziel gefahren. Das war eine absolut geile Sache für uns, damit hatte keiner gerechnet, vor allem nicht nach den anfänglichen Problemen.

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Aber das hat nochmals deutlich gezeigt, dass man bei der Langstrecke erst einmal ankommen muss, erst dann entscheidet sich wo man am Ende steht. Ich glaube, dieser zweite Platz hat uns enorm nach vorne gebracht und uns zusätzlich motiviert. Das ganze Team freut sich das wir das erste Saisonrennen auf dem Podium beenden konnten. Nun wissen wir definitiv, dass wir vorne dabei sein können.

Jetzt freuen wir uns alle auf das Rennen am 15. Mai in Imola.

Liebe Grüße,

Andreas