Brendon Hartley: „Ein vermeidbarer Rennunfall“

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Brendon Hartley räumt ein, die Kollision mit dem Gulf-Porsche sei verhinderbar gewesen | © Maximilian Graf

Brendon Hartley verzichtet auf Schuldzuweisungen nach seiner schweren Kollision beim WM-Auftakt in Silverstone. Dies sei ein „ein vermeidbarer Rennunfall“ gewesen. Gleichwohl begründet der Porsche-Werksfahrer seine Vorgehensweise – und wie seine Fehleinschätzung zustande kam.

Nach seinem schweren Unfall beim WM-Auftakt in Silverstone verzichtet Porsche-Werksfahrer Brendon Hartley auf Schuldzuweisungen, räumt stattdessen eine Fehleinschätzung ein. „Es ging unheimlich schnell, und wir haben uns berührt – ein vermeidbarer Rennunfall“, erklärt der Neuseeländer in einer Pressemitteilung seines Rennstalls. „Es tut mir leid für das Gulf-Racing-Team und unsere Nummer-eins-Mannschaft.“

Im Überrundungsverkehr schickte sich Hartley an, Michael Wainwright – Pilot des Porsche 991 RSR von Gulf Racing – im Arenaabschnitt des britischen Traditionskurses auf der Außenbahn zu überholen. Sein Kalkül ging jedoch fehl. Ehe Hartley seinen Hybridprototyp an dem Neunelfer vorbei manövriert hatte, lenkte der Porsche-Pilot bereits ein, woraufhin die beiden Sportwagen schließlich kollidierten.

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In Konsequenz dessen fungierte der Elfer gleichsam als Sprungschanze, wodurch sich der LMP1-Bolide kurzzeitig emporrichtete und auf die Seite kippte. Sodann schob Wainwright seinen Mitstreiter Hartley einige Meter in dieser Seitenlage. Zwar überschlug sich Hartley daraufhin nicht, rutsche aber mit seinem havarierten Renner ins Kiesbett. Sein Mitbewerber Wainwright schlug obendrein noch in die Reifenstapel ein.

Hartley: „Es ist sehr einfach für Kritiker, mit dem Finger auf jemanden zu zeigen“

„Überrunden mit einer Geschwindigkeitsdifferenz von fünfzig Kilometer pro Stunde ist kein einfaches Unterfangen“, kehrt Hartley wiederum in seinem Facebook-Kanal hervor. „Aber es ist sehr einfach für Kritiker, mit dem Finger auf jemanden zu zeigen. Es ist bei Prototypen normal, auf der Außenseite von Kurve zwei zu überholen, weil die normale Ideallinie sich nur über die halbe Strecke erstreckt, um den Bremspunkt für die nächste enge Rechtskurve zu erwischen.“

Dennoch weist Hartley die Schuld an dem Zusammenstoß keineswegs von sich. „Es ist meine Aufgabe als LMP1-Fahrer, das vordere Fahrzeug zu lesen und sicher vorbei zu fahren“, erklärt Hartley. „Das ist mir misslungen. Es ist selbstverständlich das Recht des vorausfahrenden Fahrzeuges, jede beliebige Linie zu wählen. Es passierte alles sehr schnell, und rückblickend hätte ich anders gehandelt. Ich werde aus dieser Erfahrung lernen.“

Bis dato konkurrierte die Porsche-Werksmannschaft mit Konzernschwester Audi um die Führung, war sogar im Begriff, die Überhand zu gewinnen. „Es ist ein Jammer für das ganze Team. Unser 919 Hybrid lief unglaublich gut, Marks erster Stint war mega“, betont Hartley. „Als ich das Auto übernahm, war einfach alles gut. Ich hatte einen komfortablen Vorsprung, fühlte mich nicht übermäßig unter Druck und kam gut durch den Verkehr.“ Aber: „Wir werden uns wieder neu aufrichten und auch positive Erkenntnisse vom Wochenende mitnehmen.“