Prototypen: Wie entsteht eigentlich ein LMP-Rennwagen?

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Der Ligier JS P3 im digitalen Windtunnel | © Exa Corporation
Der Ligier JS P3 im digitalen Windtunnel | © Exa Corporation

Enger Zeitplan vor Le Mans

Der Zeitplan, den Onroak gesteckt hatte, war dabei durchaus ambitioniert. Lediglich drei Monate räumte der Konstrukteur seinem Partner zur Simulation ein – bereits beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans sollte das neue Auto präsentiert werden. Entsprechend schnell und zuverlässig mussten die Arbeiten erledigt werden, sowie dem anderen Teil des Projektteams zur Verfügung gestellt werden. Hierbei erwies sich die Arbeit mit einer Cloud-Lösung, also einem Online-Speicher, als optimal.

In einem Projekt wird in kurzer Zeit eine große Wissensbasis aufgebaut. Zum einen lernt man, wie man das Projekt noch effizienter durchführen kann. Auf der anderen Seite wird auch theoretisches Wissen generiert. Gille führt hierzu aus: „Eine Erkenntnis aus dieser Zusammenarbeit ist sicher, wie schnell und effizient wir mit einem Hersteller zusammenarbeiten können, um die Aerodynamik eines komplett neuen Fahrzeuges zu entwickeln.“

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„Weil aber jedes unserer Projekte und auch jede Fahrzeugentwicklung unterschiedlich und ganz spezifisch ist, ist es nicht einfach möglich, Erkenntnisse eins zu eins auf andere Projekte zu kopieren. Technische Lösungen sind immer speziell auf den Kunden oder das Programm angepasst und berücksichtigen deren Eigenarten und Spezifitäten. Durch unsere Spezialisierung auf die Automobilindustrie und viele „Best-Practice“-Projekte haben wir uns mittlerweile eine große Wissens- und Kompetenzbasis aufgebaut, welche uns hilft, zukünftige Projekte effizient zu meistern. Das kommt dann natürlich auch immer allen anderen Kunden direkt zugute.“

Wissenstransfer in die Serienentwicklung

Innerhalb der Firma werde dieses Wissen dann mit anderen Teams ausgetauscht, was der Serienentwicklung zu Gute kommt: „In Frankreich haben wir ein spezialisiertes Motorsport-Team sowie andere Teams für die französischen OEMs, wie wir es in unseren anderen Büros auf der ganzen Welt ebenfalls für andere OEMs haben. Diese Teams arbeiten eng miteinander zusammen, tauschen Erfahrungen aus um Methoden sowie Prozesse zu verbessern und somit in Zukunft noch besser auf die Bedürfnisse unserer Kunden eingehen zu können.“

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„Unser Team in den USA entwickelt und verbessert die Software sowie die Physik, die dahinter steckt. Außerdem laufen hier die Erkenntnisse aus Best-Practices zusammen, die wir in unserer täglichen Arbeit in Europa, den USA und Asien sammeln und nutzen. Alle teilbaren Informationen werden innerhalb der verschiedenen Exa-Teams genutzt und unsere Marketing-Abteilung stellt nützliche Werkzeuge zur Verfügung, um diese Wissensdatenbank konstant aktuell zu halten und zu vergrößern.“

Unter anderem arbeite Exa mit BMW, Fiat Chrysler, Nissan, Peugeot, Toyota und Volkswagen zusammen. Die Entwicklung eines Rennwagens findet in einem kürzeren Zeitraum statt und ist mit weniger Abhängigkeiten verbunden, als jene eines Serienfahrzeuges, jedoch wird das gleiche Qualitätsniveau gefordert. Somit ist die Erkenntnis, dass sich der Rennsport nicht nur zur Weiterentwicklung der Fahrzeugtechnik, sondern auch der Evolution des Entwicklungs- und Simulationsprozesses, beispielsweise des VW Golf, eignet.