Pipo Derani: „Es fällt schwer, die passenden Worte zu finden“

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Pipo Derani fuhr sich in Daytona in die Herzen der Sportwagen-Welt | © José Mário Dias (pipoderani.com)

Bei den 24 Stunden von Daytona errang Luís Felipe, genannt Pipo, Derani seinen ersten großen Sieg im Sportwagen. Am Ligier-Honda-Steuer der Mannschaft von Extreme Speed Motorsport gewann der Brasilianer den Klassiker bereits bei seinem ersten Start. Ein Porträt.

Der Zweiundzwanzigjährige Brasilianer Pipo Derani errang am vergangenen Wochenende zusammen mit Scott Sharp, Ed Brown und Johannes van Overbeek im ESM-Ligier-Honda den Sieg bei den 24 Stunden von Daytona. Zuvor fuhr er bereits die Tagesbestzeit beim Roar-before-Daytona-Testtag und war in der verregneten Qualifikation zweitbester Fahrer, der Prototypen-Klasse.

Bei seiner Premiere in Daytona legte Derani mit einer auffällig starken Leistung den Grundstein für den späteren Sieg seiner Mannschaft. Bereits beim Start ließ der Nachwuchsfahrer nichts anbrennen und übernahm die Führung in der ersten Kurve. Später im Rennen egalisierte der Brasilianer einen Rückstand, übernahm schließlich gut zwei Stunden vor dem Rennende die Führung, um diese dann auszubauen und bis ins Ziel nicht mehr abzugeben.

Somit markierte der Brasilianer gleichzeitig den ersten Gesamtsieg eines LMP2-Rennwagens in Daytona Beach und nutzte darüber hinaus die letzte Chance, die Daytona-Prototypen zu schlagen, bevor diese im kommenden Jahr durch das neue Reglement abgelöst werden.

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„Was für ein Rennen und was für eine Leistung meines Teams“

Nach dem Rennen war die Freude natürlich unbeschreiblich und Derani erklärte: „Es fällt mir schwer, die passenden Worte zu finden, aber ich bin überglücklich, mein erstes Rennen in Amerika gewonnen zu haben. Dies hier in Daytona zu tun, ist einfach unglaublich.“

Die Blicke schweifen daher bereits in die Zukunft. „Was für ein Rennen und was für eine Leistung meines Teams ESM. Die Boxenstopps waren fantastisch und die Teamarbeit war außerordentlich gut“, ist der Nachwuchsfahrer voll des Lobes für seine Mannschaft und freut sich auf die kommende Saison. „Es war ein brillanter Start in die Saison 2016, und wie dieses Ergebnis zeigt, dürfen wir uns auf die vor uns liegenden großen Herausforderungen wie Sebring, die Langstrecken-WM und natürlich Le Mans freuen.“

Sein Rennen beschreibt Derani folgendermaßen: „Es war ein sehr hartes Rennen, aber der ESM-Ligier-Honda war über 24 Stunden ein ausgezeichnetes Auto. Ich war in der Lage, gleich zu Beginn des Rennens die Führung zu übernehmen und während meiner Stints machte ich immer weiter Fortschritte, sodass wir am Ende in einer guten Position waren.“

Und wie war die Schlussphase? „Die letzten beiden Stunden waren dann sehr intensiv“, berichtet Derani. „Das Gefühl, als ich die Zielflagge sah, war in der Tat sehr intensiv. Ein großer Dank geht an mein Team ESM, Onroak, Oak Racing und an alle, die an mich geglaubt haben und mich in meiner Karriere unterstützt haben.“

Ist Derani der neue Shooting-Star der Sportwagen-Welt?

Die Fachwelt sagt Derani im Sportwagen eine große Zukunft voraus. Das US-Magazin Motorsport.com wählte ihn im vergangenen Jahr sogar zum drittbesten LMP2-Fahrer. Nachdem Derani, wie die meisten seiner Kollegen, in jungen Jahren seine ersten Rennsport-Erfahrungen im Kart sammelte, bestritt der Fahrer aus São Paulo einige Jahre in den Formel-Nachwuchsklassen, wo er unter anderem in den Deutschen, Britischen und Europäischen Formel-3-Meisterschaften erste Erfolge einfuhr.

Im vergangenen Jahr absolvierte Derani seine erste vollständige Saison im LMP2-Sportwagen. Für Oak Racing fuhr er die komplette Saison der Langstrecken-WM in einem Ligier-Nissan, wobei er erste Ausrufezeichen setzte. Bei seinem ersten Rennen in Silverstone errang Derani die Poleposition der LMP2-Wertung. In Spa-Francorchamps gelang ihm mit seiner Mannschaft der Klassensieg und er landete insgesamt sechsmal auf dem Podium.