Dubai: Peter Kox kritisiert Creventic nach Ausschluss

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Peter Kox nimmt nach dem Unfall seines Teamkollegen Stellung l © Daniel Schnichels

Nach dem Ausschluss für das Zwölf-Stunden-Rennen in Mugello seitens Creventic übt Peter Kox scharfe Kritik am Veranstalter. Zudem verurteilt der Ferrari-Pilot auch die Kollektivstrafe und fordert nur den Ausschluss des Unfallfahrers. Kox wettert auch gegen die Art und Weise, wie die Strafe mitgeteilt wurde und nennt dazu einzelne Details.

In einem offenen Brief an die niederländischen Creventic-Veranstalter kritisiert Peter Kox den Ausschluss der Scuderia Praha für das nächste Rennen in Mugello aufs schärfste. Der Ferrari-Athlet spricht sich eindeutig gegen die Kollektivstrafe aus und fordert die Veranstalter somit zum Handeln auf. Auch über die Kommunikation mit Creventic äußert sich der Niederländer und zeigt zugleich sein Unverständnis.

Bereits während des Rennens verhängte die Rennleitung eine Strafe für das nächste Rennen. Der Ferrari-Rennstall sollte ursprünglich um zehn Plätze nach hinten versetzt werden, bevor die Veranstalter den Unfall nochmals gesondert unter die Lupe nahmen. „Eigentlich war die Strafe klar, dass wir beim nächsten Rennen zehn Plätze weiter hinten starten sollten. Doch zehn Minuten vor dem Rennende in Dubai hat Creventic unseren Teammanager informiert, dass wir von der nächsten Runde ausgeschlossen werden“, teilt Kox in einem offenen Brief auf seiner Internetseite mit.

Zudem kritisiert der Niederländer auch den Umgang mit seinem Team, die sich gegenüber der Creventic-Agentur nicht rechtfertigen durften. „Ein Dialog mit den Veranstaltern kurz vor dem Zieleinlauf war überhaupt nicht möglich. Sie hatten schlichtweg keine Zeit für unser Anliegen. Um die Nachricht aber auf Twitter und deren Internetpräsenz zu verbreiten, hatten die Verantwortlichen aber noch genügend Zeit. Die Nachricht war eine Beleidigung für das Team und deren Fahrer“, so der Ferrari-Pilot weiter.

Bevorteilt Creventic die Amateurteams?

Der erste Verdacht, dass die Entscheidung nicht von den Rennkommissaren, sondern vom Veranstalter selbst getroffen wurde, bestätigte sich noch am selben Abend. „Im Hotel hatte ich die Gelegenheit, mit einem Angestellten des Dubai Autodromes zu sprechen. Für die Sportkommissare war der Fall bereits abgeschlossen, sie hatten uns ja eine Strafe erteilt.“

In der offizielle Stellungnahme von Creventic vermittelte die niederländische Agentur deutlich, dass sie mit der Bestrafung lediglich die Bedeutung der 24-Stunde-Serie demonstrieren wolle: Demnach sei es das primäre Ziel, die Amateurpiloten zu schützen und ihnen Fahrspaß bei den Rennen zu gewährleisten. Auch diese Botschaft stellte für den Schützling der Scuderia Praha ein Ärgernis dar.

„Die Botschaft zu übermitteln, dass Amateurfahrer Spaß haben sollten und ihrem Hobby nachgehen können, ist bei uns nicht deutlich angekommen. Im Umkehrschluss bedeutet das für unseren Rennstall, dass wir also keinen Spaß an den Wettbewerben haben. Glücklicherweise konnte ich mein Hobby zum Beruf machen, nehme diese Rennen aber gerne in Angriff um mich stets zu entwickeln.“ Nach der Meinung von Kox‘ verbauen sich die Niederländer mit dieser Haltung auch potenzielle Kunden, da die Werksmannschaften von dieser Nachricht zurückgehalten werden.

Zugleich habe der Besitzer des Ferrari 458 Italia GT3 die Veranstaltungen auch als „Spaß und Hobby angesehen und hatte bisher immer gute Erfahrungen gemacht.“ Doch auch Kox kennt die Kehrseite eines Unfalls und thematisiert, dass auch er bereits einige Male während eines Rennens von einem gegnerischen Fahrzeug getroffen wurde. „Unter der Flagge von Creventic habe ich bereits acht 24-Stunden-Rennen und drei Zwölf-Stunden-Rennen absolviert und wurde bereits auch unzählige Male von einem anderen Fahrzeug touchiert, das gehört dazu“, so Kox in seiner Stellungnahme.

Kox: „Man muss nicht Einstein sein um zu wissen, dass einhundert Fahrzeuge zu viel sind“

Bei der elften Auflage der 24 Stunden von Dubai gewährten die Veranstalter einhundert Fahrzeugen einen Startplatz auf dem knapp sechs Kilometer langem Kurs. Somit sind Unfälle und Code-60-Phase vorprogrammiert, auch ein freies Fahren ist gänzlich unmöglich. Diese Teilnehmerzahl ist für den niederländischen GT-Piloten definitiv zu viel, sodass ein normaler Rennbetrieb kaum möglich ist. „Wenn man einhundert Autos auf einer knapp sechs Kilometer langen Rennstrecke zulässt, muss man kein Einstein sein um zu wissen wie voll die Strecke ist. Unfälle sind vorprogrammiert“, wettert Peter Kox erneut gegen die Veranstalter. Umgerechnet ergibt dies eine Anzahl von siebzehn Fahrzeugen auf einem Kilometer.

„Ich denke mir, jeder der Akteure gibt sein Bestes, um sich aus dem Getümmel herauszuhalten und ein sauberes Rennen zu fahren. Insgesamt gab es in Dubai zwölf Code-60-Phasen. Dazu kommen noch kleinere Unfälle, bei denen eine Reduzierung der Geschwindigkeit nicht nötig waren.“ Außerdem spricht sich Kox eindeutig gegen eine Kollektivstrafe aus, sodass lediglich der verunfallte Fahrer bestraft werden sollte.

„Mit dieser Entscheidung trifft man das ganze Team, anstatt fairerweise nur einen einzelnen Fahrer zu betrafen. Sie verurteilen in diesem Fall ein kleines Team, hinter dem kein Hersteller steht. Für die Serie ist es nur ein kleiner Verlust, aber für uns in der dritten Saison des Wettbewerbs ist es ein großer Verlust“, fasste der Ferrari-Pilot seine Meinung abschließend zusammen.