Hans Joachim Stuck: „Die Fahrer AG ist über das Ziel hinaus geschossen“

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Hans Joachim Stuck im Gespräch bei der Planai Classic | © Planai-Classic/Martin Huber

DMSB-Präsident Hans Joachim Stuck gab den Veranstaltern der Planai-Classic-Rallye ein Interview, welches diese nun veröffentlicht haben. In seinen Äußerungen findet er auch erstaunlich offene Worte über die letzten Geschehnisse am Nürburgring und seinen Fahrerkollegen Dirk Adorf.

Hans Joachim Stuck nahm bei der Planai Classic zum ersten Mal an einer historischen Rallye teil. Mit seinem Sohn Ferdinand auf dem Beifahrersitz driftete der DMSB-Präsident die Planai hinauf. Im Anschluss plauderte er mit den Veranstaltern auch über die aktuelle Situation am Nürburgring. Dabei fand er erstaunlich offene Worte und ging mit der Fahrer-Arbeitsgemeinschaft und vor allem mit deren Sprecher Dirk Adorf hart ins Gericht.

„Die Arbeitsgemeinschaft Fahrer hat aus meiner Sicht über das Ziel hinausgeschossen. Das muss man deutlich sagen. Das ist eine Arbeitsgemeinschaft, die auf uns zuarbeitet. Wir nehmen ihre Ideen auf, präsentieren und diskutieren sie dann im Präsidium. Es ist ganz klar, dass ein Ergebnis einer AG nicht Eins zu Eins umgesetzt werden kann. Das ist unmöglich. Weil eben, wenn sie bei Code 60 mehr Streckenposten haben wollen – wo nimmst die her?“, fragt Stuck.

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„Das muss schon alles machbar und umsetzbar sein“, betont Stuck, der offensichtlich mit der Rolle von Adorf nicht ganz zufrieden ist, als er weiter ausführt: „Da ist natürlich ein Mensch dabei, der Dirk Adorf, den ich auch selbst in die Gemeinschaft aufgenommen habe, aber der hat sich als sehr sehr schwierig erwiesen. Und manchmal etwas weit entfernt von der Realität. Er macht sicher seine Arbeit, aber er muss auch einsehen, dass es irgendwo Limits gibt. Ohne Kompromiss geht’s nicht.“

Aus Stucks Sicht unternimmt der DMSB die richtigen Dinge, damit der Rennbetrieb auf der Nürburgring-Nordschleife weiter fortgesetzt werden kann: „Wir, der DMSB versuchen für alle das Maximum herauszuholen. Der Nürburgring ist eine spezielle Geschichte. Es hat dort einen tödlichen Unfall mit Zusehern gegeben, was nicht passieren darf. Daraufhin mussten Maßnahmen eingeleitet werden. Das haben wir gemacht, mit dem Speedlimit und den Zuschauerzonen. Jetzt gibt es andere, kleine Umbaumaßnahmen um die Strecke zu entschärfen.“

Zweihundert zusätzliche Sportwarte notwendig

„Die Vorschläge der Fahrer-AG hingegen, welche in Kreisen der Aktiven durchaus positiv bewertet wurden, hält Stuck für schlicht nicht machbar: „Wir hatten verschiedene Arbeitsgruppen. Die Arbeitsgruppe Fahrer hat sich als sehr schwierig erwiesen, da sie uns Vorschläge gemacht haben, die teilweise nicht machbar sind. Natürlich kann man sich viele Dinge überlegen, aber am Nürburgring brauchen wir tausend Streckenposten.“

Nach deren Vorgaben bräuchten wir plötzlich 1 200. Wo nimmst denn die her? Wir haben am Montag noch eine Sitzung mit allen Beteiligten. Für den Rennsport ist es wichtig ein Rennen ohne Speedlimit zu haben – das will keiner. Das mussten wir aber machen, weil es von der FIA gefordert wurde. Wir wollen allen Fahrern ein möglichst sicheres Umfeld bieten – das muss der Ansatz sein.“

Das Treffen zwischen dem DMSB und der Interessengemeinschaft Langstrecke Nürburgring mit Olaf Manthey an der Spitze fand am vergangenen Montag statt. Wenngleich danach noch keine endgültigen Ergebnisse veröffentlicht wurden, hörte man doch von einer Kompromissbereitschaft auf allen Seiten, sodass die Nordschleifen-Gemeinde schon die Hoffnung auf ein gutes Ende hegte. Die offenen und deutlichen Worte des DMSB-Präsidenten stellen dies aber nun in ein anderes Licht.