Otto Flimm: „DMSB muss Breitensport fördern, nicht kaputt regulieren“

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„Ja zum Nürburgring“ unterstützt die Interessengemeinschaft Langstrecke | © Ralf Kieven

Der Verein „Ja zum Nürburgring“ hat angekündigt, der Interessengemeinschaft Langstrecke Nürburgring bei ihrem Boykott zu unterstützen. Die scharfe Kritik: Das DMSB-Krisenmanagement sei „dilettantisch“, dessen Maßnahmen „mehr als fragwürdig“. Der Motorsportbund versuche „Fehlentwicklungen“ zu zementieren.

Der gemeinnützige Verein „Ja zum Nürburgring“ hat bekräftigt, der Interessengemeinschaft Langstrecke Nürburgring bei ihrem angekündigten Widerstand gegen den DMSB Beistand zu leisten. In einer Presseaussendung richtet der Zusammenschluss harsche Worte an den Motorsportbund. Dessen Krisenmanagement nach dem tödlichen Unfall auf der Nordschleife sei „dilettantisch“, der eingeschlagene Kurs sei „mehr als fragwürdig“.

Zudem versuche das DMSB-Präsidium, herbeigeführte „Fehlentwicklungen“ zu zementieren. Ebenso stellt „Ja zum Nürburgring“ in Abrede, der FIA-Automobilverband habe eine solche Herangehensweise verlangt. „Die Gründung der Interessengemeinschaft Langstrecke Nürburgring ist nur die logische Folge des arroganten Handelns einiger Herren beim DMSB“, heißt es in dem Kommuniqué des Vereins.

Auch „Ja zum Nürburgring“ führt als Hauptkritikpunkt die büroktaische Zusatzlizenz für die Nordschleife sowie die Code-60-Regelung an. „Seit Jahrzehnten unterstützen wir mit viel Energie den Breitensport am Nürburgring, und jetzt kommt der stärkste Gegenwind aus den eigenen Reihen“, wettert Vereinsvorsitzender Otto Flimm. „Der DMSB muss den Breitensport fördern und darf ihn nicht kaputt regulieren.“

Flimm: „Könnte sein, dass der DMSB sich selbst abschafft“

Die Forderung des Vereins: eine umgehende Kursänderung, wobei der DMSB den Vorschlägen der Fahrer-Arbeitsgruppe Rechnung tragen solle. „Da der DMSB sich starrsinnig weigert, sich mit den Argumenten von Veranstaltern, Teams und Fahrern auseinanderzusetzen, eskaliert die Angelegenheit nun allein aufgrund dieser Uneinsichtigkeit des DMSB“, fasst „Ja zum Nürburgring“ die Ereignisse der vergangenen Wochen zusammen.

Insbesondere den Umgang mit den Veranstaltern und Teilnehmern kritisiert der Verein scharf. „Mir scheint, dass die Verantwortlichen beim DMSB völlig die Bodenhaftung verloren haben“, konstatiert Flimm. „In eigener vermeintlicher Machtvollkommenheit werden gerade in Sachen Nürburgring und der dortigen Veranstaltungen Entscheidungen getroffen, die dem deutschen Motorsport nachhaltig schaden.“

Daher empfiehlt „Ja zum Nürburgring“ sogar einen personellen Schnitt. „Der DMSB wäre gut beraten, die eine oder andere Funktion im Hause anders zu besetzen“, moniert Flimm. „Ansonsten könnte es sein, dass der DMSB sich selbst abschafft. Wir haben genug Herausforderungen am Nürburgring zu meistern, da ist diese Regulierungswut aus den eigenen Reihen völlig unverständlich.“

Nach dem Dafürhalten des Vereins gefährde das Maßnahmenpaket – darunter die angedachte Ausweitung der Nordschleifen-Lizenz auf die RCN, die Youngtimer-Serie sowie den historischen Rennsport – den Breitensport am Ring. „Die Aufgaben der nationalen Sporthoheit dürfen nur von einer Institution wahrgenommen werden, die die Förderung des Motorsports und vor allem auch des Breitensports als oberste Priorität hat“, betont Flimm.