Langstrecken-WM: Alexander Wurz hängt Overall an den Nagel

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Der Toyota-Werksfahrer Alexander Wurz hat seinen Rücktritt vom aktiven Rennsport angekündigt. Das letzte Saisonrennen der Langstrecken-WM in Bahrain am übernächsten Wochenende markiert den Endpunkt einer zwanzigjährigen Karriere in der Formel-1 und der Le-Mans-Szene. 

Alexander Wurz hat sich entschlossen, seine Karriere im Motorsport zu beenden. „Nach zwölf Jahren in der Formel 1 hatte ich das Glück, meiner Leidenschaft, den Rennen mit Le-Mans-Prototypen weitere acht Jahre nachgehen zu können. Dies bedeutet, dass ich die Hälfte meines Lebens im Spitzenmotorsport verbracht habe. Ein weiteres Viertel brauchte ich für den Weg dorthin. Nun spüre ich, dass es Zeit ist, diesen Lebensabschnitt hinter mir zu lassen“, teilte er auf seiner Internetseite mit.

Nach dem Saisonfinale der Langstrecken-WM beendet der Toyota-Werksfahrer seine aktive Karriere im Rennsport. Er will seiner Leidenschaft aber weiterhin verbunden bleiben. „Meine Zukunft wird sich rund um den Rennsport entwickeln. Es liegt mir nach allem im Blut. Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich immer viele Projekte, wie mein wachsendes Geschäft rund um Verkehrssicherheit und Rennstreckendesign, habe“, erklärt der Österreicher und verspricht: „Ihr werdet mich an den Rennstrecken sehen. Lediglich ohne Overall.“  

Ein Schlüsselmoment, der zu der Entscheidung führte war das 24-Stunden-Rennen von Le Mans im vergangenen Jahr. Nach fünfzehn Stunden in Führung fiel Wurz mit seiner Toyota-Mannschaft durch einen Defekt an der Elektrik aus. „In den vergangenen Jahren machte mich solch eine Niederlage immer stärker, mich zurück zu kämpfen. Aber nicht dieses Mal. Das war der Moment, an dem ich wusste, dass ich am Scheitelpunkt war und es Zeit wurde, ein natürliches Ende zu finden“, so Wurz.

Abschiedsvorstellung beim WM-Finale in Manama

Der zweimalige Le-Mans-Sieger verhalf seinem letzten Arbeitgeber Toyota zu fünf Siegen bei siebenundzwanzig Starts in der Langstrecken-WM. Elfmal fuhr der Niederösterreicher aufs Podium. Für den japanischen Hersteller holte Wurz in der Saison 2012 die erste Poleposition sowie den ersten Rennsieg in São Paulo.

Toshio Sato, Toyotas Teamchef, dankt seinem zukünftigen Ex-Fahrer: „Alex war seit den Anfängen im Jahre 2011 ein fundamentaler Teil unserer Mannschaft. In dieser Zeit erlebten wir gemeinsam fantastische Momente. Ich bin sicher, dass dieser erste gemeinsame Sieg in São Paulo allen im Team noch lange, lange in Erinnerung bleiben wird. Ich möchte ihm für seinen Beitrag zu unserem WEC-Projekt aufrichtig danken. Sein technischer Input, seine Motivation und seine Fähigkeiten waren für uns von unermesslichem Wert. Es ist zwar traurig, wenn ein allseits respektierter und erfolgreicher Fahrer sich aus dem aktiven Rennsport zurückzieht, aber wir wünschen Alex nur das Allerbeste auf seinem weiteren Weg.“

Wurz gewann 1996 sein erstes Le-Mans-Rennen im TWR-Porsche von Joest Racing. Nach seiner Formel-1-Karriere kam er 2008 als Teil der Peugeot-Mannschaft zurück an die Sarthe, wo er mit den Franzosen 2009 seinen zweiten Sieg einfuhr. Ende 2011 wurde er als erster Fahrer der damals neuen Toyota-LMP1-Mannschaft vorgestellt. Dort fuhr er in Le Mans und der Langstrecken-WM bis zu seinem Abschiedsrennen am kommenden Wochenende. Zuletzt gab es Gerüchte, Wurz solle im kommenden Jahr den neuen Ford GT pilotieren. Diese dürften mit der heutigen Meldung aber obsolet sein.