Fuji: Porsche setzt Siegesserie fort

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Auch beim WM-Lauf am heiligen Fuji trug Porsche einen Doppelerfolg davon. Nach einer Stallorder im Hinblick auf den Titelkampf gewannen letztlich Timo Bernhard, Brendon Hartley und Mark Webber. In der regnerischen Anfangsphase tat sich dagegen Widerpart Audi hervor, belegte aber schlussendlich nur den Bronzeplatz.

Die Porsche-Werksmannschaft hat ihre Siegesserie am Fuße des Berges Fuji fortgeführt. Auch beim Viertelfinale der Langstrecken-WM trug der Konstrukteur aus Stuttgart-Zuffenhausen einen Zweifacherfolg davon. Nach einer internen Stallorder im Hinblick auf den Titelkampf triumphierten schlussendlich Timo Bernhard, Brendon Hartley und Mark Webber, welche somit die Tabellenführung der Fahrerwertung eroberten.

Zuvor kontrollierten hingegen die Stallgefährten Romain Dumas, Neel Jani und Marc Lieb die zweite Halbzeit des Sechs-Stunden-Wettstreits, weil das Porsche-Trio beim dritten Tankstopp eine Full Course Yellow begünstigt hatte. In Konsequenz dessen verwaltete das Ensemble einen einminütigen Vorsprung, ehe die Sportkommissare eine Durchfahrtsstrafe aufgrund eines Vergehens in einer weiteren Tempo-Achtzig-Phase aussprachen.

Daher beschloss Porsche eine Positionsverschiebung innerhalb des eigenen Lagers. In der Anfangsphase strauchelte die Weissacher Delegation dagegen. Vorderhand verzögerte sich der Start wegen strömenden Regens um eine etwa vierzigminütige Fahrt hinter dem Sicherheitsfahrzeug, bis die Freigabe der Wettkampfbedingungen erfolgte. Sogleich bemächtigte sich allerdings Audi der Führungsposition, wohingegen Porsche ins Hintertreffen geriet.

Audi begeht taktischen Fehler

Von der Poleposition begonnen, unterlief zunächst Webber auf regennassem Asphalt ein Fauxpas, woraufhin der ehemalige Formel-1-Athlet schlingernd in die Auslaufzone rutschte. Eine ungewollte Aktivierung des Geschwindigkeitbegrenzers degradierte wiederum Dumas im Klassement. Als zur Mitte der Distanz die Piste peu à peu abtrocknete, gewann jedoch Porsche wieder die Oberhand im Zweikampf mit Konzernschwester Audi. 

Die Marke mit den vier Ringen leistete sich obendrein einen taktischen Fehler. Um weiterhin mit Porsche Schritt zu halten, montierten die Mechaniker von Joest Racing frühzeitig Trockenreifen bei der Besatzung Marcel Fässler, Benoît Tréluyer und André Lotterer. Dieses Vabanque-Manöver scheiterte, woraufhin Lotterer umgehend zurück zur Box eilte. Der Bronzerang war folglich Schadensbegrenzung. Gleichwohl verliert das Dreigespann somit die Meisterschaftsführung. 

Die Markenkollegen Loïc Duval, Lucas di Grassi und Oliver Jarvis belegten den vierten Platz. Ein Debakel widerfuhr derweil Toyota bei seinem Heimspiel am Vulkan Fuji. Die TMG-Abordnung war ohnehin außerstande, über die Distanz die Rivalen von Porsche und Audi zu attackieren. Ferner fielen Alexander Wurz, Stéphane Sarrazin und Mike Conway technischen Gebrechen anheim – mit entsprechendem Garagenaufenthalt. Das Ergebnis: Platz sechs. 

Diskussionsbedürftig Ende in der LMP2-Klasse 

Die amtierenden Weltmeister Sébastien Buemi und Alexander Wurz sowie Mitstreiter Kazuki Nakajima setzten immerhin im Regen und bei Mischbedingungen mitunter Akzente. Letztlich war der fünfte Platz nichtsdestoweniger das Limit. Zumal die Regelhüter wegen Überfahrens der weißen Linie bei der Boxeneinfahrt eine Durchfahrtsstrafe erteilten – grenzwertig, aber konsequent. Bei den Privatiers holten Nicolas Prost und Mathias Beche den Laufsieg für Rebellion Racing. 

In der LMP2-Kategorie reklamierten Roman Russinow, Julien Canal und Sam Bird die Trophäe für Oak Racing. Die Ligier-Truppe triumphierte damit über Signatech-Alpine. Nelson Panciatici, Paul-Loup Chatin und Vincent Capillaire brillierten dank der richtigen Pneuwahl zwar zu Beginn, mussten sich letzten Endes aber unterordnen. Das Podium komplettierten Gustavo Yacamán, Ricardo González und Luís Felipe Derani – ebenfalls Oak Racing. 

Der Endurance-Wettkampf der kleinen Prototypen endete allerdings mit einem diskussionsbedürftigen Manöver. Während der Schlussphase duellierte sich Yacamán mit KCMG-Pilot Richard Bradley um den verbleibenden Platz auf dem Stockerl. Im Tête-à-tête der Kontrahenten rammte traf Yacamán schließlich Bradleys Heck, woraufhin dieser die Kontrolle über seinen Oreca-Nissan-Sportwagen verlor und vehement in die Leitplanke einschlug. Die Rennleitung winkte darum unter Gelb ab. 

GTE-Pro: Ferrari verteidigt Porsche-Offensive

Die GTE-Pro-Liga kennzeichnete wiederum die Gegenüberstellung unterschiedlicher Reifenstrategien – mit dem besseren Ausgang für AF Corse. Letztlich erstritten Gianmaria Bruni und Toni Vilander den Goldpokal für Ferrari, wogegen Porsche mit den Plätzen zwei und vier vorliebnehmen musste. Intern setzten sich Patrick Pilet und Frédéric Makowiecki gegen Richard Lietz und Michael Christensen durch. Dazwischen klassierten sich James Calado und Davide Rigon für die Roten. 

Indes entschied Dempsey-Proton Racing die semiprofessionelle GTE-Am-Klasse zu seinen Gunsten. Insbesondere mithilfe der mustergültigen Vorarbeit von Marco Seefried, der sich das Porsche-Lenkrad mit Patrick Long und Patrick Dempsey teilte, gewann die Neunelfer-Truppe mit siebzehn Sekunden Vorsprung. Paul Dalla Lana, Pedro Lamy und Mathias Lauda erfochten für Aston Martin die zweite Position. 

Die Langstrecken-WM begibt sich nun auf die Zielgeraden ihrer vierten Saison. In drei Wochen macht die Königsklasse der Sportwagen-Branche in der chinesischen Metropole Shanghai den vorletzten Stopp des Jahres. Das Finale steigt dagegen pflichtgemäß Ende November in der Arabischen Wüste – auf dem Bahrain International Circuit in der Hauptstadt Manama.