Austin: Fortsetzung der Porsche-Dominanz?

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Dominiert Porsche auch die WM-Begegnung in Austin? Die Chefetage verneint diese Frage. Audi schielt wiederum auf den Hattrick in der texanischen Hauptstadt. Schafft es Toyota derweil, auf dem Circuit of The Americas den Rückstand zur Konkurrenz zu verkürzen? Bonus für die Privatiers.

Setzt Porsche seine Dominanz in Austin fort? Beim Rückrundenstart auf dem Nürburgring vollstreckte der Konstrukteur aus Stuttgart-Zuffenhausen einen dominanten Siegeszug. Lediglich die Werksmannschaft selbst war imstande, die Triumphfahrt zu bremsen. Technische Ungereimtheiten beförderten Audi zumindest phasenweise in Schlagdistanz zum derzeitigen Klassenprimus der Langstrecken-WM.

Gelingt Porsche auf dem Circuit of The Americas daher ein abermaliger Erfolg? Die Chefetage in Weissach warnt in diesem Zusammenhang vor Hochmut. „Wir haben großen Respekt vor den ausstehenden Rennen, das Blatt kann sich jederzeit wenden“, merkt Teamchef Andreas Seidel an. „Man darf auch nie vergessen, dass man die Autos erst einmal über die Distanz bringen muss. Es kann immer Zwischenfälle geben.“

Nichtsdestotrotz greift Porsche auch bei der fünften Saisonbegegnung an diesem Wochenende nach der Siegertrophäe. „Wir hoffen, dass wir jetzt soweit sind, auch dort um den Sieg kämpfen zu können“, meint Einsatzleiter Fritz Enzinger, nachdem seine Truppe beim letztjährigen Gastspiel in der texanischen Kapitale den vierten Platz erstritt. „Mit einer Dominanz wie am Nürburgring rechnen wir aber nicht.“

Behauptet Audi die Tabellenführung?

Audi hegt indes Pläne, seine Tabellenführung beim Wertungslauf in den Vereinigten Staaten zu verteidigen. Zwar musste die Marke mit den vier Ringen zuletzt zwei Niederlagen verkraften, gleichwohl behaupten André Lotterer, Marcel Fässler und Benoît Tréluyer weiterhin die Spitzenposition im Fahrerklassement. Die Differenz zu den Porsche-Kontrahenten Brendon Hartley, Mark Webber und Tim Bernhard: siebzehn Punkte. 

Eine andere Konstellation ergibt sich dagegen in der Konstrukteurwertung. Nach den Erfolgen im Département Sarthe und in der Eifel liegt nunmehr Porsche an vorderster Stelle. Ebenjenem Klassement misst Porsche auch mehr Bedeutung zu. „In der zweiten Saisonhälfte der Weltmeisterschaft mit den Rennen in Austin, Fuji, Shanghai und Bahrain geht es um die Titel“, äußert sich Enzinger. „Der Kampf um die Herstellerkrone steht für Porsche im Fokus.“ 

Dessen ungeachtet trachtet Audi beim Kräftemessen in Austin nach Revanche. „Natürlich ist es unser Ziel, auch diesmal um den Sieg zu kämpfen“, bekräftigt Motorsportchef Doktor Wolfgang Ullrich, welche die Fortschritte seiner Equipe hervorkehrt. „Wir haben in der ersten Saisonhälfte erlebt, dass das Effizienz-Reglement sehr große Entwicklungsschritte ermöglicht. Die Teams schöpfen die Möglichkeiten immer besser aus.“ 

Toyota gibt nicht auf

Zumal Audi und der Circuit of The Americas bis dato harmonierten. Sowohl bei der Premiere als auch im Vorjahr trug der Ingolstädter Konstrukteur den Sieg davon. „In Austin erwartet uns eine anspruchsvolle Strecke, die jedem unserer sechs Fahrer gut gefällt“, schildert Einsatzleiter Chris Reinke die Ausgangslage – im Hinblick auf einen weiteren Laufsieg. „Wir hoffen, hier an die gute Performance des Saisonbeginns anknüpfen zu können.“ 

Auch beim Nachtrennen in Texas nimmt die Reifenfrage wieder eine gewichtige Stellung ein. Zu Jahresbeginn war Audi in der Lage, seinen Nachteil im direkten Vergleich qua Doppelstints zu kompensieren. Mithilfe einer überarbeiteten Aerodynamik glückte es Porsche jedoch am Ring, seinen Gummiverschleiß eminent einzuhegen. Zudem führten die Weissacher die Boxenstopps rascher als Audi durch. 

Obwohl Toyota beim zurückliegenden Wettstreit chancenlos hinterher hastete, demonstriert die TMG-Abordnung weiterhin sportliche Moral. Denn das eurasische Gespann ist keineswegs gewillt, die erste Überseeveranstaltung abzuschenken. „Wir haben seit dem Nürburgring hart gearbeitet, die Autos vorbereitet und Analyse betrieben, welche Strategie für dieses Rennen die beste wäre“, erklärt Teamchef Toshio Sato. „Wir sind fest entschlossen bei den nächsten Rennen erneut zu kämpfen.“ 

Bonus für die Privatiers

Richtungsweisend seien bereits die ersten Übungseinheiten auf dem Circuit of The Americas. „Die ersten Trainingssitzungen in Austin werden für uns entscheidend sein, um die Abstimmung des Autos zu verfeinern und die endgültige Strategie zu bestimmen“, fügt Sato hinzu, der darüber hinaus auf die extreme Hitze im Lone Star State hinweist. „Unsere Fahrer, wie auch die Boxenmannschaft, arbeiten hart an ihrer Fitness, also sind wir auch dafür gut vorbereitet.“ 

Derweil bemühen sich die Regelhüter weiterhin, die Privatiers zu beflügeln. Demnach erhalten Rebellion Racing und ByKolles Racing einen Bonus: Der maximale Kraftstoffdurchfluss wird von 101,4 auf 106,5 Kilogramm pro Stunde, die Kraftstoffmenge von 70,6 auf 91,8 Megajoule und die Tankkapazität von 67,4 auf 75 Liter erhöht. Auf diese Weise solle der Abstand zwischen den Werken und den Kleinen verringert werden.