Alessandro Zanardi: „Das war eine tolle Erfahrung für mich“

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Durch einen Motorschaden rund eine Stunde vor Rennende musste Roal Motorsport das Projekt um Alessandro Zanardi vorzeitig beenden. Jedoch blickt der Italiener mit neuen Erkenntnissen auf die Spa 24 zurück und spricht von einer „tollen Erfahrung“. Zwischenzeitlich belegte das Trio gar den fünften Rang im Gesamtklassement.

Am Ende war Fortuna der BMW-Mannschaft Roal Motorsport nicht hold. Alessandro Zanardi, Timo Glock und Bruno Spengler mussten den Eintages-Marathon auf dem Circuit de Spa-Francorchamps vorzeitig beenden. Rund eine Stunde vor Ende des Rennens musste Glock am Steuer des Auslaufmodells einen Motorschaden hinnehmen. Bis dato war das Trio auf Kurs ein Ergebnis unter den besten Zehn zu erzielen.

„Vor dem Ausfall hat sich das Auto seltsam angehört, ich konnte nichts tun“, schilderte Glock das Problem am Fahrzeug. Zuvor musste Roal Motorsport allerdings bereits zwei Rückschläge hinnehmen. Nach der Hälfte der Distanz verloren die Mannen um Zanardi circa sieben Runden, nachdem die Federung des BMW Z4 GT3 gebrochen war. Zudem brummten die Kommissare dem Gespann eine Durchfahrtsstrafe auf, weil Zanardi die Strecke unerlaubt verlassen hatte um sich einen Vorteil zu verschaffen.

„Was die Performance angeht, waren wir zeitweise sogar das schnellste Auto auf der Strecke“, notierte der Italiener nach seinem Einsatz. Zwischenzeitlich rangierte die Equipe sogar auf dem fünften Rang im Gesamtklassement und schien ein Geheimfavorit für eine Podiumsplatzierung zu sein.

Zanardi hat durch Einsatz „zwei neue Freunde gewonnen“

Der unverschuldete Ausfall in der Schlussphase der Kraftprobe in den belgischen Ardennen trübte die Stimmung bei der italienischen BMW-Mannschaft. „Es tut mir vor allem leid für Alex Zanardi, er hätte es verdient, das Rennen zu beenden“, äußerte sich Glock zum vorzeitigen Ende. DTM-Kollege Spengler fügte hinzu: „Mir tut es leid für die Mechaniker, die Tag und Nacht gearbeitet haben. Gerade sie hätten es verdient, dass wir ins Ziel kommen.“ Außerdem sei der Kanadier „natürlich enttäuscht.“

Für Alex Zanardi war das Rennende in Spa-Francorchamps zugleich das Ende einer langen Vorbereitung. Das erste Mal seit seinem schweren Unfall absolvierte der beinamputierte Italiener ein Rennen über die Distanz von 24 Stunden. Im Vorfeld musste BMW das Einsatzgerät so konstruieren, dass sowohl Zanardi, als auch seine beiden Fahrerkollegen problemlos ihre Arbeit verrichten können.

„Das war ein ziemlich aufregendes 24-Stunden-Rennen und eine tolle Erfahrung für mich. Danke an BMW Motorsport und meine Jungs von Roal. Ich habe in Timo Glock und Bruno Spengler zwei neue Freunde gewonnen, die zudem noch außergewöhnliche Rennfahrer sind“, beschrieb Zanardi den Einsatz in den Ardennen.

Welche Strapazen der BMW-Piloten meistern musste, zeigte sich bei jedem Boxenstopp mit Fahrerwechsel. Der Italiener hatte ein eigenes Lenkrad, an dem er den Boliden lenken, beschleunigen und abbremsen musste. Beim Boxenstopp wurde jenes Lenkrad getauscht, damit seine beiden Fahrerkollegen problemlos der Lenkarbeit nachgehen konnte. Zudem stand Zanardi nach seinen Einsätzen oft minutenlang noch an der Mauer seiner Garage, wobei man ihm die Belastung deutlich angesehen hat. Dennoch zeigte der Italiener erneut, welch großes Kämpferherz er in sich trägt.

Auch Timo Glock blickte etwas wehmütig auf die vergangenen Wochen und das Ende des Projekt zurück. „Ich denke, das war für uns alle eine großartige Erfahrung. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie wir alle uns das erste Mal beim Rollout getroffen haben. Es fühlt sich so an, als würden wir seit zehn Jahren zusammenarbeiten. Alles hat wunderbar funktioniert.“ Und wer Zanardi kennt der weiß, dass der Einsatz in Spa-Francorchamps längst nicht das letzte Projekt gewesen sein wird …