Britische Hersteller: Royales Trio mit unterschiedlichen Ambitionen

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Bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps treten drei Hersteller aus dem Vereinigten Königreich an – mit unterschiedlichen Erfolgsaussichten. Unlängst hat sich Bentley in den erweiterten Favoritenkreis befördert, McLaren brillierte beim Heimrennen und Aston Martin befindet sich in der Außenseiterposition. Zudem startet Emil Frey Racing mit seiner Jaguar-Eigenkonstruktion.

Bentley: Gelingt der Coup gegen die arrivierten Hersteller?

Bereits im vergangenen Jahr demonstrierte Bentley bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps sein Stehvermögen. Zudem förderte der erste Start in der Königsdisziplin des Langstreckensports eine elementare Eigenschaft des robusten Schwergewichtiges zutage: Obschon der britische Traditionshersteller zu Anfang wiederholt in Scherereien geriet, bewältigte die Delegation die Distanz geradezu unbeschadet. 

Um seine Erfolgschancen zu erhöhen, vergrößert Bentley in dieser Saison das Aufgebot für den Wettstreit im Hohen Venn. Neben der Werksmannschaft M-Sport bestreitet auch das Kundengespann von HTP Motorsport den Ardennen-Marathon. Folglich umspannt die Abordnung vier Luxusautomobile des Modells Continental GT3 – drei in der professionellen Spitzenklasse, eine weitere Truppe in der Pro-Am-Sparte. 

Die Prognose? Das Potenzial des Bentley-Kolosses blitzt gelegentlich auf, namentlich auf langen Geraden bringt der Vier-Liter-V8-Motor seine Vorteile zur Geltung. In kurvigen Passagen mutet des panzerähnliche Gefährt wiederum stellenweise ein Stück weit ungelenk an. Zuweilen fungiert der Edelrenner in tumultuarischen Situationen dann und wann auch als Rammbock. Dennoch: Bentley feierte ebenso Erfolge. 

Zuletzt erfocht der Konstrukteur aus Großbritannien die Silbermedaille bei der sechsstündigen Generalprobe auf dem Circuit Paul Ricard in Le Castellet. Lediglich wenige Sekunden trennten Guy Smith, Andrew Meyrick und Steven Kane von den Laufsiegern in der Provence. Die zweite Mannschaft formiert sich wiederum aus den Stammpiloten Maximilian Buhk, Maxime Soulet und Andy Sou?ek. Gelingt der Coup gegen die arrivierten Marken aus dem Süden Deutschlands? 

Die Markenkollegen sollte die Konkurrenz gleichermaßen auf dem Radar haben. Am Lenkrad drehen die Routiniers Harold Primat, Vincent Abril und Mike Parisy. Im zweiten Cockpit des Saarbrücker Rennstalls ergibt sich wiederum eine andere Zusammensetzung: Max van Splunteren, Fabian Hamprecht und Louis Machiels wechseln sich im geräumigen Interieur ab – fraglos Anwärter auf die vorderen Pro-Am-Ränge. 

McLaren: Geheimfavorit mit Zwei-Wagen-Gespann? 

Während der vergangenen Jahre agierte McLaren im GT-Sport zumeist im Hintergrund, gewährte seinen Kundenmannschaften nur punktuell Unterstützung. Seitdem der Konstrukteur aus dem Vereinigten Königreich jedoch einen Generationswechsel vollzogen hat, intensiviert das Ensemble um Andrew Kirkaldy sein Engagement. Doch genügt dies, um sich bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps in den Zirkel der Favoriten zu hieven? 

Einen ersten Akzent setzte die Einsatzmannschaft Von Ryan Racing bereits beim Heimspiel in Silverstone, als sich die drei McLaren-Spezialisten Shane van Gisbergen, Kévin Estre und Robert Bell zum Erfolg taktierten. In ebenjener Konstellation tritt das Fahrertrio auch bei der Machtprobe im Ardenner Wald an. Die Schwesterbesatzung rekrutiert sich wiederum aus Bruno Senna, Adrian Quaife-Hobbs und Álvaro Parente. 

Allerdings startet ausschließlich Von Ryan Racing mit dem aktuellen Modell, da Attempto Racing seine britischen Supersportwagen zurückgezogen hat und lediglich den Einsatz eines Porsche-Neunelfers in der Herrenfahrerwertung betreut. Damit entfällt überdies der Vergleich der beiden Modellgenerationen. Eigentlich gedachte Attempto Racing, den Ardennen-Klassiker auch mit einem Jahreswagen zu bestreiten. 

Aston Martin: Nur eine Außenseiterposition

Die Marke Aston Martin hat sich bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps mittlerweile an einen Nebenschauplatz zurückgezogen. Die Equipe von Oman Racing Team stemmt die Teilnahme in gesamtsiegfähigen Kategorien als Einzelkämpfer. Ahmad Al Harty, Daniel Lloyd und Jonny Adam verfügen zwar über Qualitäten, allerdings sind dem Dreigespann allenfalls Außenseiterchancen einzuräumen. 

Eine weitere Prodrive-Abordnung startet wiederum in der Pro-Am-Wertung: Leonard Motorsport AMR. Die Besatzung für die Kraftprobe auf dem Circuit de Spa-Francorchamps fügt sich aus Stuart Leonard, Michael Meadows und Tom Onslow-Cole zusammen. Überdies leistet Werksfahrer Stefan Mücke dem Team Hilfestellung. Kann Leonard Motorsport AMR aus diesem Bonus gegenüber den Rivalen Kapital schlagen?

Jaguar: Emil Frey Racing startet neuerlich mit Eigenkonstruktion

Fraglos ein Hingucker im gigantischen Starterfeld des 24-Stunden-Rennens von Spa-Francorchamps: der Jaguar G3 – ein Unikat im Fahrerlager. Denn Emil Frey Racing hat die Motorsportvariante des britischen Sportwagens eigenständig entwickelt. Die Besatzung setzt sich aus Lorenz Frey, Gabriele Gardel, Fredy Barth und Jonathan Hirschi zusammen. Obwohl die eidgenössische Truppe in Silverstone in Silverstone erstmals auf dem Stockerl stand, dürfte in den Ardennen eine Zielankunft das vordergründige Ziel darstellen.