Roald Goethe: „Bewunderung für Hülkenberg wird durch Unfall getrübt“

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Nach seinem Unfall in den Morgenstunden des 24-Stunden-Rennens von Le Mans hat Roald Goethe inzwischen das Krankenhaus verlassen. Der Aston-Martin-Pilot musste sich aufgrund zweier gebrochener Wirbel einer Operation unterziehen. Allerdings kritisiert Goethe gleichzeitig auch das Fahrverhalten von Nico Hülkenberg.

Nach einer Operation in seiner Wahlheimat Monaco hat Roald Goethe das Krankenhaus wieder verlassen. Bei seinem schweren Unfall in den Morgenstunden der 24 Stunden von Le Mans brach sich Goethe zwei Wirbeln. Vorausgegangen war laut dem Aston-Martin-Pilot ein Kontakt des Porsche von Nico Hülkenberg. Daraufhin schlug Goethe mit seinem GTE-Fahrzeug ungebremst in die Mauer ein.

„Es mag von vorne so aussehen, dass ich die Kontrolle verloren habe weil ich neben der Ideallinie gefahren bin. In Wirklichkeit gab es aber einen Kontakt mit dem Porsche, der mich neben die Piste gedrängt hat“, äußerte sich Goethe gegenüber Motorsport.com. Auch die Fernsehbilder geben keinen Aufschluss über den Unfallhergang, der sich in der letzten Linkskurve am Ausgang der Porsche-Kurven ereignete.

Deutliches Indiz für einen Kontakt der zwei Boliden: Die anschließende Safety-Car-Phase nutzte Hülkenberg für einen Besuch in der Box. Die Mannschaft tauschte die Heckpartie des 919 Hybrid aus. Roald Goethe erhebt weiterhin Vorwürfe gegenüber des Porsche-Athleten. Denn seiner Meinung nach war der Unfall vermeidbar.

„Der Porsche hat sich eine kleine Lücke ausgesucht, die kleiner wurde und schließlich nicht mehr vorhanden war. Natürlich war es keine Absicht, aber Hülkenberg hätte auf den Kurvenausgang warten sollen. Das hätte ihn nicht viel Zeit gekostet, immerhin hatte er einen großen Vorsprung“, erklärt Goethe seine Sichtweise. Allerdings vermerkte der Amateurpilot auch, dass die „Geschwindigkeitsunterschiede zwischen den LMP1- und den GTE-Fahrzeugen immer größer werden.“

Goethe fordert weitere Sicherheitsmaßnahmen

Zwar zollt der 55-Jährige dem etatmäßigen Formel-1-Fahrer für dessen Leistung an der Sarthe großen Respekt, doch der Unfall trübe gewissermaßen das Bild über den Le-Mans-Sieger. „Ich habe großen Respekt vor seiner Leistung, aber meine Bewunderung für Nico Hülkenberg wird durch diesen Unfall getrübt.“

Nach dem Einschlag in die Mauer appelliert der Herrenfahrer an die Verantwortlichen und fordert zugleich neue Sicherheitsmaßnahmen auf dem Circuit de la Sarthe. „Der Unfall hat mir zwar nicht meine Motorsport-Begeisterung geraubt, doch ich bin ungebremst in die Mauer eingeschlagen. Diese Stelle ist total ungeschützt und man sollte dort einen Reifenstapel als Schutz errichten.“ Von daher schließt Goethe nicht aus, künftig dem Traditionsrennen in Le Mans fernzubleiben. Das Gastspiel der Langstrecken-WM auf dem Nürburgring fasst der Deutsche dennoch ins Auge.

Inzwischen konnte Goethe das Krankenhaus in seiner Wahlheimat Monaco nach einer erfolgreichen Operation wieder verlassen. „Ich habe mich einer Schlüssellochchirurgie unterzogen. Ein sogenannter ‚spinal jack’ wurde in den beschädigten Wirbel implantiert“ beschreibt der Wahlmonegasse die Maßnahmen. Zwar kann sich der Herrenfahrer aus eigener Kraft fortbewegen, dies geschehe derzeit aber „nur in Zeitlupe“.