Am vergangenen Wochenende feierte der Ultracar Sports Club in Le Castellet seine Premiere. Das erste Zwischenfazit: langsam, leise und langweilig. Stellenweise unbeholfen bewegten die Akteure ihre Hypersportwagen über den provenzalischen Rundkurs. Aber zumindest ermöglicht Stéphane Ratel damit den Einsatz solcher Renner.
Millionenschwere Supersportwagen sind eine Rarität im Straßenverkehr. Daher drängt sich zuweilen die Frage auf, welchen Tätigkeiten man eigentlich nachgehen muss, um die Finanzierung solch eines unbezahlbaren Vehikels zu stemmen. Und dennoch: Offenbar existiert ein Markt für solche alltagsuntauglichen Renner.
An ebenjene Kundschaft wendet sich Stéphane Ratel mit seinem Ultracar Sports Club, der am vergangenen Wochenende auf dem Circuit Paul Ricard in Le Castellet seine Premiere feierte. Der GT-Visionär ermöglichte Besitzern solcher Hypersportwagen, ihre Gefährte über den Hochgeschwindigkeitskurs in der Provence zu bewegen – ohne Zeitnahme, ohne Wettbewerbsdruck, nur zum Spaß an der Freude. Und zum Geldverpulvern, versteht sich.
Nach den ersten Umläufen trat allerdings zutage, warum der Veranstalter auf eine Wettfahrt zwischen den Ultrasportwagen verzichtete: Einigermaßen unbeholfen hievten manche Piloten ihre Luxusfahrzeuge um die Kurven der Piste nahe der Côte d’Azur, schlichen stellenweise im Schneckentempo über den Asphalt. Auch die Wahl der Strecke leuchtete umgehend ein. Die moderne Anlage in Le Castellet ist gnädig, verzeiht Fehler.
Alternative Einsatzmöglichkeit für Hypersportwagen
Trotz gedrosselter Geschwindigkeit verunfallte hie und da ein Fahrer – mit einem entsprechend kostenträchtigen Schaden. Man will sich den Ablauf dieser Veranstaltung auf der Nürburgring-Nordschleife gar nicht vorstellen. Es mag eine Spekulation sein, aber vermutlich würden Asse wie Uwe Alzen oder Sabine Schmitz deren Rundenzeiten mit einem Kompaktwagen unterbieten. Das Fazit nach der ersten Veranstaltung: langsam, leise und langweilig.
Allerdings muss man Ratel nichtsdestoweniger attestieren: Sein Dafürhalten, Hypersportwagen solcherart seien in letzter Konsequenz für den Einsatz auf der Rennstrecke konstruiert worden, ist absolut korrekt. Der Ultracar Sports Club garantiert somit: Zumindest einige Exemplare dieser Fahrzeuggattung verstauben nicht in den Garagen irgendeiner Villa oder werden gar zu einem Statussymbol degradiert.
Zumal die Ereignisse der Vergangenheit illustrierten, inwieweit Sportwagen in diesem Preissegment aufgrund der immensen Kosten für den GT-Sport de facto ungeeignet sind. Lediglich ein massives Werksengagement ermöglichte Ende der neunziger Jahre die Fertigung der damaligen GT1-Supersportwagen, das Wettrüsten der Hersteller kulminierte allerdings in einer Krise. Auch in der Nachfolgerklasse stiegen die Kosten explosionsartig – ein Kilometer im Rennbetrieb kostete etwa fünfzig Euro pro Kilometer.