Le Mans: Porsche erkämpft den Doppelsieg

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Porsche hat beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans einen Doppelsieg errungen. Le Mans-Debütant Nico Hülkenberg sicherte sich damit bei seinem ersten Einsatz an der Sarthe zusammen mit Nick Tandy und Earl Bamber den Gesamtsieg vor einem weiteren Porsche. Das Podium vervollständigte die Vorjahressiegermannschaft aus dem Audi-Lager. Derweil erzielte Corvette Racing den Klassensieg in der GTE-Pro.

Beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans hat Porsche im lange währenden Kampf um den Gesamtsieg die Oberhand behalten. Formel-1-Fahrer Nico Hülkenberg, Nick Tandy und Earl Bamber zeigten über die komplette Distanz eine nahezu fehlerlose Leistung und legten damit den Grundstein für den Gesamtsieg vor dem im klassischen Rot lackierten Schwesterfahrzeug von Mark Webber, Brendon Hartley und Timo Bernhard. Das Podium komplettierten die Vorjahressieger Benoît Tréluyer, André Lotterer und Marcel Fässler im bestplatziertesten Audi. 

Der bereits früh im Rennen verunfallte R18 e-tron quattro von Loïc Duval, Lucas di Grassi und Oliver Jarvis konnte das Rennen auf dem vierten Platz vor dem dritten Porsche 919 Hybrid von Neel Jani, Romain Dumas und Marc Lieb beenden. Toyota, das über die gesamte Renndistanz zu keinem Zeitpunkt in der Lage war, aus eigener Kraft um den Gesamtsieg zu kämpfen, rollte auf den Plätzen sechs und acht ins Ziel. Auf dem siebenten Platz beendeten schlussendlich die lange um den Gesamtsieg kämpfenden René Rast, Filipe Albuquerque und Marco Bonanomi das Rennen.

Die Entscheidung fiel in der Nacht

Das Rennen konnte Porsche in der Nacht für sich entscheiden. Während bis zum Einbruch der Dunkelheit Audi und Porsche noch ähnlich schnelle Rundenzeiten fuhren und die Führung ständig wechselte, war Audi in der Nacht nicht mehr in der Lage, das Tempo vom mittlerweile führenden Trio mitzugehen. Die sinkenden Temperaturen machten den Ingolstädtern zu schaffen, da die Piloten die Reifen nicht mehr in das benötigte Temperaturfenster bringen konnten. 

Den Anschluss zur Spitze verloren die Audianer dann aufgrund von einer Reihe von Zwischenfällen. Nachdem bereits früh im Rennen das Fahrzeug mit der Startnummer acht in einer Gelbphase verunfallte und  sich damit zwei Runden Rückstand einfing, war Marcel Fässler am frühen Morgen offenbar in einen Kontakt mit einem anderen Fahrzeug verwickelt, wodurch sich später ein Großteil der Motorabdeckung löste und am Ausgang der Porsche-Kurven wegflog. 

Die abschließende Entscheidung brachten dann Probleme mit dem Hybridsystem. Sowohl die lange um die Führung kämpfenden Rast, Albuquerque und Bonanomi als auch der Audi von Duval haderten mit Problemen bei der Leistungsabgabe des Elektromotors. Die Leistung kam zunächst nur noch stockend, ehe die Zusatzleistung ihren Dienst komplett versagte und das Fahrzeug in der Box repariert werden musste. Somit konnte Porsche auf den Rängen eins und zwei mit drei Runden Vorsprung über die Ziellinie fahren. 

KCMG siegt in der LMP2-Kategorie

Nissan erlebte ein Rennen mit sowohl positiven als auch negativen Aspekten. Einerseits waren die Autos wesentlich zu langsam und hatten keine Chance, mit den LMP1-Konkurrenten zu kämpfen. Die drei GT-R LM waren lediglich etwas schneller als die Fahrzeuge aus der LMP2-Kategorie. Aber da die Autos wesentlich länger im Rennen blieben, als die meisten Beobachter es ihnen zutrauten, erzielten die Japaner durchaus einen Achtungserfolg. 

Ein Auto verunfallte an einem auf der Strecke liegenden Reifen, ein anderes verlor einen Reifen und schied aus. Das Auto, was nach diversen Reparaturstops die Ziellinie sah, war jedoch das letzte, dass sich noch in der Wertung befand. Mit einer schnellsten Rundenzeit von 3:35,888 Minuten steigerte sich Nissan aber stetig über das gesamte Rennen und war damit etwa fünfzehn Sekunden langsamer als die Teams an der Spitze. 

Den Klassensieg in der kleineren Prototypenklasse LMP2 erzielte das japanische Team KCMG. Nicolas Lapierre, Richard Bradley und Matthew Howson hatten im brandneuen Oreca-Nissan am Ende eine knappe Minute Vorsprung auf die Verfolger von Jota Sport. Den dritten und vierten Rang erfochten die Fahrer-Trios von Oak Racing. 

Corvette Racing mit Klassensieg in der GTE-Pro

Nachdem das US-amerikanische Werksteam von Corvette Racing bereits ein Auto in der Qualifikation bei einem Unfall verlor, erzielte das Schwesterfahrzeug den Klassensieg in der GTE-Pro-Kategorie. Nachdem Oliver Gavin, Tommy Milner und Jordan Taylor sich lange mit dem Ferrari von AF Corse in packenden Kämpfen duellierten, hatte Corvette Racing den längeren Atem, nachdem der Ferrari zurückgefallen war. Somit muss sich AF Corse mit den Rängen zwei und drei begnügen. 

Ein erfolgloses Rennen erlebten unterdes die Werks-Neunelfer von Manthey-Racing. Nachdem ein Auto bereits in der ersten Stunde mit einem kapitalen Motorschaden einen Unfall verursachte und ausfiel, sah auch das zweite Fahrzeug von Richard Lietz, Michael Christensen und Jörg Bergmeister kein Land gegen die Konkurrenz und musste sich mit dem fünften Klassenrang begnügen. 

Bei den Amateuren führte über lange Strecken Aston Martin Racing das Rennen an. Zu Beginn der letzten Rennstunde verunfallte Paul Dalla Lana jedoch alleine fahrend in der schnellen Schikane vor der Start-Ziel-Gerade, wodurch das bis dato überlegen führende Fahrzeug aus dem Rennen war. Den Klassensieg erbten Viktor Shaytar, Andrea Bertolini und Aleksey Basov im Ferrari von SMP Racing. 

Den zweiten Platz in der GTE-Am-Wertung erzielte das Porsche-Team um den US-amerikanischen Schauspieler Patrick Dempsey. Zusammen mit Marco Seefried und Patrick Long kam das Trio ohne Zwischenfälle durch das Rennen und setzten sich so gegen den Ferrari der Scuderia Corsa durch, die mit dem dritten Platz vorliebnehmen mussten.