GTE-Pro in Le Mans: Vier Hersteller ringen um die GT-Krone

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Mit Porsche, Ferrari, Aston Martin und Corvette beanspruchen vier Hersteller den Klassensieg in der GTE-Pro. Gelingt es Porsche den Doppelsieg aus 2013 zu wiederholen, oder kann Ferrari den Titel aus dem Vorjahr erfolgreich verteidigen? Welche Rolle spielen Aston Martin und Corvette? Eine Vorschau auf die GTE-Pro-Kategorie in Le Mans.

 Auch in diesem Jahr ist in der GTE-Pro-Wertung vor dem 24-Stunden-Rennen von Le Mans kein Favorit auszumachen. Porsche, Aston Martin, Corvette und Titelverteidiger Ferrari haben allesamt die Ambition, sich die GT-Krone aufzusetzen.

Ferrari reist als Titelverteidiger an die Sarthe. Die Roten setzen von daher auf Kontinuität und schicken das siegreiche Gespann aus dem Vorjahr ins Gefecht. Gianmaria Bruni, Toni Vilander und der ehemalige Formel-1-Fahrer Giancarlo Fisichella teilen sich das Cockpit des gejagten Ferrari F458 Italia. Das Schwesternauto pilotieren Davide Rigon, James Calado und Olivier Beretta.

Beim Testtag vor einer Woche hatte das italienische Konstrukteur zwei Mal das nachsehen. Bei der Morgensitzung ordnete sich das beste Fahrzeug auf Platz zwei ein, während James Calado am Nachmittag an dritter Stelle rangierte. Während Ferrari den Auftakt in Silverstone für sich entscheiden konnte, mussten die Roten bei der Generalprobe in den Ardennen sogar Aston Martin und Porsche den Vortritt lassen.

Marco Ujhasi: „Wir gehen so gut vorbereitet wie noch nie in Le Mans an den Start“

Das Porsche Team Manthey ist voller Optimismus für die kommenden Aufgaben beim Traditionsrennen im Nordwesten Frankreichs. „Wir haben einen sehr produktiven Testtag erlebt. Unsere Autos laufen wie Uhrwerke und die Fahrerbesetzungen haben sich gut aufeinander eingespielt. Wir gehen mit sehr viel Zuversicht in die Rennwoche“, äußerte sich Dr. Frank-Steffen Walliser, Motorsportchef von Porsche, nach dem ersten Test an der Sarthe.

Der Gesamtprojektleiter des GT-Werkssports, Marco Ujhasi, ist sogar weitaus optimistischer als sein Kollege: „Wir gehen so gut vorbereitet wie noch nie in Le Mans an den Start“. Außerdem glaubt Ujhasi den Schlüssel zu einem erfolgreichen Abschneiden in Le Mans zu kennen. „Du musst so lange wie möglich auf deinem Topniveau fahren und sehen, dass du für den Schlussspurt ein absolut unversehrtes Auto hast, mit dem du dann noch mal richtig attackieren kannst.“

Den Worten Taten folgen lassen sollen zwei Besatzungen. Richard Lietz, Michael Christensen und Jörg Bergmeister teilen sich die Lenkarbeit am Fahrzeug mit der Startnummer 91. Bergmeister war bisher ein Mal siegreich und meint folglich, dass es „höchste Zeit für einen weiteren Sieg“ wird.

Im Cockpit des zweiten Neunelfer RSR agieren die beiden Franzosen Patrick Pilet und Frédéric Makowiecki, sowie der Routinier Wolf Henzler. Für Pilet wäre ein Sieg beim Langstreckenklassiker bereits die Krönung der Saison. „Ein Sieg in Le Mans und deine Saison ist ein Erfolg – ganz egal, was danach kommt“, so der Franzose.

Sein Landsmann Makowiecki unterstreicht indes nochmals die Bedeutungen des Rennens. „Le Mans ist etwas ganz Besonderes. Wenn du in Le Mans gewinnst, hast du dein größtes Ziel schon erreicht. Mit seiner Anziehungskraft und seiner Tradition steht es auf einer Stufe mit Klassikern wie dem Indy500 und dem Grand Prix von Monaco“, teilte der Werksfahrer mit.

Aston Martin: Großaufgebot für den Titel

Für Aston Martin endete die Generalprobe in Spa-Francorchamps in einem vollen Erfolg. Alex MacDowall, Fernando Rees und Richie Stanaway setzen sich gegenüber den zwei Manthey-Porsche durch. Selbiges Trio startet auch beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans und strebt den Titel in der GTE-Pro-Division an.

Unterstützt wird das Trio von zwei weiteren Besatzungen aus den eigenen Reihen. Marco Sørensen, Nicki Thiim und Christoffer Nygaard fungieren als Piloten auf dem Dänen-Express. Darren Turner, Stefan Mücke und Rob Bell komplettieren das Aufgebot des Herstellers aus dem Vereinigten Königreich.

Corvette: Ist eine Steigerung zum Vorjahr möglich?

Im letzten Jahr verpasste Corvette Racing mit der Corvette C7.R den Sieg in der GTE-Königsklasse nur knapp. Am Ende trennten die Amerikaner lediglich eine Runde auf den Klassenprimus Ferrari. In diesem Jahr unternehmen die Mannen von Corvette einen erneuten Anlauf, um in Le Mans zu triumphieren.

Jan Magnussen, Antonio Garcia und Ryan Briscoe bilden eine Fahrerpaarung. Im Schwesternauto übernehmen Oliver Gavin, Tommy Milner und Jordan Taylor das Steuer des GTE-Boliden. Bereits am Testtag umrundete GM-Routinier Gavin die fast vierzehn Kilometer lange Piste als Schnellster.

Zwar fanden die Protagonisten vor einer Woche wechselhafte Bedingungen vor, Gavin zeigte sich von den Ergebnissen an der Sarthe dennoch zufrieden. „Wir waren sehr zufrieden, wie sich das Auto im nassen angefühlt hat. Wir haben in allen Punkten ein sehr gutes Gefühl“, resümierte der Brite.

Insgesamt gestaltet sich das Kräfteverhältnis in der GTE-Pro-Kategorie als ausgeglichen. Alle vier Konstrukteure pendeln sich in etwa auf dem gleichen Level ein und haben ihre Stärken in verschiedenen Passagen der Rundstrecke. Porsche strebt einen ähnlichen Erfolg wie in 2013 an, Ferrari möchte de Titel verteidigen. Aston Marton reist als Sieger der Generalprobe nach Le Mans und Corvette zeigte sich am Testtag als Konkurrenzfähig.