Tim Scheerbarth: „Allein den SLS fahren zu dürfen, ist ultrageil“

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Im Rahmen der Test- und Einstellfahrten zur diesjährigen VLN-Saison sprach Tim Scheerbarth exklusiv mit SportsCar-Info über Eindrücke und Impressionen auf der Nürburgring-Nordschelife, seine persönliche Saisonplanung und künftige Projekte.

Der gebürtige Dormagener Tim Scheerbarth kam etwas verfroren, aber doch mit einem begeisterten Lächeln zum vereinbarten Treffpunkt. Grund dafür sind die nächsten Kilometer im Mercedes-Benz SLS AMG GT3 auf der Nürburgring-Nordschleife. Der VLN-Meister der Saison 2011 hat es im Jahr 2015 endlich geschafft, mit dem Flügeltürer von Black Falcon an den Start zu gehen.

SportsCar-Info: Herzlichen Dank Tim, dass du es einrichten konntest, mit uns zu sprechen. Wir gratulieren dir zum Aufstieg in die SP9. Wie fühlt sich die nächste Karrierestufe an?

Tim Scheerbarth: Ja, sehr gerne. Vielen lieben Dank. Ich kann es immer noch nicht ganz glauben. Es ist der Wahnsinn, diese Chance zu bekommen. Ich danke Black Falcon und vor allem meinen Sponsoren Geutebrück Excellence in Video Security und rennsportkasko.de dafür.

SportsCar-Info: Vielleicht kannst du unseren Lesern zuerst etwas über die Einstellfahrten verraten. Wie waren deine Eindrücke von der ersten Ausfahrt auf der Nordschleife im Jahr 2015?

Scheerbarth: Ja, womit soll ich anfangen? Die Eifel zeigt sich von der gewohnten Seite. Es ist schon verdammt kalt da draußen. (lacht) Durch die kühlen Temperaturen bekommen wir keine Temperatur auf die Vorderreifen.

SportsCar-Info: Wie sind die generellen Streckenverhältnisse?

Scheerbarth: Vor allem auf der zweiten Hälfte ist die Nordschleife sehr dreckig. Die Strecke ist besonders verschmutzt ab Brünnchen und Pflanzgarten. Auch der neue Asphalt vor der Mutkurve ist alles andere als perfekt geworden. Zwanzig bis dreißig Meter sind am Einlenkpunkt erneuert worden. Man spürt den Belagwechsel deutlich und dieser macht das Auto unruhig.

SportsCar-Info: Das klingt nicht gerade nach einer einfachen Testfahrt. Aber gab es auch Positives?

Scheerbarth: Natürlich. Allein den SLS fahren zu dürfen, ist ultrageil. Durch die wenigen Teilnehmer konnte man sich gut auf seine eigene Runde konzentrieren. Meine Pace war gut gewesen. Hierzu eine witzige Geschichte. Eingang zur Fuchsröhre ist ein blau schimmerndes Auto in meinem Rückspiegel aufgetaucht. Während der Fahrt hatte ich überlegt: Wer fährt ein blaues Auto? Als das Auto nicht wirklich näher kam, hatte ich es auch wieder vernachlässigt. Später an der Box ist mir aufgefallen, dass das unser Schwesterfahrzeug war, was eigentlich grün ist, jedoch wegen dem Licht komischerweise blau geschimmert hatte. Also war die Pace nicht ganz verkehrt.

SportsCar-Info: Vielleicht erzählst du uns etwas zu deinem Aufstieg in die SP9.

Scheerbarth: Ich denke, jeder Fahrer in der VLN träumt davon, in der SP9 starten zu dürfen. Nach der erfolgreichen Saison 2011 (Anm. d. Red.: Gewinn der Gesamtmeisterschaft, dazu Gewinn der Juniorwertung und Serienwagenmeister) verschaffte mir Black Falcon eine Fahrt im SLS AMG GT3 in Spielberg. Spätestens da war mir klar: Mit dem Ding will ich Rennen fahren. Im letzten Jahr haben wir uns bei Black Falcon zusammengesetzt und uns überlegt, wie es weiter gehen soll. Denn mit dem Cup-Porsche kommt man nicht ganz vorne rein. Deshalb durfte ich letztes Jahr das vorletzte VLN-Rennen auf dem SLS starten. Wir lagen aussichtsreich auf dem vierten Platz knapp hinter im Phoenix-R8, als uns ein Unfall eineinhalb Runden vor Rennende ein mögliches Podium kostete. Insgesamt eine erfolgreiche Vorstellung, an die ich 2015 anknüpfen möchte.

SportsCar-Info: Und 2015 wirst du dir ein Cockpit mit Vimal Mehta teilen. Nur den eingefleischtesten Sportwagenfans durfte der Name etwas sagen. Kannst du uns den Herrn Mehta etwas näherbringen?

Scheerbarth: Vimal ist ein Geschäftsmann aus Sansibar, der bereits in 2013 schon für Black Falcon in der VLN gefahren und auch die 24 Stunden vom Nürburgring gefahren ist.

SportsCar-Info: Wie sieht deine Saisonplanung aus?

Scheerbarth: Zusammen werden wir an Vimals Peformance arbeiten. Deshalb sind Starts bei allen VLN-Rennen, die keine Überschneidung mit der BES-Endurance haben oder mit den Vorbereitungen für die Zwölf Stunden von Abu Dhabi kollidieren.

SportsCar-Info: Zu guter Letzt würden wir gerne über deine Zielsetzung sprechen.

Scheerbarth: Um Gesamtsiege werden wir nicht fahren können. Für uns zählt es, Erfahrung mit dem Auto zu sammeln. Beim kommenden VLN-Lauf wird uns zusätzlich Andreas Simonsen unterstützen. Von ihm möchte ich so viel wie möglich lernen, da er bereits mehr Erfahrung auf der Nordschleife mit dem SLS hat.

SportsCar-Info: Wäre ein Engagement außerhalb der Nordschleife für dich vorstellbar?

Scheerbarth: Grundsätzlich steht mir mit Black Falcon alles offen. Ich könnte zum Beispiel mit den Falcon in der BES ein Gastspiel geben oder auch bei den 24 Stunden von Dubai starten. Einem Gastspiel bin ich nicht abgeneigt.

SportsCar-Info: Wir bedanken uns recht herzlich und wünschen dir eine erfolgreiche Saison.

Scheerbarth: Vielen Dank.