LMP2 in Austin: KCMG triumphiert erstmals

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Nach dem WM-Einstieg im letzten Jahr feierte die KC-Motorengruppe in Austin schließlich den ersten LMP2-Klassensieg. Dabei setzte sich das chinesische Team nicht nur gegen schnellere Gegner durch, sondern besiegte auch den texanischen Starkregen. Tabellenführer bleibt weiterhin SMP Racing aus Russland.

Die LMP2-Klasse der Langstrecken-WM scheint sich allmählich zu erholen. Extreme Speed Motorsports unternahm beispielsweise auf dem Circuit of The Americas einen Gaststart und hat offenbar Gefallen an der Serie gefunden, sodass ESM auch in Shanghai startet. Umso süßer dürfte der erste Klassensieg von KCMG schmecken. Die Hongkonger behielten einen kühlen Kopf im teilweise über dreißig Grad Celsius warmen Austin, welches während des Rennens auch noch von einem schweren Unwetter heimgesucht wurde.

Damit errang der Oreca-Rennstall seinen ersten Erfolg seit dem Einstieg im letzen Jahr. „Ich bin überglücklich nach unserem ersten Sieg in der LMP2 der Langstrecken-WM“, gab Matt Howson zu Protokoll, der freudestrahlend neben Richard Bradley und Tsugio Matsuda auf dem Siegertreppchen stand. „Wir haben auf diesen Moment die ganze Saison gewartet. Der Wettbewerb ist sehr eng und in sechs Stunden kann einiges schiefgehen.“

In der Qualifikation strahlte dagegen noch eine andere Truppe. Oak Racing verzeichnete die erste Poleposition mit seinem nagelneuen Ligier-JS-P2-Prototyp. Das von Onroak Automotive entworfene Chassis bestätigte damit die starke Darbietung bei den 24 Stunden von Le Mans, wo die französische Equipe mit der Unterstützung von G-Drive beim Debüt des Coupés auch von der vordersten LMP2-Position startete. 

Spannender Kampf bis zur Unterbrechung

Als am vergangenem Samstag schließlich um siebzehn Uhr Ortszeit die Startflagge geschwenkt wurde, entwickelte sich ein packender Dreikampf um die Spitze. Bradley (KCMG) legte einen fulminanten Start hin und eroberte die Führung von Olivier Pla im Oak-Racing-Ligier. Schnell schob sich Ryan Dalziel (ESM) zwischen den Oreca von KCMG und dem Ligier und griff nach der Führung. 

Nach einer Stunde Rennzeit fing jedoch der Regen an, und es stand die erste Serie von Boxenstopps an. Pla übergab, in Führung liegend, das Ligier-Lenkrad an Roman Russinow. „Es war ein frustrierendes Rennen für uns. Sei es, wie es sei, wir konnten ein gutes Tempo gehen und zeigen, das der Ligier extrem schnell ist“, rapportierte Pla, dessen Mannschaft letzten Endes den vorletzten Platz erzielte, nach dem Rennen.

Doch Mutter Natur zeigte sich nicht wohl gelaunt und öffnete alsbald die Himmelsschleusen. Massenweise rutschten Fahrzeuge von der Strecke und folgerichtig unterbrach die Rennleitung das Rennen für beinahe eine Stunde. Das Rennen wurde hinter dem Safety-Car wieder aufgenommen und das russische Oreca-Team SMP Racing hatte nach einer unauffälligen Leistung plötzlich eine Doppelführung inne.

Vierkampf um den WM-Titel

Zwei Stunden vor Schluss hatte KCMG-Pilot Matsuda zu dem führenden SMP-Trio Sergey Zlobin, Nicolas Minassian und Maurizio Mediani aufgeschlossen und verwickelte Erstgenannten in einen harten, aber sauber geführten Zweikampf. Doch Matsuda drehte sich selbständig von der Piste und musste die Lücke wieder zufahren. Eine Stunde vor Rennende hatte der Japaner die Führung letztlich zurückerobert und gab sich bis zum Schluss nicht mehr ab. 

Hinter dem Hongkonger Rennstall kamen also Zlobin, Minassian und Mediani als Zweite ins Ziel. „Gegen Ende des Rennens wurde klar, dass der Kraftstoff für Minassian nicht reichen würde. Deshalb musste Minassian im Energiesparmodus fahren. Trotzdem konsolidierten wir die WM-Führung“, erklärt Victor Shaitar, Fahrer im Schwesterauto von SMP Racing.

Der Gaststart von Extreme Speed Motorsports wurde mit einem dritten Platz belohnt. „Es war ein großartiger Tag“, meinte Ryan Dalziel nach dem Rennen auf dem Circuit of The Americas in Texas. „Wir hatten einige Auf und Abs während des Rennens, und das Team bewältigte ein paar Probleme. Wir haben dieses Podium verdient und freuen uns auf Shanghai.“

In der Fahrerwertung führt weiterhin der Russe Zlobin von SMP Racing mit 95 Punkten. Mit 27 Zählern Rückstand folgt das Oak-Racing-Trio Russinow, Pla und Julien Canal. Dritter ist Anton Ladygin auf dem Schwesterfahrzeug von SMP Racing mit dreißig Punkten Rückstand. Vierte sind wiederum Bradley und Howson von KCMG mit 33 Zählern Rückstand.