Austin: Verdrängt Porsche die Ferrari-Tabellenführer?

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Um seine Titelchancen in der Langstrecken-WM zu erhöhen, hat Porsche innerhalb seines GTE-Pro-Fahrerkaders rotiert. Zeitigt diese Rochade bereits in Austin Erfolg? Oder verteidigen AF Corse und Ferrari die Tabellenführung? Darüber hinaus unternimmt Corvette beim Heimspiel einen Gaststart.

Welche Konstellation ergibt sich in der GTE-Pro-Kategorie der Langstrecken-WM nach den Gastspielen in Europa? Die Läufe in Silverstone, Spa-Francorchamps und Le Mans konturierten zwar das Kräfteverhältnis, manifestierten aber keineswegs eine Hierarchie zwischen den Konstrukteuren. Gegenwärtig beziehen Ferrari und AF Corse demnach die Spitzenposition vor Porsche und Manthey-Racing, wohingegen Aston Martin bisweilen strauchelte.

In der Herstellerwertung führt Ferrari zum Auftakt der Rückrunde auf dem Circuit of The Americas mit 135 Punkten. Der Rückstand der Delegation aus Stuttgart-Zuffenhausen: zwölf Zähler. Denn nach dem Doppelsieg des Neunelfer-Gespanns in der Grafschaft Northamptonshire feierte Cavallino rampante schließlich zwei Erfolge en suite. Aston Martin verzeichnet dagegen lediglich einen Punktestand von 85 Zählern.

Um seine Titelchancen zu wahren, hat Porsche während der Sommerpause eine Fahrerrotation durchgeführt. Jörg Bergmeister und Richard Lietz bilden ein Fahrerduo, während Frédéric Makowiecki und Patrick Pilet die zweite Besatzung formieren. Denn Marco Holzer richtet den Fokus seiner Aktivitäten künftig auf die Test- und Entwicklungsarbeit. Reüssiert Manthey-Racing mit dieser Rochade?

Die Chefetage des Stuttgarters Konstrukteurs zeigt sich selbstbewusst, im Kräftemessen mit dem Konterpart aus Maranello zu bestehen. „Bei fünf noch ausstehenden Rennen ist in der Meisterschaft noch alles möglich“, meint Porsche-Motorsportchef Hartmut Kristen. „Aus taktischen Gründen haben wir die zwei 911 RSR des Porsche Team Manthey neu besetzt und sind damit für den Titelkampf sehr gut aufgestellt.“

Corvette unternimmt Gaststart beim Heimspiel

In der Fahrerwertung sind es derweil die Ferrari-Athleten Gianmaria Bruni und Toni Vilander, welche die WM-Tabelle vor Porsche-Werkfahrer Makowiecki anführen. Die Differenz zwischen den Kontrahenten: 27 Punkten. „Nach meinem Traumstart als Porsche-Werksfahrer mit dem Sieg beim Auftaktrennen in Silverstone hoffe ich jetzt auf ein Top-Resultat in Austin“, formuliert der Franzose seine Ambitionen. „Den 911 RSR für den Rest der Saison mit Patrick zu teilen, wird eine interessante Erfahrung werden.“ 

An dritter Stelle – mit weiteren zwei Zählern Rückstand – rangiert Lietz, über dessen Einsatz wegen seines Unfalles beim USCC-Lauf auf dem Virginia International Raceway allerdings noch Ungewissheit herrscht. Daher ist Nick Tandy als dritter Fahrer in Texas zugegen. „Die Strecke in Austin ist interessant und, nicht zuletzt wegen einiger außergewöhnlicher Kurvenkombinationen, auch recht anspruchsvoll“, meint der Brite. „Ich freue mich darauf, wieder ein WEC-Rennen fahren zu dürfen.“

Beflügelt durch den Silberrang in Le Mans, unternimmt überdies Corvette beim Heimspiel in den Vereinigten Staaten einen Gaststart in der Langstrecken-WM. Am Lenkrad des US-Sportwagen drehen Tommy Milner sowie die Taylor-Brüder Ricky und Jordan. Damit erlegt sich die GM-Abordnung eine Doppelbelastung auf. Bekanntermaßen findet am selben Wochenende auch das USCC-Halbfinale in Austin statt.

Derweil tritt Aston Martin Racing mit einer geringfügig veränderten Besatzung auf dem Circuit of The Americas in Austin an. Bei der vierten Saisonbegegnung der Weltmeisterschaft sind Stefan Mücke und Darren Turner auf sich alleine gestellt, da Bruno Senna fehlt. Die zweite Prodrive-Mannschaft rekrutiert sich wiederum unberührt aus Alex MacDowall, Darryl O’Young und Fernando Rees.