24 Stunden von Zolder: Belgium Racing gewinnt erneut

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Kenneth Heyer, Dylan Daerdaele, Peter Hoevenaars und Frank Thiers haben im Cup-Porsche von Belgium Racing das 24-Stunden-Rennen von Zolder gewonnen. Am Ende konnten sie sich gegen Anthony Kumpen, Bert Longin, Frank Belien und Ivan Belarosa im Wolf-Prototyp durchsetzten.

Zum zweiten Mal in Folge ging der Sieg bei den 24 Stunden von Zolder an die Mannschaft von Belgium Racing. Neben dem Triumph von Kenneth Heyer, Dylan Daerdaele, Peter Hoevenaars und Frank Thiers feierte die Truppe ebenfalls den Bronzerang für Michael Kroll, Chantall Kroll, Danny de Laet, Yannick Hoogaars und Hans Thiers im zweiten Belgium-Racing-Porsche.

Zweite wurde die Wolf-Racing-Cars-Werksmannschaft. Anthony Kumpen, Bert Longin, Frank Belien und Ivan Belarosa hielten das Rennen bis kurz vor dem Ende spannend, mussten sich aber drei0ig Minuten vor dem Zieleinlauf mit technischen Problemen geschlagen geben.

Regen bringt das Klassement in Bewegung

Belarosa hatte direkt nach dem Start das Heft in die Hand genommen und suchte im Wolf-GB08-Sportwagen sein Heil in der Flucht nach vorne. Mit einigem Abstand folgten die Belgium-Racing-Abordnung, ein weiterer Cup-Porsche von Vandereyt Racing sowie der geschlossene Radical RXC, in dem sich das belgische Rallye-Ass Freddy Loix das Steuer mit Guy Verheyen, Henk Thuis und Roger Growels teilte.

Am frühen Abend wirbelten teils starke Regenschauer, Code-60- und Safety-Car-Phasen das Klassement durcheinander. Vandereyt Racing und der zweite Belgium-Racing-Porsche mit Kroll, Kroll, de Laet, Hoogaars und Thiers leisteten Führungsarbeit und ein betagter Porsche 996 Cup sorgte mit wilden Drifts im Regen für kurzweilige Unterhaltung für die gut 20 000 Zuschauer. Am Steuer: Ein gewisser Wolfgang Kaufmann.

Bei Einbruch der Nacht waren die Kräfteverhältnisse aber wieder geordnet und der Porsche von Belgium Racing und der Werks-Wolf wechselten sich fortan an der Spitze. In der Verfolgergruppe war zu diesem Zeitpunkt noch ein BMW-M4-Silhouetten-Rennwagen vertreten. Die Comparex-Truppe, immerhin Zweite im vergangen Jahr, musste aber nach einem Motorschaden das Handtuch werfen.

Darauf folgte ein Zweikampf zwischen den späteren Siegern sowie den Zweitplatzierten. Der Cup-Neunelfer und der Wolf-Sportwagen wechselten sich an der Spitze ab. Siebzig Minuten vor dem Rennende nutzen die beiden Führenden eine weitere Safety-Car-Phase für den finalen Tankstopp. Die Truppe von Wolf Racing Cars wechselte überdies die Bremsbeläge und handelte sich dabei eine Runde Rückstand ein.  

Belarosa blies zur Schlussattacke und versuchte mit Rundenzeiten auf Qualifying-Niveau den Rückstand zu egalisieren. Gerade als der schnelle Italiener die schnellste Runde des Rennens gedreht hatte, folgte der Schock eine halbe Stunde vor dem Fallen des karierten Tuchs. Der Wolf GB08 rollte rauchend in die Box. Die Mechaniker attestierten dem Sportwagen ein Problem an der Aufhängung. Die Porsche-Truppe konnte den Druck vom Kessel nehmen und entspannt dem Sieg entgegen rollen. Der Wolf-Renner wurde kurz vor Schluss noch einmal auf die Rennstrecke geschickt. Damit sicherte die Truppe immerhin den zweiten Rang.

Ein Traditionsrennen im Aufwind

Das Rennen auf der ehemaligen Grand-Prix-Strecke erwachte in diesem Jahr aus einer Art Dornröschenschlaf. Zwar zählt das 1983 erstmals ausgetragene 24-Stunden-Rennen nicht zu den ganz großen Klassikern, kann aber dennoch eine ordentliche Tradition aufweisen. Lediglich in den letzten Jahren war das Interesse an der Veranstaltung etwas gesunken und die Starterfelder dramatisch geschrumpft.

Ein wenig konstantes Regelwerk sorgte für Unmut bei den Teilnehmern. Gescheiterte Versuche, verschiedene Rennserien zu integrieren und politische Grabenkämpfe taten ihr Übriges. Das Rennen war auf einem guten Weg, im Sumpf der Bedeutungslosigkeit unter zu gehen. Mit einem harten Schnitt, nicht ganz ohne Risiko und Gegenwind, schafften die Verantwortlichen vom Circuit Zolder in diesem Jahr den Drift zurück in die Erfolgsspur.

Nach dem Motto „Zurück zur Basis“ wurden die großen GT-Boliden von dem Rennen ausgeschlossen. Cup-Porsche bilden fortan zusammen mit kleinen CN-Sportwagen die Spitze des Eisbergs. Dazu sind Tourenwagen aller Couleur und Silhouetten-Rennwagen, die in Belgien eine gute Tradition besitzen, zugelassen.

Die Konzentration auf den Breitensport sorgte heuer für ein Starterfeld von 49 Rennwagen, sodass auf dem kurzen, winkligen Kurs ein reger Betrieb herrschte. Aber schon beginnen wieder Grabenkämpfe und erste Teamchefs fordern den Ausschluss der Prototypen. Denn eins dürfte klar sein: Schnell sind die offenen Zweisitzer allemal. Wenn sie mit der Zeit an Zuverlässigkeit zulegen, werden sie schwer zu schlagen sein. Die Geschichte des Rennens bleibt weiter in Bewegung.