VLN: Fall der Acht-Minuten-Marke – und nun?

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Die Acht-Minuten-Marke ist gefallen. Und nun? Welche Konsequenzen hat die Rekordzeit von BMW-Werksfahrer Jens Klingmann für die VLN-Langstreckenmeisterschaft? Manche äußern ihre Bedenken angesichts der jüngsten Entwicklungen. Zumal die Streckenzulassung lediglich für achteinhalb Minuten Gültigkeit besitzt.

Als BMW-Werksfahrer Jens Klingmann beim Grenzlandrennen nach zwei Umläufen die Start-und-Ziel-Linie überquerte, stoppte der Chronometer bei 7:59,045 Minuten. Für manchen war es lediglich eine Frage der Zeit, andere beschworen bereits das Ende der SP9-Kategorie herauf. Am ersten Augustwochenende ist die Acht-Minuten-Marke schließlich gefallen. Und nun? Welche Konsequenzen hat die Rekordzeit für die VLN-Langstreckenmeisterschaft? 

Bei Lage der Dinge sind es lediglich Sekundenbruchteile, welche die Beteiligten und Schaulustigen entlang der Nürburgring-Nordschleife in kollektives Staunen versetzten. Denn Klingmann unterbot die bisherige Bestmarke seines Markenkollegen Uwe Alzen um gerade einmal anderthalb Sekunden. Aber der Durchbruch dieser Schallmauer des Traditionskurses in der Vulkaneifel hat vielmehr symbolischen Charakter.

Der Fall der Acht-Minuten-Marke versinnbildlicht stattdessen die gegenwärtige Entwicklung der Langstreckenmeisterschaft auf der Nürburgring-Nordschleife. Die GT3-Rennställe der Spitzenklasse treiben die Professionalisierung zunehmend voran, welche zugleich Risiken birgt – sowohl für den Breitensport per se als auch für die Athleten auf der Strecke. Die vergangenen VLN-Läufe haben offenbart, welche Wagnisse die Akteure bereit sind einzugehen.

Dieter Weidenbrück: „VLN-Strecke hat Zulassung für 8:30 Minuten“

Doch welche Gefahren bergen die steigenden Geschwindigkeit in der Grünen Hölle tatsächlich? Bloße Hysterie? Oder sind die Einwände der zahlreichen Bedenkenträger berechtigt? „Und wer es schon vergessen hat: die VLN-Strecke hat eine Zulassung für Fahrzeuge bis 8:30 Minuten“, merkte Nordschleifen-Routinier Dieter Weidenbrück noch in der Woche vor dem sechsten Saisonrennen auf seiner Facebook-Präsenz an. 

Zugleich warnte Weidenbrück, inwieweit dieser Entwicklung alsbald Einhalt geboten werden müsse. „Seit Jahren werden alle Augen inklusive der Hühneraugen zugedrückt, wenn Autos schneller fahren“, meint Weidenbrück. „Wer glaubt, dass das endlos so weitergeht, träume selig.“ Auch Christian Menzel äußerte seine Skepsis im Gespräch mit „Radio Nürburgring“, unmittelbar nachdem Klingmann die Grenze von acht Minuten überwunden hatte.

Im Nachhinein kehrten Schubert Motorsport und BMW überdies hervor, auf ebenjenes Ziel – den Rundenrekord – hingewirkt zu haben. „Es war von Anfang an unser Ziel, diese Acht-Minuten-Marke zu knacken“, erklärt Team-Manager Stefan Wendl anschließend in einem Kommuniqué. „Darauf haben wir mit unseren beiden ebenso schnellen wie mittlerweile erfahrenen Piloten Jens Klingmann und Dominik Baumann hingearbeitet.“

Ferner hebt Wendl hervor, welche Bedeutung dieser Meilenstein habe. „Es ist schön und auch wichtig für das Team, sich diesen Rekord gesichert zu haben“, meint Wendl. „Wir konnten zeigen, was wir aus unserem Paket herausholen können und dass der Sieg beim 24-Stunden-Rennen durchaus möglich war.“ Fraglos garantierte dieser Rekord mediale Aufmerksamkeit. Doch welches Ziel visieren die Spitzenmannschaft als nächstes an, um ins Rampenlicht zu rücken? 7:50 Minuten? 7:45 Minuten?