USCC in Mosport: Was zählt, ist Erfahrung

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Der USCC-Zirkus reist zum einzigen Auslandsaufenthalt nach Kanada. Ziel ist der Canadian Tire Motorsports Park, früher bekannt als Mosport International Raceway. Auf dem technisch anspruchsvollen Kurs ist Streckenkenntnis von Vorteil, diese ist allerdings ungleich verteilt.

Vom Watkins Glen International geht es direkt weiter auf einen klassischen nordamerikanischen Kurs. Auf dem Plan der United SportsCar Championship steht der Canadian Tire Motorsport Park (CMTP), Austragungsort des Großen Preises von Kanada zwischen 1967 und 1977. Anschließend wurde er ein Mekka für Sportwagen, das er noch heute ist.

Charakteristisch sind die schnellen und langgezogenen Kurven, dazu die starken Höhenunterschiede sowie unübersichtliche Kuppen. Ein Prototyp ist im Schnitt weit über zweihundert Kilometer in der Stunde schnell, auch die GTLM-Boliden sind nicht viel langsamer dank einer guten Aerodynamik. Einzig die größte Fraktion im Feld, die GTD, werden wohl etwas nach hinten abfallen. Gerade das macht es noch zusätzlich schwierig für die schnellen Autos, denn auf dem CTMP ohne Zeitverlust zu überholen ist eine Kunst.

Gerade dafür ist Streckenkenntnis unerlässlich. Doch diese ist in der Spitzengruppe eher ungleich verteilt. Bei Wayne Taylor, Teamchef der punkteführenden Mannschaft WTR, datiert die letzte Erinnerung auf die 90er-Jahre zurück. Seine Söhne am Steuer waren dagegen noch gar nicht in Bowmanville. „Unsere Fahrer sind professionell und normalerweise brauchen sie nicht lange, sich an eine Strecke zu gewöhnen“, gibt sich Taylor zuversichtlich.

LMP haben aerodynamischen Vorteil

Allerdings ist dies nicht die einzige Baustelle. Auch das Setup muss auf einer unbekannten Strecke von Null auf erstellt werden. Dies sei der schwerste Teil. „Es ist interessant, wenn die Fahrer die Strecke lernen und gleichzeitig die Ingenieure die beste Abstimmung entwickeln“, so Taylor weiter. Mit ähnlicher Arbeit muss sich Action Express Racing beschäftigen, die Tabellenzweiten reisen nur mit drei Punkten Rückstand an.

Erste Herausforderung für Fahrer Christian Fittipaldi ist nach eigener Aussage aber den CTMP überhaupt zu finden: „Ich weiß nicht einmal wo er auf der Landkarte ist.“ Ebenfalls unerfahren sind die ehemaligen Grand-Am-Mannschaften Michael Shank Racing, Marsh Racing und Spirit of Daytona. Man sollte also davon ausgehen, dass der Vorteil im LMP-Lager liegt – schließlich wurde das Rennen aus der ALMS übernommen.

Doch dieses Lager war in den letzten Jahren schon nicht groß. Die einzige Mannschaft, die über ein Setup verfügt, ist Extreme Speed Motorsports. Scott Sharp war im vergangenen Jahr zum ersten Mal mit einem Prototypen in Kanada, musste sich im Rennen jedoch hinter Level 5 Motorsports anstellen. OAK Racing dagegen fährt unvorbelastet nach Kanada. Die französische Truppe bewies jedoch schon, dass sie sich schnell auf unbekannte Gefilde einstellen kann, in Watkins Glen verpassten sie knapp den Sieg. Diesen wollen sie nun auf dem CTMP haben, dem Auto sollte die Strecke liegen.