Kolumne: Zweiter Saisonsieg für Vater und Sohn Friedhoff

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Seit Anfang der Saison starten Max Friedhoff und sein Vater Axel in der Clio-Cup-Klasse innerhalb der VLN. Beim fünften Lauf der Langstreckenmeiserschaft gelang dem Vater-Sohn-Gespann bereits der zweite Klassensieg. In seiner neuen Kolumne gewährt uns der Junior des Duos einen Einblick hinter die Kulissen eines Rennteams.

Hallo liebe Leser, willkommen zu meiner ersten Kolumne,

wie üblich begann das Wochenende damit, am späten Freitagvormittag unseren Platz im Fahrerlager zu beziehen. Das war dieses Mal sogar so leer, dass wir in aller Seelenruhe und mit sehr viel Platz nach links und rechts unseren LKW aufstellen konnten. Wenn statt 200 Autos nur noch 150 antreten und von mehr als zwanzig GT3-Autos plötzlich noch sechs Stück übrig geblieben sind, macht sich das in der Fahrerlager-Atmosphäre schon bemerkbar. Nachdem wir Papier- und technische Abnahme sowie die Anmeldung fürs Nachmittagstraining über uns ergehen gelassen hatten, stellten unsere extra mitgereisten Partner von Madeno Racing aus der Niederlande das Fahrwerks-Setup in eine neutrale Abstimmung ein, von der aus wir dann unser neues Setup für das Öhlins-Fahrwerk erarbeiten wollten. 

Schon nach ein paar Runden und wenigen Klicks hier und da, ein bisschen tiefer und weicher an der Hinterachse und Nemo war ein ganz anderes Auto. Viel mehr Traktion, kein Springen mehr auf Bodenwellen. Es fühlte sich an, als wäre die komplette Nordschleife einmal neu asphaltiert worden. Abends dann noch zum Italiener in Müllenbach, Pizza essen und Fußball gucken. Deutschland gewann und der Chefkellner bestellte für sich und seine zwei Söhne drei Teamshirts. Ein guter Tag.

Strafe muss sein 

Samstagmorgen ging’s dann mit der kompletten Mannschaft hoch zum Ring. Mein Vater und ich sind noch zur Fahrerbesprechung und inzwischen bekam Nemo noch schnell vier frische Pellen und einen Satz neuer Bremsbeläge auf der Hinterachse verpasst. Ich sollte dann in der Qualifikation als erster heraus, um direkt eine schnelle Runde zu setzen. Leider wurde daraus nichts, weil sich am Flugplatz ein Opel in die Reifenstapel gebohrt hatte und so eine sehr lange Doppelgelbphase verursachte, die noch vielen zum Verhängnis werden sollte.

Also übergab ich das Auto nach einigen vergeblichen Anläufen an meinen Vater, der dann letztendlich auf einer freien Runde eine Zeit von 9:52 Minuten fahren konnte. Diese wurde uns dann leider, aber fairerweise gestrichen, da er sich in einer Runde nicht an die vorgeschriebenen sechzig Kilometer pro Stunde bei Doppelgelb am Flugplatz gehalten hatte. 

Außer uns wurden noch über fünfzig andere Teams bestraft. Endlich hat die Rennleitung mal etwas härter durchgegriffen. Leid tut es mir natürlich für die Fans, die bei nicht gerade schönem Wetter so lange auf den Start warten mussten. Leider waren auch die Infos seitens der Rennleitung sehr dünn. Das muss definitiv besser werden.

Mit Slicks im Regen gut unterwegs

So gingen wir dann also mit einigem Abstand auf die Klassengegner Groneck und Schläppi in die Startaufstellung. Zwischenzeitlich hatte es angefangen zu regnen. Nicht viel, aber es wurde mehr. Trotzdem entschieden wir uns, auf Slicks zu starten, genauso wie Tim und Dirk Groneck und im Gegensatz zum Schläppi Race-Tec, die auf Regenreifen gewechselt hatten.

Ich fuhr den Start, und es hat mal wieder einen Höllenspaß gemacht. Noch vor der Einfahrt auf die Nordschleife hatte ich auf Tim Groneck aufgeschlossen, der zirka zwölf Plätze vor mir gestartet war. In der Bitburger-Kurve hatte ich einen wahnsinnigen Quersteher, aber alles ist gut gegangen. Nachdem wir den falsch bereiften Schläppi-Clio hinter uns gelassen hatten, fighteten Tim und ich was das Zeug hielt um die Führung in der Cup-3-Klasse. Alles sehr fair. Es war wirklich eine Freude.

In der zweiten Rennrunde liefen wir ausgangs Schwalbenschwanz auf einen Toyota GT86 auf. Eingangs Galgenkopf setzte sich Tim links daneben und ich mich rechts. Vor dem Einlenkpunkt bin ich dann voll auf die Bremse, weil man da nun mal nicht mit drei Autos durch passt. Da waren sich die beiden allerdings schon in die Quere gekommen und ich sah den Clio links in die Planke fliegen, während sich der GT86 vor mir wegdrehte. 

Nach diesem Zwischenfall konnte ich es dann etwas ruhiger angehen lassen und das Auto etwas schonen. Keine Curbs, sauber schalten, eventuell mal einen Gang höher fahren. Alles mit Slicks bei immer wieder einsetzendem Regen. Trotzdem habe ich pro Runde zwischen fünfzehn und zwanzig Sekunden auf unsere Verfolger gutgemacht, was uns ein schönes Zeitpolster verschafft hat. Zur Rennhalbzeit habe ich das Auto dann an meinen Vater übergeben, der das Baby dann nur noch heil nach Hause bringen musste, was alles wunderbar geklappt hat. 

Letztendlich konnten wir dann unseren zweiten Saisonsieg holen und stehen nun (Streichergebnisse mit eingerechnet) mit 0,44 Punkten Rückstand auf dem zweiten Tabellenplatz in der Cup-3-Klasse. 

Die zweite Saisonhälfte kann kommen.

Beste Grüße und bis zum nächsten Mal

Max