VLN: Fällt endlich die Acht-Minuten-Marke?

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Wann fällt die Acht-Minuten-Marke in der VLN-Langstreckenmeisterschaft? Bereits an diesem Wochenende bei der fünften Begegnung oder erst im weiteren Verlauf der Saison? Und vor allem: Wer überwindet diese Schallmauer der Nürburgring-Nordschleife? Eine Bestandsaufnahme zur Halbzeit.

Anlässlich des fünften Wertungslaufes der VLN-Langstreckenmeisterschaft rückt eine Frage ins Zentrum der Diskussionen: Fällt im Verlauf der restlichen Saison endlich die Acht-Minuten-Marke? Schließlich endet nach dem 24-Stunden-Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife bekanntlich die Scharade um die Balance of Performance. Zumal die Qualifikation der besten Dreißig das tatsächliche Potenzial der verschiedenen Sportwagen entschleierte.

Obendrein glückte Dörr Motorsport beim Gipfeltreffen am Fuße der Nürburg eine bravouröse Darbietung. Denn Kévin Estre erzielte im Einzelzeitfahren eine Rekordzeit. Der McLaren-Werksfahrer umrundete die Kombination aus Grand-Prix-Kurs und Nordschleife innerhalb von 8:10,921 Minuten. Gemessen an der Durchschnittsgeschwindigkeit, entspräche dies einer Rundenzeit von 7:51,192 Minuten auf der VLN-Variante mit Kurzanbindung.

Dennoch räumte Estre anschließend auf der Pressekonferenz ein, noch nicht das Limit erreicht zu haben. „Es war für mich sehr schwer, meine Zeit einzuschätzen“, meinte der Franzose. „Eigentlich war ich enttäuscht, als ich die Zeit sah. Denn auf der Grand-Prix-Strecke hatte ich viel Untersteuern. Dafür war das Setup für die Nordschleife sehr gut.“ Außerdem merkte er an: „Das Auto war nicht einfach zu fahren, und ich musste viele Risiken eingehen. So eine Runde gelingt einem nicht oft.“

Aber sind ebendiese Risiken mit dem VLN-Verkehr zu vereinbaren? Es herrscht Meinungsverschiedenheit. Nichtsdestotrotz ist das Niveau bereits bei den bisherigen Saisonläufen im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, was das kombinierte Klassement der Qualifikationssitzungen illustriert. Um unter die schnellsten Zwanzig zu fahren, bedarf es einer Umrundung unter acht Minuten und zehn Sekunden. In der zurückliegenden Saison waren es noch acht Minuten und vierzehn Sekunden.

Uwe Alzen hält weiterhin den Rundenrekord

Ein Faktor der jene Entwicklung begünstigt: Der neue Asphaltbelag der Nürburgring-Nordschleife bringt den Protagonisten nochmals einige Sekunden ein. Gleichwohl hat der Rundenrekord von Uwe Alzen bis dato Bestand. Der BMW-Fahrer umkreiste den Traditionskurs in der Vulkaneifel im letzten Jahr innerhalb von 8:01,069 Minuten. Nico Bastian erreichte dagegen im Mercedes-Benz-Flügeltürer von Rowe Racing lediglich einen Umlauf binnen 8:01,441 Minuten. 

Außerdem auffällig: Auf der Bestenliste bezieht die Marke mit dem Stern eine dominante Stellung auf den vorderen Rängen. Unter den besten Sechs befinden sich vier Silberpfeile – jeweils zwei von Black Falcon und Rowe Racing. Ebenfalls frappant: An dritter Stelle rangiert das Wochenspiegel Team Manthey mit dem Porsche 911 GT3 RSR, dem wiederum eine Bestleistung von 8:03,535 Minuten vermerkt wurde. Die Differenz zu den Primi von Audi und BMW beträgt dagegen fünf respektive sechs Sekunden.

Einen Akzent setzte wiederum die Nismo-Abordnung. Florian Strauss bewältigte den Rundkurs in den Eifelwäldern innerhalb von 8:07,059 Minuten, womit der GT-Akademie-Absolvent Arbeitgeber Nissan die Poleposition beim dritten Saisonrennen sicherte. Auch Jürgen Alzen Motorsport erwies sich mit dem Ford GT bislang als konkurrenzfähig, wohingegen Dörr Motorsport und McLaren oftmals im Hintergrund agierten.

Die nächste Möglichkeit, den aktuellen Rekord einzustellen, eröffnet sich an kommenden Wochenende, sofern entsprechende Bedingungen vorherrschen. Der Wettbericht prognostiziert für den Vormittag annäherungsweise zwanzig Grad Celsius, Regenschauer sollen hingegen erst am Mittag einsetzen. Fällt die Acht-Minuten-Marke daher bereits bei der 54. Auflage des ADAC-Reinoldus-Langstreckenrennen? Und: Wer überwindet diese Schallmauer der Nordschleife?

Kombiniertes Klassement der VLN-Qualifikationssitzungen 2014

 Pos.
 Nr.
 Rennstall
 Fahrzeug
 Rundenzeit
 Differenz
1. 7  Rowe Racing  Mercedes-Benz SLS AMG GT3  8:01,441 Minuten
2. 3  Black Falcon  Mercedes-Benz SLS AMG GT3  8:02,098 Minuten  +0,657 Sekunden
3. 154  Wochenspiegel Team Manthey  Porsche 911 GT3 RSR  8:03,535 Minuten  +2,094 Sekunden
4. 30  Frikadelli Racing  Porsche 997 GT3 R  8:05,166 Minuten  +3,725 Sekunden
5. 9  Black Falcon  Mercedes-Benz SLS AMG GT3  8:05,225 Minuten  +3,784 Sekunden
6. 6  Rowe Racing  Mercedes-Benz SLS AMG GT3  8:05,552 Minuten  +4,111 Sekunden
7. 16  C. Abt Racing  Audi R8 LMS ultra  8:06,776 Minuten  +5,335 Sekunden
8. 23  Nissan GT Academy Team RJN  Nissan GT-R Nismo GT3  8:07,059 Minuten  +5,618 Sekunden
9. 11  Audi Race Experience  Audi R8 LMS ultra  8:07,314 Minuten  +5,873 Sekunden
10. 19  Schubert Motorsport  BMW Z4 GT3  8:07,467 Minuten  +6,026 Sekunden
11. 8  Haribo Racing  Porsche 997 GT3 R  8:07,644 Minuten  +6,203 Sekunden
12. 2  Uwe Alzen Automotive  BMW Z4 GT3  8:07,687 Minuten  +6,246 Sekunden
13. 777  Jürgen Alzen Motorsport  Ford GT  8:07,880 Minuten  +6,439 Sekunden
14. 27  Dörr Motorsport  McLaren MP4-12C GT3  8:08,154 Minuten  +6,713 Sekunden
15. 40  Dörr Motorsport  McLaren MP4-12C GT3  8:08,538 Minuten  +7,097 Sekunden
16. 20  Schubert Motorsport  BMW Z4 GT3  8:09,380 Minuten  +7,939 Sekunden
17. 26  Marc VDS Racing  BMW Z4 GT3  8:09,586 Minuten  +8,145 Sekunden
18. 22  Audi Race Experience  Audi R8 LMS ultra  8:09,636 Minuten  +8,195 Sekunden
19. 5  Phoenix Racing  Audi R8 LMS ultra  8:09,875 Minuten  +8,434 Sekunden
20. 4  Falken Motorsports  Porsche 997 GT3 R  8:10,405 Minuten  +8,964 Sekunden