Aston Martin: Einzelkämpfer mit Siegesambitionen

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Aston Martin konsternierte in der letzten Saison als Überraschungsmannschaft beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. Am kommenden Wochenende meldet der Traditionshersteller aus dem Vereinigten Königreich seine Anwartschaft auf den Gesamtsieg an. Die Besatzung: Darren Turner, Stefan Mücke und Pedro Lamy.

Bereits im vergangenen Jahr versetzte Aston Martin manch Schaulustigen entlang der Nürburgring-Nordschleife in Verwunderung. Obgleich der Traditionshersteller aus dem Vereinigten Königreich beim Kräftemessen in der Vulkaneifel vordem allenfalls zum Geheimfavorit deklariert wurde, trumpfte die Prodrive-Delegation im Rennen auf: Führung am Sonntagabend. Wiederholt Aston Martin seine Darbietung am kommenden Wochenende?

Obschon Aston Martin nach dem Neustart am Montagmorgen letzten Endes den unberechenbaren Mischbedingungen anheimfiel, hat die Mannschaft in den blau-gelben Bilstein-Farben ihr Potenzial demonstriert. „Im letzten Jahr führten wir das 24-Stunden-Rennen für zehn Stunden an“, erinnert sich Werksfahrer Darren Turner. „Daher wissen wir, dass das Fahrzeug konkurrenzfähig ist.“ Seine Stallgefährten beim Marathon am Fuße der Nürburg: Stefan Mücke und Pedro Lamy.

Bei der Generalprobe während des vierten Wertungslaufes zur VLN-Langstreckenmeisterschaft agierte Aston Martin Racing noch im Hintergrund, setzte aber den ein oder anderen Akzent. In der Qualifikation positionierte sich das Prodrive-Gespann unter den besten Zwanzig. „Wir brauchen an dem Tag bloß ein störungsfreien Ablauf, da wir auf diesem Wege in der Lage sind, den Kampf mit den großen Herstellern aufzunehmen“, urteilt Turner über die Erfolgsaussichten.

David King: „Rolle des Davids gegen den Goliath der Werke“

In der Chefetage konkretisieren die Verantwortlichen die Zielsetzung und melden ihre Anwartschaft auf den Gesamtsieg an. „Die 24 Stunden auf dem Nürburgring zählt zu den herausforderndsten Rennen der Welt“, räumt Teamchef John Gaw ein. „Aston Martin hat einen außergewöhnlichen Rekord mit einem Hundert-Prozent-Quote bei den Zielankünften. Und unser Ziel mit dem GT3 ist nicht nur, diesen aufrechtzuerhalten, sondern unser Bestes im Kampf um den Rennsieg zu geben.“ 

Gaw attestiert seinen Schützlingen die Qualität, dieses Ziel zu erreichen. „Wir haben die Mannschaft, das Fahrzeug und die Fahrer, um dies zu schaffen“, kehrt der AMR-Boss hervor. „Aber mit zweihundert Fahrzeugen auf solch einem anspruchsvollen Kurs und angesichts des berüchtigten unbeständigen Eifelwetters, werden wir auch das notwendige Quäntchen Glück brauchen, um auf der obersten Stufe des Podiums zu stehen.“

Nichtsdestoweniger erkennt Aston Martin seine Rolle als Einzelkämpfer gegen die Übermacht der deutschen Werke an. Diese profitieren obendrein von ihrer numerische Überlegenheit. „Wie gewöhnlich sind wir in der Rolle des Davids gegen den Goliath der wichtigen deutschen Marken. Aber es ist eine Herausforderung, die wir genießen“, erklärt Motorsportchef David King. „Im letzten Jahre waren wir die einzige britische Marke, die unter den besten Zwanzig in der Startaufstellung vertreten war – durchaus ein entmutigender Gedanke.“

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