SCC in Hockenheim: Thorsten Rüffer holt erneuten Doppelsieg

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Norma-Fahrer Thorsten Rüffer hat auf dem Hockenheimring abermals einen SCC-Doppelsieg errungen. Einzig Markenkollegen Siegmar Pfeiffer bot ihm Paroli und sicherte den Silberrang im ersten Durchgang. Beim zweiten Rennen komplettierten Piloten aus dem PRC-Lager das Podium.

Auf dem dem Hockenheimring hat Thorsten Rüffer (Norma-M20F-Nissan) seine Siegesserie fortgesetzt. Beim dritten Lauf der AvD Sports Car Challenge war der Norma-Pilot in beiden Rennen nicht zu schlagen. Engster Verfolger war Siegmar Pfeifer (Norma-M20FC-BMW), der sich im zweiten Gefecht mit Platz zwei belohnte. Im ersten Durchgang holte sich Andreas Fiedler (PRC WPR60 Turbo) vor Tommy Tulpe (PRC-WPR60-BMW) den zweiten Rang.

Selbst nach den beiden deutlichen Siegen in Oschersleben blieb Rüffer weiterhin skeptisch. Zur oft war der Meister von 2011 in der letzten Zeit von der Technik im Stich gelassen worden. Doch gleich das freie Training zeigte, auch in Hockenheim ist der Norma-Pilot nur sehr schwer zu schlagen. Mit einer 1:36,251 Minuten unterbot Rüffer die alte Bestmarke, die Sven Barth vor drei Jahren gesetzt hatte.

In der Qualifikation bestätigten sich die Eindrücke, wobei zumindest Pfeifer Zeiten auf ähnlichem Niveau abspulen konnte. So erwies sich dann auch Pfeifer in beiden Rennen als engster Widersacher. Im ersten Rennen verteidigte Rüffer zwar seine Führung, doch der Norma -BMW blieb im Windschatten. In Runde vier übernahm Pfeifer sogar kurzzeitig die Spitze, musste dann aber wieder zurückstecken.

Von da an war es für Rüffer ein leichtes Spiel und der Norma Nissan schoss mit fast dreißig Sekunden Abstand über die Ziellinie. „Ich habe am Anfang zu viel Gas herausgenommen. Auf der Geraden zur Parabolika hat er mich ausgebremst und ging in Führung. Nach zwei oder drei Runden habe ich mich dann so weit ansaugen können, dass ich in der Sachskurve innen vorbei gehen konnte“, berichtete Rüffer.

Der zweite Durchgang hatte es ebenfalls in sich. Beim Start schlüpften Pfeifer und Tulpe vorbei, wobei sich Rüffer die zweite Position noch im ersten Umlauf wieder zurückholte. Zwei Runden lang hielt sich Pfeifer an der Spitze, dann war Rüffer auch schon vorbei. Ganz so leicht wie im ersten Rennen lief es für Rüffer zwar nicht. Dennoch wuchs der Vorsprung bis zum Fallen des schwarz-weiß karierten Tuchs auf über fünfzehn Sekunden an.

„Pfeifer war schon zehn Wagenlängen weg. Ich kämpfte mich wieder heran. In der Sachskurve machte er dann die Tür auf und ich schlängelte mich wie im ersten Rennen vorbei. Diesmal blieb er aber an mir dran. Es war schwieriger als es vielleicht aussah“, rapportierte Rüffer anschließend.

Für Pfeifer war der zweite Rang eine Wiedergutmachung für das Missgeschick im ersten Durchgang. „Am Anfang lief alles prima. Als ich dann nach zehn Minuten auf die Benzinanzeige schaute, hatten wir schon die Hälfte verbraucht. Da habe ich dann einfach die Drehzahl reduziert und noch mehr reduziert. Ich wollte so nur über die Runden kommen. Da kommen die anderen dann natürlich vorbei“, schildert Pfeifer das erste Rennen.

Fiedler und Tulpe fahren aufs Stockerl

Im ersten Durchgang konnten Fiedler und Tulpe von den Spritproblemen profitieren. Fiedler kämpfte sich von der fünften Position aus an Tulpe sowie an Karl-Matzinger (PRC WPR60 Turbo) vorbei und schnappte sich vor einem gut aufgelegten Tulpe die zweite Gesamtposition 

„Wenn man sich von dem zunächst durchwachsenen Wochenende auf Platz zwei noch vorkämpft, muss man sagen, es hat doch noch Spaß gemacht. Am Start bin ich zunächst etwas zurückgefallen. Wir hatten neue Reifen aufgezogen, die noch nicht angefahren waren. Ich hielt mich aus dem Getümmel, wollte einfach dranbleiben und habe auf meine Chance gewartet. Als die anderen einen Durchhänger hatten, konnte ich vorbeigehen“, erklärte Fiedler. 

Im zweiten Rennen musste sich Fiedler erneut mit Tulpe auseinandersetzen, der den grünen PRC fünf Runden lang hinter sich hielt. An den schnellen Pfeifer war dann zwar kein Herankommen mehr, dennoch durfte Fiedler als Gesamtdritter zum zweiten Mal an diesem Wochenende aufs Stockerl steigen. Platz vier ging an Tommy Tulpe, der sich mit seinem Rennwochenende zufrieden zeigte. 

„Es war ein richtig tolles Wochenende, mein Bestzeitwochenende. Mit dem ersten Rennen war ich jetzt nicht ganz so zufrieden, obwohl ich Dritter geworden bin. Das zweite Rennen war für mich das beste Rennen, das ich bisher gefahren bin. Es war konstant 1:39 (Anm. der Red.: Minuten) und dazwischen 1:38. Wenn man mit Andreas Fiedler und Siggi Pfeifer mithalten kann, da kann man dann äußerst zufrieden sein.“ 

Überraschungen in der Division 2 

Richtig eng ging es in der diesmal gut besetzten Division 2 zu, wo neben zwei jungen Schweizern zwei schnelle Damen auf sich aufmerksam machten. Zwar setzten in den beiden Qualifikationssitzungen sowohl Simon Stoller als auch Flavio Mathys (beide Wolf-GB08-Honda) jeweils einmal die Bestzeit. Dahinter kamen mit Anja Jouhsen (Tatuus-FY012-Honda) und Evi Eizenhammer (Norma-M20FC-Honda) ebenjene Ladies, die in Hockenheim zu überzeugen wussten. 

Für Evi Eizenhammer langte es im ersten Gefecht gar zum Sieg vor Mathys und Jouhsen, die eine bessere Positionierung durch einen Dreher in der Spitzkehre verschenkte. Gleich von Beginn an lagen allerdings die beiden Wolf-Sportwagen in Front. Die Eidgenossen lieferten sich einen herzhaften Kampf, wobei sich Mathys nach einem Dreher zunächst verabschiedete. Simon Stoller übernahm die Führung in der Division 2, dicht gefolgt von Eizenhammer.

Kurz vor Schluss rollte der Wolf-Pilot plötzlich in langsamer Fahrt aus, womit sich Eizenhammer den Sieg in der Division holte. „Ich fühle mich ganz einfach in diesem Auto pudelwohl. Es hat heute alles gepasst. Ich gehe an Grenzen, die ich bisher nicht gekannt habe. Ich denke, dass dies ein Grund ist, dass ich schneller werde“, berichtete Eizenhammer. Dahinter ging es um den zweiten Platz noch einmal richtig rund. 

Am Ende setzte sich Mathys ganz knapp gegenüber Jouhsen durch. „Wir haben uns an einer Stelle touchiert und uns beide in die Wiese herausgedreht. Beide Motoren waren aus, dann wieder an. Er hatte aber näher zur Strecke und kam besser weg. Ich habe auf jeden Fall alles gegeben“, berichte Jouhsen von der letzten entscheidenden Szene. „Ich konnte noch ein bisschen was retten und doch noch Punkte mitnehmen. Das ist sicher für mich dann das Wichtigste“, zog Mathys noch ein positives Fazit.

Ähnlich spannend verlief der zweite Durchgang, wobei Eizenhammer zunächst vor Stoller und Jouhsen in Führung lag. Diesmal jedoch hatte der Schweizer das bessere Ende für sich. In Runde sechs setzte sich Stoller vor Eizenhammer und fuhr zu seinem ersten Saisonerfolg. „Es war jetzt einfach nur geil. Ich kam von Anfang an von der achten Startreihe gut nach vorne. Dann war es ein schöner Zweikampf mit Evi Eizenhammer“, berichtet Stoller. 

Und ergänzt: „Das hat Spaß gemacht. Es sind alle gut gefahren. Am Anfang der Saison hatten wir noch sozusagen kleine Kinderkrankheiten am neuen Auto. Aber jetzt läuft es super. Jetzt geht es richtig los.“ Evi Eizenhammer, die sich gerade einmal um 0,367 Sekunden geschlagen geben musste, pflichtete bei: „Der Fight im zweiten Rennen war toll und ich habe dabei auch noch viel gelernt. Es war einfach ein wunderschönes Wochenende mit zwei tollen Rennen.“

In den nächsten Wochen geht es nun Schlag auf Schlag weiter. Zuerst geht es vom 4. bis 6. Juli an den ehemaligen Österreichring, wo die AvD Sports Car Challenge im Rahmen der Truck-Europameisterschaft vor großem Publikum gastiert. Schon vom 25. bis zum 26. Juli geht es mit dem nächste Lauf weiter. Dann ist die SCC wieder auf dem Hockenheimring zu Gast.

Erschienen auf Auto-Rennsport.de.