Le Mans: Toyota setzt erste Akzente

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Zu Beginn der Rennwoche in Le Mans verbuchte Toyota im freien Training die Bestzeit. Lediglich Audi konnte sich zwischen die beiden TMG-Boliden setzen, während Porsche derzeit der Spitze kein Paroli bieten kann. Überschattet wurde die Sitzung jedoch von einem schweren Unfall von Loïc Duval. Insgesamt mussten die Kommissare dreimal das freie Fahren unterbrechen.

Toyota bestätigt zu Beginn des Streckenbetriebs auf dem Circuit de la Sarthe seine aktuelle Verfassung. Der japanische Konstrukteur verbuchte mit einem Umlauf von 3:23,652 Minuten die schnellste Rundenzeit am späten Nachmittag. Anthony Davidson, Nicolas Lapierre und Sébastien Buemi fuhren 0,639 Sekunden schneller als das Schwesternfahrzeug mit Alexander Wurz, Stéphane Sarrazin und Kazuki Nakajima.

Zwischen den beiden TS040-Prototypen klassierten sich Marcel Fässler, André Lottere und Benoît Tréluyer ein. Das schnellste Fahrzeug der Ingolstädter verbuchte einen Rückstand von rund drei Zehntelsekunden und scheint auf Augenhöhe mit den konkurrierendem Prototypen von Toyota. Einen deutlicheren Rückstand handelten sich allerdings die Stallgefährten Filipe Albuquerque, Marco Bonanomi und Oliver Jarvis (+ 1,177 Sekunden) ein.

Jedoch wurde die erste Sitzung an der Sarthe von einem schweren Unfall seitens Loïc Duval überschattet. Der Audi-Pilot verunfallte in den Porsche-Kurven so schwer, dass sein stark havarierter Audi R18 das Training nicht mehr fortsetzen konnte. Nach Aussagen der Verantwortlichen von Audi ist Duval heil auf, befindet sich jedoch aktuell im Spital, um weitere Verletzungen auszuschließen.

Porsche bisher glücklos

Unbestätigten Gerüchten zufolge soll sich Duval eine Fleischwunde an Hals und Unterschenkel zugezogen haben. Mit einem weiteren Einsatz des Franzosen dürfte an diesem Wochenende nicht mehr zu rechnen sein. „Wir hoffen, dass nichts Schlimmes passiert ist, aber wir bringen ihn zur Vorsicht ins Krankenhaus. Wir haben noch keine Daten und diese befinden sich noch alle im Auto. Anhand der Bilder können wir nicht einschätzen, was passiert ist“, verlautete Doktor Wolfgang Ullrich kurz nach dem Unfall. Eine Rekrutierung von Ersatzfahrer Marc Gené, der auf einem LMP2-Boliden von Jota Sport genannt ist, scheint derweil immer wahrscheinlicher.

Indes sucht die Werksmannschaft von Porsche noch den Anschluss an die Spitze des Feldes. Knapp drei Sekunden fehlen den Zuffenhausenern auf Primus Toyota. Timo Bernhard, Mark Webber und Brenden Hartley positionierten sich an sechster Stelle mit knapp drei Sekunden Rückstand ein. Die Stallgefährten Romain Dumas, Neel Jank und Marc Lieb rangierten auf Platz sieben (+ 3,722 Sekunden). Zudem scheint das Porsche-Lager noch nach den richtigen Einstellungen für die hohen Geschwindigkeiten zu suchen. Mehrmals wechselten die Boxenmannschaften die Frontpartie des 919-Sportwagens, um an der richtigen Aerodynamik zu tüfteln.

GTE-Wertung: Aston Martin zeigt sich erstarkt

Oak Racing sicherte im neuen Ligier JS P2 die Bestzeit in der LMP2-Kategorie. Alex Brundle, Jann Mardenborough und Mark Shulzhitskiy umrundeten den Traditionskurs im Nordwesten Frankreichs in 3:40,972 Minuten. In einem Korridor von lediglich 0,4 Sekunden folgten die Oreca-Nissan von Murphy Prototypes und SMP Racing. Insgesamt scheint das Kräfteverhältnis in der zweiten Liga der Prototypen sehr ausgeglichen, da es vielmehr auf das fahrerische Geschick, als auf das größte Budget eines Rennstalls ankommt.

Aston Martin setzte sich derweil an die Spitze des GTE-Klassements. Der Dänen-Express von Kristian Poulsen, David Heinemeier Hansson und Nicki Thiim umkreiste den Kurs an der Sarthe mit ihrem GTE-Am-Boliden in 3:57,015 Minuten. Damit waren die Briten nur marginal schneller als der beste GTE-Pro-Bolide von Ferrari (+ 0,013 Sekunden), welcher von Gianmaria Bruni, Toni Vilander und Giancarlo Fisichella pilotiert wird. Auch Darren Turner, Stefan Mücke und Bruno Senna verbesserten sich in Le Mans im Vergleich zu den vorherigen Aufritten in der Langstrecken-WM deutlich. Das Trio erzielte eine Bestzeit von 3:57,086 Minuten und konkurriert damit mit den Italienern um die Spitze in der GTE-Kategorie.

Corvette Racing, AF Corse und die beiden Neunelfer-Sportwagen von Manthey komplettierten die Spitze der GTE-Pro. Insgesamt liegen die besten Sieben Fahrzeuge in der Wertung innerhalb von zwei Sekunden. Zu Beginn der Nachmittags-Sitzung haderte die Porsche-Besatzung Marco Holzer, Frédéric Makowiecki und Richard Lietz mit technischen Gebrechen. Der Sportwagen aus Zuffenhausen musste mit einem Schaden an der Antriebswelle die Box aufsuchen und konnte die Fahrt nach einiger Standzeit wieder fortsetzen.

Die Porsche-Mannschaft um Patrick Dempsey gelang in der GTE-Am-Wertung der zweitschnellste Umlauf, während die Ferrari-Besatzung von AF Corse sich mit Rang drei begnügen musste. In der letzten halben Stunde des Trainings mussten die Fahrten an der Sarthe abermals unterbrochen werden. Die Porsche-Equipe von IMSA Performance, sowie ein GT-Ferrari sorgten für zwei weitere Unterbrechungen des Renntempos. Übrigens: Der Nissan ZEOD RC verweilte die vierstündige Sitzung in der Garage und fuhr somit keine gewertete Runde.