Jochen Krumbach: „Bin erschrocken über Brutalität und Härte“

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Nach dem dritten VLN-Rennen kritisiert Jochen Krumbach das aggressive Fahrerverhalten einiger seiner Mitstreiter. Der Porsche-Pilot sei erschrocken über „Brutalität und Härte“ im Umgang miteinander auf der Strecke. Derweil äußert sich Daniel Zils in diesem Zusammenhang über die Gelbphasen auf der Nordschleife.

Die Beschwerden über das aggressive Fahrverhalten auf der Nürburgring-Nordschleife mehren sich. Bereits nach dem zweiten Wertungslauf der VLN-Langstreckenmeisterschaft monierte Teamchef Michael Bonk die Herangehensweise zahlreicher Teilnehmer auf dem Traditionskurs in der Eifel. Nach dem Rennen am vergangenen Samstag meldet sich nun auch Porsche-Pilot Jochen Krumbach zu Wort und wählt harsche Worte. 

In einem Kommuniqué äußert sich Krumbach zum einem Zwischenfall, welcher zum Ausfall des MR-Neunelfers der Wochenspiegel-Mannschaft führte. „Generell bin ich heute erschrocken, mit welcher Brutalität und Härte die Teilnehmer miteinander umgehen und welche Respektlosigkeit zwischen langsameren und schnelleren Fahrzeugen herrscht“, wettert Krumbach gegen einige seiner Mitstreiter auf der Nürburgring-Nordschleife. 

Zuvor hatte Krumbach am Steuer des RSR-Elfers beobachtet, wie sein Stallgefährte und Teamchef Georg Weiss die Streckenpassage Kesselchen durchfuhr und ihm ein GT3-Konkurrent gegen das Heck fuhr. „Ich war mit dem RSR nur wenige hundert Meter dahinter, sah viel Staub aufwirbeln und dann, wie Georg mit kaltverformtem Auto auf der Strecke stand,“ beschreibt Krumbach die Situation. Erst einmal bin ich froh, dass Georg sich nicht verletzt hat.“ 

Zugleich betont Krumbach jedoch, dieses Intermezzo sei kein Einzelfall. „Tendenziell erkenne ich hier eine negative Entwicklung, wobei das Maß an Vernunft schon deutlich überschritten ist“, tadelt Krumbach das Verhalten einige Fahrer. Dieser Tage äußerte bereits Bonk Kritik über die Gangart auf der Nürburgring-Nordschleife: „An der Disziplin der anderen Fahrer kann es nicht liegen, denn diese Disziplin gibt es überhaupt nicht. Ganz ehrlich: Die fahren teilweise wie die Irren.“ 

Zils: „Muss man so mit Kollegen auf der Strecke umgehen? 

Indes kommentierte BMW-Fahrer Daniel Zils die gegenwärtige Situation in der VLN-Langstreckenmeisterschaft auf seiner Facebook-Seite erzürnt. „Und dann gibt’s noch die große Ansammlung von Möchtegern-Rennfahrern mit Profilneurose“, machte sich Zils Luft. „Muss man so mit Kollegen auf der Strecke umgehen? Dann noch aus anderen Klassen? Dadurch entstehen doch oft die Gelbphasen, die uns das Rennen kaputt machen.“ 

Ferner vermutet Zils, sei eine Vielzahl der Beteiligten mit der Doppelgelb-Regelung überfordert. „Es gibt immer noch Fahrer, die nicht kapieren, wie es funktioniert“, bemängelt Zils. „Wahnsinn. Da werden teilweise Vollbremsungen bei Einfachgelb bis auf dreißig Kilometer pro Stunde gemacht.“ Aufgrund der etlichen Unfälle und den daraus resultierenden Gelbphasen entstehe außerdem eine Wettbewerbsverzerrung. 

Überdies seien einige Code-60-Verordnungen nur bedingt gerechtfertigt. „Die Lage auf der Nordschleife ist völlig eskaliert, und die Gelbsituationen waren absolut grenzwertig“, vermeint Zils nach dem dritten Rennen der VLN-Langstreckenmeisterschaft. „Dazu sind die armen Streckenposten in Sachen Doppelgelb mittlerweile so verunsichert, dass anscheinend bei jeder Kleinigkeit die doppelte Fahne gezeigt wird.“