LMP1: Audi enthüllt R18 in der Innenstadt von Le Mans

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Mit einer Fahrt durch die Innenstadt von Le Mans hat Audi seinen R18-Prototyp enthüllt. Wider Erwarten verfügt der Ingolstädter Sportwagen über vier Liter Hubraum und ein Hybridsystem mit zwei Megajoule. Die Gestaltung der Lackierung symbolisiere wiederum verschiedene Aspekte des Engagements.

Audi hat seinen R18-Dieselprototyp der nächsten Generation am Dienstagvormittag der Öffentlichkeit vorgestellt. Werksfahrer Tom Kristensen durchquerte mit dem Hybrid-Sportwagen auf öffentlichen Straßen die Innenstadt von Le Mans. In Begleitung einer Polizeieskorte steuerte der Däne von der Kathedrale Saint-Julien im Zentrum der südwestfranzösischen Stadt zum Traditionskurs an der Sarthe.

Sodann umrundete der Kristensen einmal den Circuit Bugatti und wurde von Journalisten sowie weiteren Gästen zur Pressekonferenz am Empfang der Strecke erwartet. Damit knüpfte der Ingolstädter Konstrukteur an eine alte Tradition an, als die Piloten des 24-Stunden-Rennens von Le Mans noch mit ihren Einsatzfahrzeugen zur Veranstaltung reisten. Die Präsentation übertrug Audi weltweit im Netz. 

Die Marke mit den vier Ringen präsentierte somit einerseits die diesjährige Lackierung des Le-Mans-Prototyps, offenbarte aber überdies das Motorenkonzept für den Wettstreit in der Langstrecken-WM gegen Porsche und Toyota. Wider Erwarten haben die Audi-Ingenieure den Hubraum des V6-TDI-Triebwerks auf vier Liter vergrößert und greifen bei der Rekuperation lediglich auf die geringste Energiemenge von zwei Megajoule zurück. 

Innerhalb des Hybridsystems fließt die Energie durch eine Motor-Generator-Einheit an der Vorderachse. Die Speicherung erfolgt mittels Schwundgrad. „Wir haben uns nach ausgiebiger Erprobung für dieses Konzept entschieden“, erklärt Motorsportchef Doktor Wolfgang Ullrich. „Es bietet nach unserer Ansicht das optimale Verhältnis aus Energieeffizienz, Größe, Gewicht, Wirkungsgrad, Ansprechverhalten, Fahrbarkeit sowie günstiger Betriebsstrategie – und das bei der Dauerhaltbarkeit, die Grundvoraussetzung für den Erfolg in Le Mans ist.“

Die alten Fotostrecken sind leider nicht mehr verfügbar.

„Mit den Farben verbindet sich eine Symbolik“

Bei der Gestaltung der Lackierung weist Audi den gewählten Farben schwarz, silbergrau, weiß und rot jeweils eine Bedeutung zu. „Mit den Farben verbindet sich eine Symbolik“, merkt Dirk van Braeckel als Design-Manager an, welcher seitens Audi darüber hinaus bei Spezialprojekten engagiert wird. „Silber betont die Rennerfolge der Vergangenheit. Als sehr ruhige Farbe ist sie die Basis unseres Designs.“ 

Ferner hat sich Audi beim Entwurf der Konturen an den Grafiken von Leiterbahnen orientiert, diese allerdings ein Stück weit entfremdet, um die komplexe Technologie zu versinnbildlichen. „Weiß als zweite Farbe harmoniert gut mit Silber und wirkt sehr leicht“, fügt van Braeckel seinen Erläuterungen hinzu. „Sie steht für den Hybrid-Antrieb. Wir setzen das Weiß asymmetrisch ein, um die Komplexität dieser Antriebstechnologie zu symbolisieren.“

Schwarze und rote Bereiche runden die Farbgebung ab. „Wir haben uns für Mattschwarz entschieden, da es einen schönen Kontrast zum glänzenden Weiß bildet“, erläutert van Braeckel. „Schwarz steht für Leichtbau. Die große Finne auf der Motorabdeckung soll mit ihrem schwarzen Erscheinungsbild eine Art Rückgrat darstellen.“ Rot sei wiederum die „Performance-Farbe“ des süddeutschen Herstellers.

Darüber hinaus sind die einzelnen Elemente längsausgerichtet. „Das reflektierende Design kommt besonders nachts zur Geltung und bietet den Zuschauern ein Extra-Erlebnis“, beschreibt van Braeckel abschließend. „Durch die Längsausrichtung drückt das Design die Geschwindigkeit aus, die für Le Mans so typisch ist. Sogar auf den Felgen findet sich ein rotes Segment. Durch die Rotation erzielt es einen sehr dynamischen Effekt.“