Daytona: Wer macht Corvette die Führungsrolle streitig?

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Die 24 Stunden von Daytona eröffnen den Wettstreit zwischen DP- und LMP-Prototypen. Bei den Probefahrten war das Corvette-Lager bis dato dominierend, aber die Fahrzeugeinstufungen haben die Le-Mans-Renner begünstigt. Und: Welche Rolle spielte Titelverteidiger Chip Ganassi Racing beim USCC-Auftakt?

Nach den Einstellfahrten in Daytona drängten sich in Fachkreisen Zweifel auf, inwiefern tatsächlich ein austariertes Kräfteverhältnis in der Prototypen-Spitzenklasse herrscht. Schließlich dominierten die DP-Rennställe den USCC-Test nicht nur zahlenmäßig, sondern auch sportlich. Das kumulierte Klassement der acht Sitzungen illustriert: Der Rückstand des schnellsten Le-Mans-Prototyps zur Bestzeit von Action Express Racing betrug über eine Sekunde. 

Eine alternative These wäre, der LMP2-Fraktion anzulasten, bei der Generalprobe geblufft zu haben. Andererseits begünstigt die Charakteristik der Kombination aus Oval- und Rundkurs wiederum die Daytona-Prototypen, was die Aussagekraft der Resultate einschränkt. Nichtsdestotrotz zeigten sich die IMSA-Regelhüter bemüht, das Kräfteverhältnis bereits im Vorfeld der 24 Stunden von Daytona auszubalancieren. Daher haben die Verantwortlichen im Zuge der Fahrzeugeinstufungen die Leistung der DP-Rennwagen beschnitten. 

Die Balance-of-Performance-Anpassungen schreibt den DP-Mannschaften je nach Motor eine Verkleinerung des Luftmengenbegrenzers zwischen zwei und dreieinhalb Prozent vor. Den LMP-Gegenspielern gesteht das BoP-Korrektiv dagegen einen größeren Restriktor zu, weshalb die Le-Mans-Renner über annäherungsweise fünf Prozent mehr Leistung verfügen als nach den ACO-Regularien. Ist die LMP2-Minorität darum in der Lage, die DP-Dominanz anzufechten? 

Corvette-Dominanz bei den Einstellfahrten in Daytona

Fraglos – die Corvette-Delegation hat ihrer Konkurrenz während der dreitägigen Probefahrten die Grenzen aufgezeigt. Unter den besten Fünf klassierten sich vier GM-Gespanne. An der Spitze des Tableaus platzierte sich Action Express Racing und befördert sich damit in den Kreis der Favoriten. Für den Langstrecken-Klassiker in Daytona hat die Equipe eine siebenköpfige Besatzung engagiert, welche sich auf zwei Fahrzeuge verteilt.

João Barbosa wechselt sich im Cockpit der Startnummer fünf mit Sébastien Bourdais, Christian Fittipaldi und Burt Friselle ab. Letzterer bürdet sich gar eine Doppelbelastung auf und startet auch im Schwesterfahrzeug – an der Seite seines Bruders Brian Friselle sowie John Martin und Fabien Giroix. Bereits in der Saison 2010 war Action Express Racing bei den 24 Stunden von Daytona siegreich. 

An zweiter Stelle im kombinierten Klassement sortierte sich die Truppe von Spirit of Daytona ein, welche sich für das Gefecht in Florida prominente Verstärkung gesucht hat. Der amtierende DTM-Meister Mike Rockenfeller bestreitet den Ausdauerlauf gemeinsam mit Richard Westbrook und Michael Valiante. Rückendeckung erlangt die Corvette-Speerspitze durch die Markenkollegen von Bob Stallings Racing, Wayne Taylor Racing und Marsh Racing. 

Indes agierte Titelverteidiger Chip Ganassi Racing bei den Vorbereitungsfahrten auf dem Daytona International Speedway dagegen noch im Hintergrund. Der Riley-Ford-Rennstall postierte sich schlussendlich auf den Positionen drei und neun. Allerdings tritt die Truppe aus North Carolina in anderer Konstellation als im Vorjahr an, als Chip Ganassi Racing den fünften Erfolg beim Daytona-Marathon errang.

Nissan unterstützt Pickett Racing 

Das favorisierte Ensemble rekrutiert sich aus Scott Pruett, Memo Rojas, Jamie McMurray und Sage Karam. Flankiert wird das Pilotenquartett seitens der Stallgefährten Scott Dixon, Tony Kanaan, Marino Franchitti und Kyle Larson. Derweil komplettieren Highway to Help und Starworks Motorsport das Riley-Aufgebot. Letztgenanntes Team startet mit Porsche-Werksfahrer Brendon Hartley sowie Scott Mayer und Alex Popow. 

Doch welche LMP2-Equipe lehnt sich am kommenden Wochenende gegen die DP-Übermacht auf? Im Rahmen der Probefahrten in Daytona Beach verkündete Picket Racing, eine Kooperation mit Hersteller Nissan zu schließen, welcher seinerseits seine Le-Mans-Wiederkehr vorbereitet. Damit verfügt der letzte ALMS-Meister der Geschichte über die Ressourcen, um den Gesamtsieg zu kämpfen. Am Lenkrad hantieren Klaus Graf, Lucas Luhr und Neuzugang Alexander Brundle. 

Unterdes war Extreme Speed Motorsports schnellstes LMP2-Gespann beim Daytona-Test. Die Honda-Abordnung setzt beim Endurance-Klassiker am letzten Januarwochenende zwei HPD-Boliden des Modells ARX-03b ein. Das Trio Scott Sharp, Ryan Dalziel und David Brabham zählt zudem zu den Anwärtern auf eine Podiumsplatzierung. Die Kollegen im zweiten Gefährt: Ed Brown, Johannes Overbeek, Simon Pagenaud und Anthony Lazzaro.

Ebenfalls mit von der Partie ist Oak Racing mit einem Morgan LMP2, pilotiert von Olivier Pla, Roman Rusinov, Gustavo Yacaman und Oliver Webb. Zudem markiert das 24-Stunden-Rennen von Daytona den Startpunkt des Mazda-Programms in der Prototypen-Kategorie. Als Einsatzmannschaft fungiert SpeedSource, welche den Einsatz zweier Lola-Coupés betreut. Zu guter Letzt nimmt DeltaWing Racing Car mit der geschlossenen Variante seiner Rennrakete teil.