Nürburgring-Verkauf: Demonstration für den Erhalt der Rennstrecke

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Das Bieterverfahren und ein drohender Verkauf des Nürburgrings ist im vollen Gange. Zuletzt wurde sogar der ADAC vom laufenden Verfahren ausgeschlossen. Deswegen bittet Christian Menzel ein letztes Mal, alle Kräfte zu mobilisieren. Der Kelberger ruft am 21. Dezember zu einer Demonstration am Nürburgring auf.

„Es ist fünf vor zwölf“, sagt Christian Menzel. Aufgrund der aktuellen Situation und des derzeitigen Bieterverfahrens im Rahmen des Nürburgring-Verkaufes ruft Christian Menzel gemeinsam mit Rennkollegin Sabine Schmitz zu einer Demonstration auf. Am 21. Dezember sollen sich alle Nürburgring-Anhänger um 11.55 Uhr am Ort des Geschehens versammeln, lässt der Kelberger wissen. Die Uhrzeit ist symbolisch für die aktuelle Situation am Nürburgring.

Gerade die Nachrichten die eine „heile Welt“ verkündigen sollen, stoßen Menzel bitter auf. Deshalb äußerten nicht zuletzt die Menschen aus der Region den Wunsch nach einer größeren Demonstration, in der sie für den Erhalt der Rennstrecke kämpfen wollen.

„Der Nürburgring darf nicht verkauft werden“, zeigt sich nicht nur Menzel kämpferisch. Doch dieser Parole sollen auch endlich Taten folgen. Gerne erinnert man sich an die letzte große Demonstration in Mainz, die als voller Erfolg verbucht werden konnte.

Christian Menzel: „Das hier ist wahrscheinlich unsere letzte Chance“

Mit am Start wird auch wieder Sabine Schmitz sein. Die Frikadelli-Pilotin kämpft bereits seit Jahren unermüdlich für den Erhalt des Nürburgrings. „Sie beweist hier am Ring immer sehr viel Zivilcourage, Courage die leider einigen anderen fehlt“, so Menzel.

Mit an Bord sollen neben den aktiven Motorsportlern und Menschen aus dem Umland auch Politiker eingeladen werden. Laut Menzel würden sie „mal endlich Flagge zeigen“ und sich zum Nürburgring bekennen. Ziel sei es, den direkten Dialog mit den Protagonisten zu suchen. Außerdem sollen die Menschen aus der Region „einen klaren Überblick“ bekommen, wem eben der Nürburgring besonders am Herzen liegt. Das Umfeld hat viele offene Fragen zum Verkauf, es könnte also ein langer Nachmittag werden, sollten die Herrschaften denn tatsächlich erscheinen.

„Leute werdet wach, bekommt den Hintern hoch, das hier ist wahrscheinlich unsere letzte Chance noch ein Zeichen zu setzen“, ringt Menzel auf seiner Homepage nochmals um Aufmerksamkeit für die Demonstration. „Der geringe öffentliche Druck und Widerstand hat es doch erst zu dieser Situation kommen lassen“, fügt der Kelberger hinzu.

ADAC von Bieterverfahren ausgeschlossen

Der Termin ist sicherlich nicht ganz optimal gewählt, denn der vierte Advent steht vor der Türe und der ein oder andere muss noch Weihnachtsvorbereitungen treffen. Doch Menzel möchte gemeinsam mit den Demonstranten „zur Weihnachtszeit und dem Jahreswechsel ein Zeichen setzen“. Der langjährige Profi warnt zudem davor, den Nürburgring in falsche Hände zu verkaufen: „Ein verkaufter Nürburgring in den falschen Händen wird für die Region und den Motorsport fatale Folgen haben.“

Indes wurde der ADAC vom aktuellen Bieterverfahren gänzlich ausgeschlossen. Die 75 Millionen Euro, die der ADAC für die Rennstrecken geboten hatte, seien den Insolvenzverwaltern angeblich zu wenig. Daraufhin wollte der Automobilklub sein Angebot auch nicht mehr erhöhen und wurde anschließend vom Bieterverfahren ausgeschlossen.

Doch zuletzt ging aus einem Bericht der „Wirtschaftswoche“ hervor, dass ein dubioser Kaufinteressent die Insolvenzverwalter am Ring kräftig ins Dunkle geführt hatte. Über den angeblichen Interessenten gab es jedoch nur flüchtige Informationen. Demnach ging seine Spur von Florida, über Hongkong bis in die nordhessische Provinz. Außerdem gelang es, nach Recherchen jener Zeitung, einem unbekannten Unternehmen aus Hongkong mit einer Offerte von rund 275 Millionen Euro sich Zugang zu den Zahlen am Nürburgring zu verschaffen.

Es bleibt zu hoffen, dass am 21. Dezember um 11.55 Uhr die Motorsport-Enthusiasten zahlreich am Nürburgring erscheinen und für den Erhalt der Rennstrecke kämpfen.