Der DeltaWing gerät abseits der Rennstrecke in die Schlagzeilen. ALMS-Gründer und Schirmherr des Konzeptfahrzeuges Don Panoz verklagt seinen früheren Entwicklungspartner Ben Bowlby und Motorenlieferant Nissan. Damit reagiert er auf die Vorstellung des Nissan ZEOD RC.
Die belebte Geschichte des inzwischen zwei Jahre alten DeltaWing nimmt eine neue Wendung. Entwickelt von Ben Bowlby, All American Racers, Highcroft Racing und Nissan trat der futuristische Wagen bei den 24 Stunden von Le Mans in der neu geschaffenen 56. Garage an. In diesem Jahr stellte Nissan dann gemeinsam mit Bowlby ein neues Projekt, genannt Nissan ZEOD RC, vor, das dem DeltaWing ähnelt – das Auto soll 2014 an der Sarthe ins Rennen gehen.
Nun, keine zwei Monate später, reagiert der ursprüngliche Initiator Don Panoz darauf mit einer Klage beim Gericht von Jackson City, Georgia. Der Vorwurf, eingebracht durch die beiden Gesellschaften Delta Wing, LLC (Geschäftsführer Chip Ganassi) und Delta Wing Project 56, LLC (Geschäftsführer Ganassi, Panoz und andere), lautet auf „Schädigung durch Diebstahl von vertraulichen und herstellergebundenen Informationen, Missachtung von Geschäftsgeheimnissen, Vertragsbruch, unrechtmäßige Bereicherung, Betrug und Täuschung.“
Als Beschuldigte werden Entwickler Ben Bowlby – inzwischen Motorsportdirektor Innovation bei Nissan –, der Gesamtmotorsportchef von Nissan Darren Cox sowie die Gesellschaften Nissan Motor Company Ltd., Nissan Motorsports International Ltd., Nissan International S.A., und Nissan North America, Inc. aufgeführt. Panoz fordert „sofortige und dauerhafte Unterlassung, eine einstweilige Verfügung und Schadensersatz“.
Geschäftspartnerschaft wird zum Gerichtsverfahren
Damit werden alle Personen und Firmen aufgeführt, die am Projekt ZEOD RC beteiligt sind. Nach Ansicht des US-amerikanischen Sportmanagers haben diese „individuell sowie gemeinsam gehandelt, was dem Kläger irreparable Schäden zugefügt hat.“ Des Weiteren sollen sie die Verträge mit der DeltaWing-Gruppe gebrochen haben.
Durch einen Pressesprecher ließ Nissan bereits verlauten, dass der Nissan ZEOD RC ein neu designtes Fahrzeug sei. „Nissan würde keinen Projekten grünes Licht erteilen, bei denen Bedenken bestehen, dass geistiges Eigentum Dritter unrechtmäßig verwendet wird.“
Hintergrund: Ursprünglich als Konzeptfahrzeug für die 56. Garage in Le Mans geplant, die innovativen Antriebskonzepten einen Start beim 24-Stunden-Klassiker ermöglicht, hielt Panoz am Weiterbetrieb des Fahrzeuges im Anschluss an den Jahreshöhepunkt fest. Gemeinsam mit Nissan und Highcroft arrangierte der ALMS-Gründer einen Gaststart beim Petit Le Mans in einer eigenen Klasse.
Für das Jahr 2013 wollte er gar expandieren und den Wagen an Kunden verkaufen. Gleichzeitig trennte er sich aber von allen Verantwortlichen. Neuer technischer Partner wurde David Price mit seiner Mannschaft, den Motor steuerte Elan Technologies (eine Tochter der Panoz Motor Sports Group) bei. Angeboten wurden eine LMP1- und eine LMP2-Version, später wurde aus dem Roadster ein Coupé. Allerdings mangelte es an Interessenten, weshalb Panoz und Price ein Fahrzeug, gesteuert von Katherine Legge und Andy Meyrick, für die komplette Saison ins Rennen schickten.
Gleichzeitig wechselte Bowlby nach seiner Trennung vom DeltaWing-Projekt in die Motorsportabteilung von Nissan. Dort entwickelte er einen ZEOD RC, der ebenfalls auf eine Delta-Form setzt. Für das nächste Jahr ergatterte der japanische Hersteller bereits wieder die 56. Garage am Circuit de la Sarthe.
Fortsetzung folgt …